Dienstag, 10. Juni 2025

Greta und der Gotteskomplex: Eine zerstörte Kindheit

Tagesschau Framing Gaza Antisemitismus
Die "Hilfsgüter für Gaza" bestanden aus 100 Kilogramm  mehr und einem Dutzend Aktivisten, die bereit waren, freiwillig in Geiselhaft bei der Hamas zu gehen. 

Jesus Christus speiste mit wenigen Broten und Fischen eine riesige Menschenmenge, nach dem Bericht aus der Bibel zwar keine Frauen, aber 5.000 Männer, und es blieb sogar noch etwas übrig. Die "einstige Klimaaktivistin" (Spiegel) Greta Thunberg ist nun beim Versuch gescheitert, den fast 2000 Jahre alten Rekord zu brechen: Statt wie Jesus 5.000 Menschen mit fünf Fischen und zwei Broten satt zu füttern, hatte die junge Schwedin zwei Millionen Hungernde im Gaza-Streifen mit 100 Kilogramm Mehl  speisen wollen.  

Ein Schiff mit selbstironischem Namen 

Doch das ehrgeizige Unternehmen, mit dem die Anführerin der globalen Klimabewegung den Sprung zurück ins Blickfeld zahlreicher Medien schaffte, misslang. Die israelische Marine hinderte Thunbergs Segelschiff "Madleen" an der Landung im Hamas-Gebiet. Besatzung und Passagiere wurden nach einem Bericht der Betroffenen "entführt", statt in aller Ruhe und vor aller Augen auf Instagram und X die israelische Seeblockade durchbrechen zu dürfen. Das Schiff mit dem selbstironischen Namen sei zur israelischen Küste umgeleitet worden. Die zwölf antisemitischen Aktivisten landeten wie geplant an Land, nur nicht bei ihren Freunden von der Hamas. Nur Stunden später folgte die Ausweisung. 

Für die Menschen im Gaza-Streifen, denen bereits seit einer "Militäroperation" (Jette Nietzard) der Palästinenserorganisation Hamas gegen ein Musikfestival im Herbst 2023 ohne Wasser und Lebensmittel auskommen müssen, ist das ein schwerer Schlag. Erneut stirbt eine Hoffnung. Einmal mehr zeigte sich der Judenstaat unwillig, moralischem Druck sogenannter pro-palästinsischer Aktivisten nachzugeben und mit einer deutlichen Geste auf sein Existenzrecht zu verzichten.  

Die Medienmaschine springt an 

Dabei hatte die Medienmaschine zumindest in Deutschland funktioniert wie immer: Greta Thunberg, als junges Schulmädchen eine weltweit anerkannte moralische Instanz, wurde wieder zur "Klimaaktivistin". Ihre "Selfie-Jacht", wie die israelischen Streitkräfte das Boot nennen, zum "Segelschiff" obwohl es per Dieselantrieb über das Mittelmeer geschippert war. Und das Anliegen der Frauen und Männer an Bord wurde ebenso wunschgemäß übermittelt. "Hilfsgüter" habe man bringen wollen. Könne nun aber nicht,  wegen der Übergriffe der israelischen Armee auf hoher See, in internationalen Gewässern, völkerrechtswidrig und so weiter. 

Wie ein Mann waren sie schlagartig alle wieder da, die Thunberg einst zum Übermädchen der Klimarettung erklärt und sie dann tragisch an die Terrorpropaganda verloren hatten. Die "Madleen" wurde zum "Aktivistenschiff" (Deutschlandfunk), die Festsetzung ihrer Besatzung zur "Verhaftung" (Stern), die Reise insgesamt zur "Mission" (Frankfurter Rundschau). Aus den 100 Kilogramm Mehl an Bord wurde eine lebensrettende Lieferung. Aus einem Dutzend Selbstdarsteller in eigener Sache ein 

Israel führe eine "illegale Blockade des Gaza-Streifens" durch, vermeldeten Medien auf Wunsch des "Bündnisses Freedom Flotilla Coalition", obwohl selbst die traditionell israelkritischen Vereinten Nationen bereits vor 15 Jahren festgestellt hatten, dass sich ein Staat nach Art. 51 UN-Charta gegen einen bewaffneten Angriff zur Wehr setzen und dabei auch eine Seeblockade verhängen darf, selbst wenn er Israel heißt.

Mit dem Handwerkszeug des Aktivismus 

Zum Handwerkszeug des professionellen Aktivismus gehört es aber, Wirklichkeit deuten und  Bedeutung bestimmen zu können. Mit den Methoden, mit denen es der vermeintlichen "Klimabewegung" gelang, sich selbst als Massenphänomen darzustellen, obwohl Gruppen wie "Fridays for Future" selbst auf dem Höhepunkt ihres Erfolges kaum zwei Prozent der Schülerinnen und Schüler hinter sich versammelt hatten, versuchen es die verbliebenen Anführer wieder. 

Thunberg, nach ihrem offiziellen Wechsel ins Lager der Judenfeinde nur noch mit spitzen Federn beschrieben, leuchtet wieder wie die Weise, die sie zu Beginn ihrer Karriere als angebliches Sprachrohr ihrer Generation  gewesen sein sollte. Auch Luisa Neubauer ist wieder da, die ihre Laufbahn als deutsches Gesicht von "Fridays for Future" Thunberg verdankt und sich wegen der deutschen Geschichte später doch von der Übermutter der Bewegung hatte distanzieren müssen.  

Die kläglichen Reste 

Mit der Leerformel, man "verurteile den Terror der Hamas scharf", hatte Neubauer die kläglichen Reste der hauptberuflich tätigen deutschen Klimaaktivisten in Sicherheit gebracht. Mittlerweile ist die 29-Jährige, die im etwa 20. Semester studiert, selbst auch vom Klimathema zum Aufreger Israel gewechselt. Neubauer hat das Talent, Medientrends zu entdecken und sich immer an den Stellen sehen zu lassen, an denen die Scheinwerfer stehen. Deutlich häufiger als zum Thema Klima, das kaum mehr jemanden interessiert, äußert sie sich bereits seit länger Zeit zu den Fehlern, Verfehlungen und Verbrechens Israels. Dem dürfe Deutschland keine Waffen liefern. Dem müsse Deutschland in den Arm fallen.

Eine Bootsfahrt wie die der Thunberg-Crew mitten hinein in ein Krisengebiet, das bis heute von einer Terrororganisation regiert wird, deren Institutionen in deutschen Medien gern als "Behörden in Gaza" oder auch als "Gesundheitsministerium" bezeichnet werden, ist der ideale Anlass für Neubauer, wieder einmal von sich hören zu lassen. "Weltweit verfolgen Menschen die humanitäre Mission der Madleen auf dem Mittelmeer", eilte sie flugs herbei, um die "12 Menschen an Board, darunter Greta und Yasemin, eine deutsche Staatsbürgerin" in "die Verantwortung der Bundesregierung" zu legen. 

Mit moralischer Macht 

Die habe "für den Schutz der Crew bzw. Yasemin politisch einstehen", so die Studentin mit dem ganzen Gewicht ihrer selbstzugemessenen moralischen Macht. Es sei "dabei vollkommen unerheblich, wie die Regierung konkret zu der Mission oder zu den politischen Botschaften der Besatzung steht", denn es "geht um die grundsätzliche - und bedingungslose - Schutzpflicht von Menschen".Die Maschine, in den Jahren der Klimahysterie getestet und optimiert, funktioniert wie geschmiert. Auf allen Kanälen wird Druck gemacht, Druck der, säße Annalena Baerbock noch im Außenamt, zweifellos Wirkung zeigen würde.

Eine Schutzpflicht der Bundesregierung, die Neubauer in den vielen Monaten, in denen die Hamas schon zehn bis zwölf deutsche Staatsbürger als Geiseln hält, nie eingefordert hat.  Hier aber geht es eben nicht um den Schutz von Juden vor Terror und Gewalt, sondern um den Schutz von Antisemiten wie Yasemin Acar,  denen die Staatsanwaltschaft in Deutschland die Verwendung von Kennzeichen terroristischer Organisationen, gefährliche Körperverletzung und die Beleidigung von Polizisten als Kriminelle und Verbrecher vorwirft. Niemand hat die Absicht, sich öffentlich als Antisemit zu zeigen. 

Mutter Theresa des Antisemitismus 

Aber alle machen mit: Die "pro-palästinensische" Protestszene, mindestens ebenso professionell organisiert wie seinerzeit die Klimaproteste, instrumentalisiert die eigens zu diesem Zweck ausgelaufene "Madleen". Deutsche Zeitungen helfen, indem sie von einem "gekaperten" Schiff schreiben. Thunberg, die "Mutter Theresa des Antisemitismus", wie Rafael Seligmann sie nennt, ist wieder dort, wo sie sich am liebsten sieht: Im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit. 

Erst jetzt, sieben Jahre nach der Verwandlung der depressiven Zwölfjährigen aus Schweden in eine internationale Klima-Koryphäe, wird richtig klar, was Thunbergs Eltern, ihre Entdecker und ihre Förderer dem kleinen Mädchen des Jahres 2018 angetan haben, als sie beschlossen, das unreife und unter Autismus leidende Kind zu einem Symbol unschuldiger Empörung zu machen. 

Ohne Abschluss und Zukunft 

Thunberg, immer noch ohne Schulabschluss, immer noch ohne Ausbildung oder Beruf, leidet heute unter einem verständlichen Gotteskomplex. Wem als Teenager von allen Seiten unablässig erzählt wird, er könne die größten und verborgensten Zusammenhänge der Welt besser verstehen als jeder Fachwissenschaftler, der muss davon befallen werden. Von Greta hieß es einst, so könne CO₂ sehen und sie sei berufen, den Mächtigen der Menschheit zu sagen, wo es langgeht. Alle wollten ein Selfie mit ihr. Jeder lechzte danach, im Schein ihres inneren Strahlens stehen zu dürfen.

Für das kleine Mädchen aus Stockholm, schon mit 16 Jahren mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet und noch vor dem 17 Geburtstag vom US-Magazin Time als bislang jüngste Person zur Person of the Year gewählt, zerstörte dieser Missbrauch nicht nur eine Kindheit, er hinterließ auch Langzeitfolgen. Man ließ Bücher mit Thunbergs Namen darauf schreiben, verkaufte Aktien mit ihrem Segen und führte sie wie ein Feldzeichen in die bedeutungslose Schlacht um Lützerath, einen 400 mal 250 Meter winzigen ehemaligen Sieben-Häuser-Weiler nahe Erkelenz in Nordrhein-Westfalen, der für einige Tage war, was Gaza heute ist: Ein Anlass, wieder einmal vorzukommen.

Schlimme Folgen frühen Ruhm 

Heintje, Aaron Carter, Jonathan Brandis, Lindsay Lohan und River Phoenix, Brittany Murphy, Heath Ledger und Lena Zavaroni - die tragischen Lebensläufe von Teenagern, die allzu früh allzu hoch aufstiegen, sind Legion. Trifft bedingungslose Anhimmelung auf ein kindliches Gemüt, leidet darunter die Charakterbildung. das Kind glaubt, dass es ewas ganz Besonderes ist, ein Übermensch und Ausnahmetalent.

Greta Thunberg glaubt heute womöglich selbst daran, nicht die Botschafterin einer irrationalen Angst gewesen zu sein, die gezielt verbreitet wurde, um einem Zweck zu dienen. Sondern ein menschliches Menetekel, das gesandt worden ist, den acht Milliarden auf dem Planeten ins Gewissen zu reden. Seit niemand mehr zuhören will, setzt sie nun eben "Zeichen gegen Genozid und Besatzung", denn es "gibt keine Klimagerechtigkeit auf besetzten Gebiet".

Öffentlichkeit als Droge 

Aufmerksamkeit, das ist alles, wonach Menschen gieren, die sie einmal im Übermaß genossen haben. Das Phänomen ist aus dem Trashfernsehen mit seinen "Big Brother"- und Dschungelcamp-Sendungen bekannt. Wer einmal geliebt wurde, erkannt und als Star hofiert, dem ist es irgendwann gleich, ob er in einer Talkshow über Klima, Israel, den Tod seiner Frau oder seine Hämorrhoiden sprechen soll - Hauptsache, er wird eingeladen.

Öffentlichkeit ist für die Thunbergs, Neubauers und die Riege ihrer Nachahmer eine Droge, ohne die sie nicht leben können. Wie jedem wahrhaft Süchtigen ist ihnen jedes Mittel recht, an das heranzukommen, was sie am meisten ersehnen.


7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Kürzlich kam ein Spendenaufruf, laut dem eisiger Wind durch die Camps in Gaza weht. Offensichtlich im Juni. Klimaerwärmung wäre also geklärt, Greta kann sich jetzt um die Juden kümmern.

Hase, Du bleibst hier... hat gesagt…

Das ZDF kann auch die absolute Wahrheit um die Ecke blasen. Trump eskaliert in Kalifornien. Hab ich auch so gesehen im TV. Sprang der Trump himself doch auf dem brennenden Dach eines Polizeiautos herum. Er hatte sichtlich abgenommen, die Haare schwarz gefärbt und auch noch eine mexikanische Flagge in der Hand. Danke liebes GEZ-Gesindel für diese wertfreie, sachliche Berichterstattung.

ppq hat gesagt…

ehrlich und offen gesprochen. als gefühlsäußerung womöglich noch außerhalb des bademantelbereichs

Hase etc. hat gesagt…

Man(n), Frau, Divers stelle sich vor, 10 Millionen Wähler gehen aus Protest im Bademantel zum Einkaufen oder auch zur Arbeit. Was für ein Spaß.

Anonym hat gesagt…

Da waren sie wieder auf YT mit Werbung.
https://www.ummafoundation.org/campaigns/warmth-in-the-cold-coat-distribution
Winter in Gaza!

Mal schauen:
https://ie.trustpilot.com/review/www.ummafoundation.org
sam bouzaid sagt:
A Truly Impactful and Trustworthy Organization!

Wie alle und alles in Gaza.

ppq hat gesagt…

das wäre toll

Trumpeltier hat gesagt…

Das könnte grob geschätzt in etwa die Anzahl der aktuellen AfD-Wähler sein, wobei diese männlich gelesene Formulierung selbstverständlich alle im Universum erdenklichen quantrillionen sexuellen Orientierungen integrationswillkommen einschließt.

Es wird angesichts der unterkühlten Gemütsaufheizung im wärmsten Detschland aller Zeiten (Mitte Juni 16 Grad) jedoch niemand riskieren, von einem religionsfanatischen Wir-fordern-Coolness-Mob gesteinigt zu werden. Verbrennen auf Scheiterhaufen verbietet sich inzwischen ja ... wegen CO².

Gegen Bosheit kann man den Kampf gewinnen. Gegen Dummheit nie!

Psychopathen bestimmen also weiterhin den Kurs, und die idiotischen Rudersklaven erhöhen mit dem Takt auch den sie erfrischenden Fahrtwind. Der Kreis schließt sich. Fast alle sind drin gefangen und halten ihr ewiges im Kreis laufen im Hamsterrad für etwas Futter und Schlafhöhle jedoch für grenzenlose Freiheit. Wir lassen ihnen diese Illusion, damit sie fröhlich weiter für unseren Luxus schuften.

Grenzenlose Bereicherung allüberall. Manche Bademäntel sind opulent mit Diamanten bestickt. Kleider machen nämlich Leute und nicht etwa - wie irrtümlich angenommen - ein anständiger Charakter. Ratzfatz werden darum per Kostümierung aus Raffgiergesindel vom Pöbel bewunderte Mitglieder der ehrenwerten Gesellschaft.

Binn isch Blink-blink-Gänkschtäh-Räppäh, du Oppfäh.