Mittwoch, 24. August 2022

Verzweifelter Versuch: Klassenfahrt nach Wolkenkuckucksheim

Mit einer Bettelfahrt nach Kanada haben Robert Habeck und Olaf Scholz die nächste Phase des deutschen Energieausstieges eingeleitet.

Mit offenem Blick, ohne Maske und der Zukunft zugewandt, so machten sie sich auf. Kanzler und Vizekanzler, zwei Stimmen, ein Ziel (Tagesschau) und alles in großer Eile: Gerade eben war der Euro zum ersten Mal unter die Parität zum US-Dollar gerutscht. Unklar, wie lange der Bund den Sprit für die Regierungsmaschinen noch würde bezahlten können und wie lange noch "Besuche bei echten Freunden" (Tagesschau) möglich wären.

Preissturm an der Duschfront

Während die Duschfront daheim neue Erfolge meldete - Erdgas nun 560 Euro die Megawattstunde, elektrischer Strom 617 Euro - werfen sich die beiden wichtigsten deutschen Politiker frisch gekämmt und getestet in den Kampf um Deutschlands Zukunft. Das Volk ohne Gas, es schaut nicht mehr nach Osten, sondern weit nach Westen, "Tagesschau"-Kommentatoren stellen unangenehme Fragen: "Warum hat Deutschland bisher nie das viel teurere kanadische Gas gekauft und es einfach zu absurd hohen Kosten mit den Schiffen griechischer und norwegischer Multimilliardäre nach Deutschland gebracht?"

Mathematische Gleichungen, die mit einem GEZ-Gehalt einfach nicht befriedigend zu lösen sind. Teile der Antwort könnten Menschen zudem verunsichern: Wenn eine Megawattstunde Erdgas 560 Euro kostet, kostet dann nicht eine Kilowattstunde ab Bohrloch mehr als 50 Cent? Vor Steuern und Abgaben und allem? Ist das dann nicht gleichbedeutend mit einem Gaspreis von 30.000 oder 40.000 Euro für einen Witwer im Einfamilienhaus, die berühmte "vierköpfige Familie" (Scholz) und die alleinlebende Soloselbstsändige, die beim RBB nach Dienstplan Moderationsschichten schrubbt, und seit 25 Jahren auf eine Festanstellung zu einem Hundertstel Schlesinger-Konditionen hofft? 

Sparen mit Sarrazin

Da heißt es Sparen, Sparen, Sparen, den Sarrazin-Pullover aus dem Keller holen und auf die deutsche Verhandlungskommission vertrauen. Habeck und seinem Begleiter Scholz war es zuletzt bereits gelungen, Tschechien, ein Land ohne Rohstoffe und ohne Zugang zum Meer, in eine sehr erfolgreiche Energiepartnerschaft zu locken, noch viel länger schon sind Äthiopien, Algerien, Brasilien, China, Chile, Indien, Jordanien, Marokko, Mexiko, Südafrika und Tunesien​​​​​​​ soooo eng mit Europas Führendster Energieausstiegsmacht, dass zuletzt nach vielen "erfolgreichen Austauschen im Rahmen weniger formalisierter Energiedialoge" auch die "energiepolitischen Beziehungen zu Japan und Südkorea gefestigt" (Energiepartnerschaftsunternehmen Adelphi) werden konnten.

Kanada, ein demokratischer Rechtsstaat abgesehen von der Indianerfrage, soll nun folgen. Der Lieblingslieferant "Fossiler" (Ricarda Lang) für die Zukunft ist willig, Habeck und sein Begleiter Scholz sind sogar bereit, dem Missbrauch der "Kinder von Urvölkern" (ZDF), ihre Zwangsassimilation, ihren grausamen Missbrauch durch Vertreter der kanadischen Kirche und das schweigende Zuschauen der kanadischen Regierung nicht anzusprechen. Annalena Baerbock, die das vielleicht nicht gekonnt hätte, begleitet die Männertruppe "hochkarätige Delegation" (Tagesschau) aus 80 Berichterstattern, Wirtschaftsführern und Entscheidungsträgern genau deshalb nicht. Nur Tina Hassel ist da, als Vertreterin der Grünen Physik und für den Transport der Gefühle der Mächtigen aus "Downtown Montreal" (Tagesschau) nach Hause.

Wutbürgerischer Energieneid

Dort, wo die Extremisten von Links und Rechts schon gewalttätige Wutwinter-Plakate basteln, muss die Botschaft ankommen. Es mag nicht sehr gut aussehen für den Wohlstand, für viele Millionen stellen sich Überlebensfragen. Doch es wird sich doch schon gekümmert! Ja, hier geht es um viel, hier geht es um alles. Im Raum steht die Frage, ob die Oma im Winter in ihrem Häuschen erfriert oder in ihrer Mietwohnung, die Frage, ob die Wirtschaft die Tore schließt als wären es Kaufhaustüren, und um die Frage, ob es zu brutalem wutbürgerischen Energieneid kommt, wenn bei Kretschmanns noch Licht brennt, im übrigen Viertel aber der Ofen aus ist. 

Als Retter ist der kanadische Präsident Justin Trudeau auserkoren, ein Paritätiker wie Scholz, ein feministischer Internationalist wie Habeck, ein Bewunderer von Fidel Castro und ein Freund der Beschränkung der Meinungsfreiheit aus das Notwendige.  Trudeau, Chef eines Landes, in dem der Preis für eine Kilowattstunde Erdgas mit umgerechnet 0,034 Euro um das Zehnfache tiefer liegt als die augenblicklichen deutschen Verbraucherpreise und um genau das 30-fache niedriger als die künftigen Endabnahmetarife im Weltausstiegsland Nummer 1, verlangt als echter Freund von seinen Gästen keinen Kniefall wie die katarischen Blutprinzen. Kann aber leider auch gerade nicht liefern, was Deutschland zwar "genug" (Habeck) hat, aber dennoch braucht, um den großen Plan vom Energieausstieg zu vollenden.

Hochexplosives Rettungsgas

Geht alles glatt, wie es geplant ist, dann folgt auf den Ausstieg aus Kohle, Öl, Kernkraft und Russengas in nächster Zukunft schon  auch der aus kanadischem Flüssigmethan, das mit Hilfe des in Deutschland längst verbotenen Fracking-Verfahrens aus der Erde gepresst wird, die den Ureinwohnern noch heilig war. Stattdessen wird grüner Wasserstoff zum Einsatz kommen, ein aus Wind- und Sonnenstrom gewonnener Naturstoff mit achtmal höherer Flammgeschwindigkeit als Erdgas, der einen so großen Zündbereich hat, dass er sich bei ausreichender Anreicherung in Luft von selbst in die Luft sprengt.

Deutschland aber setzt darauf, das grüne Gas wird Entlastung bringen. Vielleicht nur nicht gleich für die Haushalte und die Unternehmen, die bei Erdgas-Preisen von mehr als 300 Euro an die Sparkonten gehen müssen, bei 500 Euro pro Megawattstunde aber nur noch die Hände heben. 

Aktuell ist die Kilowattstunde grüner Wasserstoff nur etwas teurer. Sie ist schon für nur 825 Euro zu haben.


6 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Das Rechengenie fefe hat vor- statt nachgerechnet.
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https://blog.fefe.de/?ts=9dfd1fab

[l] Nach dem 9€-Ticket werden erstmal flächendeckend die ÖPNV-Preise kräftig erhöht. Begründung:
Hohe Preise für Strom und Diesel belasten viele Verkehrsunternehmen und dürften in zahlreichen Fällen auf die Fahrpreise durchschlagen.
Ach. Für Strom und Diesel, sagt ihr? Ich dachte, die S-Bahn fährt mit Ökostrom? Und der Strom für die U-Bahnen ist auch öko?
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Sicher fahren die mit Ökostrom. In die Preisliste von z.B. Vattenfall reinzuschauen ist allerdings hierzulande verboten.

Anonym hat gesagt…

Ja, lange nicht bei Fefe vorbeigeschaut.

Fefe:
Kann mir mal ein Finnland-Kenner erklären, was da gerade abgeht?
...
Was zur Hölle ist denn mit den Finnen los? Die haben die einzige coole Regierungschefin in Europa!


Wir haben auch laute coole Leute im Parlament. Das Ergebnis sehen wir grade live.
Ich bin zwar kein Finnlandkenner, aber ich kann googeln, etwa nach der coolsten Regierungschefin Europas:
https://www.weforum.org/agenda/authors/sanna-marin
https://www.younggloballeaders.org/community?utf8=%E2%9C%93&q=Sanna+Marin&x=16&y=7&status=&class_year=&sector=&region=#results

Anonym hat gesagt…

Eistee 23. August 2022 at 23:33 Bei PIPI nu wieder

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Ok. Es steht da viel auf dem Spiel. Wenn es einfach nur „Verrückt gewordener Westen“ gegen „Vernünftig gebliebenes Russland“ wäre, wäre die Wahl für mich relativ klar.
... ... Und dann ist da diese Aussage von Ernst Wolff, die ich unten nochmal anfüge.
Es kann ja auch sein, daß Putins Handeln so gut in den Plan der Klima-Globalisten paßt, weil Putin das zwar alles nicht will, der Westen ihn aber geschickt zwingt, so zu handeln, wie er es tut. Dazu würde passen, daß Putin so angespannt und verärgert wirkte, als er die Invasion der Ukraine begonnen hat. Es wirkte, als wurde er gezwungen, etwas zu tun, das er eigentlich nicht tun wollte (ganz anders als H. 1939 übrigens).
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Oh diese Pfeifen alle miteinander. Wir sind ja so schlau, dem dummen Volk weit über. Beim Ami kann man Maschinengewehre am Wühltisch kaufen, wenn zwei sich in der Wolle haben, sind IMMER beide schuld, und als Krönung des Geheimwissens: ER hieß in Wirklichkeit Schicklgruber! Auch hat ER grundlos Polen überfallen (und dazu die Sache mit dem Sender Gleiwitz inszeniert, es merkwürdigerweise aber zu Kriegsbeginn NICHT aufs Tapet gebracht), um zuletzt die Welthauptstadt Germania zu errichten.


(Bei Morbus Ignorantia habe ich seit weit über zwei Jahren nicht mehr reingeschaut, die Kommentatoren hatten schon damals nichts anderes im Sinn, als sich in garstigen Worten gegenseitig kognitiver Defekte und geschlechtlicher Verirrungen zu zeihen ... an was erinnert mich das nur ...)

Anonym hat gesagt…

Vor ein paar Tagen habe ich sogar gelesen das Justin Trudeau nicht nur ein Bewunderer von Fidel Castro ist sondern sein Sohn. Seine Mutter war wohl ein großer Fan von Fidel und hat auch sonst nichts anbrennen lassen. Leider finde ich den Link nicht mehr.

Anonym hat gesagt…

habe ich sogar gelesen das Justin Trudeau ...

...habe ich gelesen, dass Justin Trudeau - soviel Zeit muss sein. Aber Scherz beiseite, sogar dann, wenn es stimmen sollte - wäre es so etwas von Rille!

Anonym hat gesagt…

Man findet es überall, dass Trüdo Castros Sohn sei, man braucht keinen Link. Die Tatsache ist uninteressant, aber es ist eine witzige Unterstellung, dass Castro dem sauberen Trüdo sen. sein Kuckuckskind untergeschoben hat.