Sonntag, 26. März 2023

Magier Macron: Zaubertrick zur Zeitumstellung

Der Druck ist größer, viel größer noch als selbst die hochdramatischen "Tagesschau"-Berichte vermuten lassen. Seit der damalige EU-Chef Jean-Claude Juncker den Europäern vor fünf Jahren einen endgültigen Ausstieg aus der zweimaligen jährlichen Zeitumstellung versprach, um kurz vor dem Ende seiner Amtszeit wenigstens einmal zu zeigen, wie entscheidungsstark und einig die europäische Wertegemeinschaft sein kann, hat zwar das EU-Parlament dem Vorschlag zur Einführung einer zentral gesteuerten europäischen Einheitszeit zugestimmt. Doch am ewigen Klein-Klein der unterschiedlichen egoistischen Ansichten der immerhin noch 27 Staatenlenker zerbrach der große Plan von der einen Zeit für alle.  

Immer noch früher dunkel

Immer hoch wird es in Schweden früher dunkel als in Portugal. Immer noch müssen zweimal im Jahr lange Analysen darüber verfasst werden, warum es nicht geht und wann nicht und wieso überhaupt. Während es immerhin gelang, einen dicken und blickdichten Mantel des Schweigens über den Umstand zu breiten, dass die Wertegemeinschaft bis heute nicht einig werden könnte, wer der wahre Präsident Venezuelas ist, die einen sagen so, die anderen so, hacken selbst seriöse Informationsplattformen unermüdlich auf dem Umstand herum, dass das nervige Ritual der sogenannten "Zeitumstellung" (Tagesschau), die eigentlich eine Umstellung der Uhren ist, trotz bitterer Entschlossenheit aller Beteiligten weiterhin kein Ende findet.

Es war nun Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der den unter Zeitlag leidenden Bürgerinnen und Bürgern mit einem deutlichen Zeichen signalisierte, was er vom andauernden Gezerre um die Zeit hält. Macron, ehemals Teil des europäischen Führungskernduos Mercron, später großer europäischer Visionär und heute entschiedenster Verteidiger des Glaubens an die Risikotechnologie Atom in der EU,nutzte einen Fernsehauftritt zur Verteidigung seiner "umstrittenen" (DPA) Rentenreform, um seinen bislang größten Trick vor Millionen staunenden Augen vorzuführen: An einem Tisch mit zwei kritischen Journalisten sitzend, zeigte sich der Vater der Rettung des französischen Ruhestandssystems anfangs noch mit einer Uhr im Wert von 80.000 Euro. Ein Zeichen an das hochgebildete, einkommensstarke und fortschrittliche Milieu der Altersselbversorger, aus dem der 45-Jährige selbst stammt.

Edle Gesinnung, edle Uhr

Soweit, so normal. Edle und möglichst teure Uhren gelten vom Geld- und Politadel bis in die Kreise der Avantgarde der Arbeiterbewegung als Ausweis gelungener Lebensplanung. Von der Rolex der Sawsan Chebli bis zur Glashütte Walter Steinmeiers über Christian Lindners Rolex Milgauss und Donald Trumps Patek Philippe Ellipse bis zu Che Guevaras Rolex Submariner und Wladimir Putins A. Lange & Söhne zeigt der tickende Armschmuck nach außen, wer es wie gut geschafft hat, seine biografischen Karten optimal auszuspielen. Emmanuel Macron befindet sich mit seiner Armbanduhr von Bell & Ross Luxurywatches in bester Geschmacksgesellschaft: Für viel kleines Geld zeigt er Unabhängigkeit sogar vom Geschmacksdiktat der Linken, die etwa Chebli zwang, zu einer Marke zu greifen, für die schon Fidel Castro und Erich Honecker geschwärmt hatten.

Erst vor laufender Kamera fiel der Präsidenten dann ein, dass der teure Zeitmesser, getragen unmittelbar vor der erneuten "Zeitumstellung" in der EU, die eigentlich längst dem russischen Vorbild hatte nacheifern wollen, das falsche Signal sein könnte. Macron handelte sofort: Für einige Momente verschwanden seine Hände unter dem Tisch. Und als sie wieder auftauchten, war der Platz am linken Handgelenk des Präsidenten leer.

Zaubertrick zur Zeitumstellung

Ein Zaubertrick zur Zeitumstellung, eine soziale Geste aber auch an die da draußen im Land, die den Wohlstandswecker in Anbetracht der Lage rund um die gescheiterte Einführung der EU-Einheitszeit  für eine höhnische Geste hätten halten können. Vorwürfe, er habe mit seinem Manöver unter dem Tisch Kritik an seiner Lebensführung verhindern wollen, ließ der französische Teil des europäischen Motors vom "Spiegel" umgehend dementieren: Die Uhr an seinem Handgelenk habe "Geräusche" verursacht, "als sie auf dem Tisch aufschlug". Nur um das Gehör der Zuschauer zu schonen, habe Macron sie "offenbar abgenommen" (Spiegel).

7 Kommentare:

Hase, Du bleibst hier... hat gesagt…

Dachte immer der Honecker trägt stolz eine Ruhla. Ein Geschenk von Margot zur Silberhochzeit, so die Legende. Können Sie ihre These belegen? Geschichte müßte neu geschrieben werden.

ppq hat gesagt…

https://www.montredo.com/de-de/tyrannen-und-ihre-uhren/

Die Anmerkung hat gesagt…

Rolex

>> für die schon Fidel Castro und Erich Honecker geschwärmt hatten.

Das hinderte ihn nicht daran, eine Ruhla zu tragen. Oder eine Poljot.

Anonym hat gesagt…

https://archive.org/details/the-international-financing-of-engineered-migration-by-vertigo-politix

ppq hat gesagt…

nur che war richtig markentreu

Anonym hat gesagt…

Ist doch keine schlechte Idee, sein Geld statt in abstürzender Währung in Uhren anzulegen.

Anonym hat gesagt…

Eine 85000€ Uhr macht Geräusche? Ja, sicher, verarschen kann ich mich selber, dafür brauche ich das Drecks- Lügenblatt Spiegel nicht!