Mittwoch, 6. Juli 2022

Kompetenzzentrum Wärmewende: Heißer Sommer

Noch wird am neuen Glaspalast des KWW eine zusätzliche Außendämmung aufgezogen.

Es war eines der größten, aber auch eines der wichtigsten Projekte zur Vollendung der deutschen Einheit, das die große Koalition im letzten Vor-Pandemiewinter 2019 anschob. Die gezielte Großansiedlung von eigens geschaffenen neuen Verwaltungsbehörden im Osten sollte nicht nur gut bezahlte Beamtenstellen, sondern auch mehr Ansehen für die schlecht beleumdeten Gebiete in Mitteldeutschland bringen.  

 Brot und Arbeit für den Osten

Neue, prächtige Institutionen wie die Bundesdiskussionzentrale in Suhl, das Bundesblogampelamt (BBAA) im mecklenburgischen Warin oder die noch nicht vergebene Bundeserinnerungszentrale sollten als Gegenstück zu traditionsreiche Bundesunternehmen wie der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein (BfB), der Amero Reisen GmbH oder der GMG Generalmietgesellschaft, die aus Offenbach am Main und Bonn nicht wegzudenken sind, Enttäuschte und Verbitterte versöhnen, Wutbürgern, Sachsen und Querdenkern Brot und Arbeit geben und den abgehängten Osten so geschickt in Deutschlands moderne Demokratie einzubinden. Eine Ansiedlungsinitiative, die auf blühende Landschaften dank überbordender Bürokratie zielte, angeheizt durch die Ideen aus dem neugegründeten Forschungsinstitut für künstliche Intelligenz (KI), Grubennachnutzungsräumen und Mobilitätsumstiegsmotivation.

Eines der ersten Babys, die die Bundesansiedlungsinitiative zur Welt brachte, war das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW), das auf Beschluss der Bundesregierung bereits im Frühjahr ins "sächsische Halle" (Oswald Myconius) zog, um seine Arbeit im Schatten der aufdämmernden Energieversorgungskrise mit dem Hochlauf der bundesweiten kommunalen Wärmeplanung aufzunehmen. Europaweit gilt die sogenannte "Dekarbonisierung der Wärme" als Königsdisziplin beim Energieausstieg, Heizen, ohne das Klima aufzuheizen,  ist eine der größten Herausforderungen beim Gelingen des Energieverzichts. 

Zukunftssicher aufgestellt

Das KWW - nicht zu verwechseln mit den früheren KKW  oder KWV - bietet aber nun alle Chancen für Kommunen, ihre Wärmeversorgung nachhaltig und zukunftssicher aufzustellen. Große, helle Hallen entstehen im sonst eher grauen Halle an der Saale, seit der parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Michael Kellner, gemeinsam mit dem Magdeburger Staatssekretär Thomas Wünsch (Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt)  das Buffet zur Eröffnungsfeier feierlich freigab. Ein Dutzend Mitarbeitende stehen den knapp 11.000 deutschen Kommunen drei Monate später mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um Unterstützung bei der sogenannten Kommunalen Wärmeplanung (KWP) geht. 

Die steht unumschränkt im Mittelpunkt der Arbeit des neuen, bundesweit agierenden Zentrums, das im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) im Mitteldeutschen-Braunkohlerevier aufgebaut und aus Strukturwandel-Mitteln finanziert wird. In Halle, einer weitgehend entleerten Stadt inmitten einer weitgehend menschenleeren Region, wirkt das KWW wie ein regionaler Motor des Strukturwandels: Wärme bewahren ist wegen des physikalischen Wärmetransportverbotes - weniger noch als Elektroenergie lässt sich Wärme verlustfrei über weite Strecken transportieren - eine regionale, keine globale Erzählung. Im Zuge der Rückbesinnung auf das Nationale, den lokalen Raum um die zu transformierenden Kommunen, Städte und Haushalte vor Ort, kommt es auf eine detaillierte Wärmeplanung an. 

Erdwärme und Einsparungen

Wer braucht welche Temperatur, wo lässt sich sparen, wie kann den klammen Bürgermeisternden mit Knowhow geholfen werden, Erdwärme, erneuerbare Geothermie oder Dämmung gegen Kältebrücken einzusetzen. Mehr als 50 Prozent des Endenergieverbrauchs werden derzeit in Deutschland für die Wärme- und Kälteversorgung benötigt, nahezu 100 Prozent davon im Bereich der Kommunen, dort also, wo Menschen arbeiten, leben, wohnen und schlafen. Gelänge es, dem KWW als bundesweite Anlaufstelle für Kommunen zur Umsetzung der Wärmewende, durch gute Beratung und hilfreiche Tipps auch nur die Hälfte dieser unvorstellbaren Energiemenge einzusparen, würde das die deutsche Abhängigkeit von fossilen Energieträgern schnell reduzieren. 

Das fördert die Dekarbonisierung der Wärmenetze, das stärkt die Wertschöpfung in den Regionen und trocknet Despotien wie die russische aus, die mit dem Geld für fossile Rohstoffe ihre Kriege planen und durchführen. Das Kompetenzzentrum setzt dem das scharfe Schwert der kommunalen Wärmeplanung entgegen, einen Lottogewinn zur Gestaltung einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Wärmeversorgung aus eigener Kraft. 

Gelingen der Wärmewende

Frühzeitig beteiligte Akteurinnen und Akteure aus der Fläche profitieren von den spezifische, jeweils an die regionalen Gegebenheiten angepassten Energieversorgungskonzepten, die einen wichtigen Beitrag für das Gelingen der Wärmewende in Deutschland leisten. Noch im Sommer soll der Beirat der KWW zu seiner ersten konstituierenden Sitzung zusammenkommen, schnell wird dann ein erstes Netzwerktreffen für den Herbst geplant werden. Bereits im kommenden Winter könnten Beratungsbedarfsanalysen und modulare Planungsbausteine für den weiteren Stellenaufwuchs bereitstehen.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Fefe postet diese beiden Quellen nacheinander, ohne dass ihm ein Zusammenhang auffällt:
[l] Horst Seehofer ist erster Träger der Enoch-zu-Guttenberg-Medaille für seinen Kampf gegen erneuerbare Energien. (Danke, Julia)
[l] In Sachsen duscht man jetzt kalt.

Vielleicht könnte Fefe erster Direktor des KWW werden.