Sonntag, 16. April 2023

Kernkraft: So günstig wird es nun für alle

Preissturz voraus: Mit dem Ende des Atomzeitalters wird Strom erneuerbar und in schwindelerregender Geschwindigkeit billiger.

Die letzten Atomkraftwerke in Deutschland sind vom Netz, die Sicherheit der Hierlebenden steht nun wieder außer Frage. Doch wie wird sich das Ende der Atomkraft auf die Stromversorgung und die Strompreise auswirken? Können Wind, Sonne und der Ausbau der Müllverbrennungsanlagen das Fehlen der Atommeiler ausgleichen? Gar überkompensieren? Wohin dann mit all dem Strom? Wenn selbst die europäischen Partner abwinken? Isar 2 in Bayern, Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg lassen sich nur dieses eine Mal herunterfahren. Danach ist die Richtung vorgegeben: Von nun an, da sind sich Expert*innen und Politikerinnen einig, wird Deutschland und werden die Deutschen wegen eines absehbaren Überangebotes an Elektroenergie mit drastisch sinkenden Strompreisen leben müssen. 

Verlängerung für die Stimmung

Ja, die Laufzeitverlängerung im vergangenen Jahr war nötig gewesen, um die Stimmung in der Bevölkerung zu beruhigen und den Winter auch unbeschadet zu überstehen, wenn es hier und da zu drastischen Energieengpässen gekommen wäre. Doch sie war es eben auch, die die deutschen Strompreise vom weltweit höchsten Niveau noch einmal explodieren hatte lassen. Die Technologie, in großen Meilern durch den Zerfall von Atomen Wasser zu erhitzen, das dann Turbinen antreibt, die über nachgeschaltete Generatoren Strom erzeugen, gilt als ausgesprochen kostspielig: Wer nur entsprechend gezielt inklusive Datum, Jahreszeit und Trinkgeld rechne, komme auf Gestehungskosten von mehr als 42 Cent pro Kilowattstunde, während Windstrom nur etwa acht Cent kostet. 

Das ist der "Nulltarif", den die grüne Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt meint, wenn sie nach dem Atomausstieg kräftig sinkende Strompreisen verspricht. Da Wind und Sonne Strom liefern, der nichts kostet, senke die Abschaltung der letzten Kernkraftwerke den Strompreis. Und von nun an wird es "natürlich günstiger werden, je mehr Erneuerbare wir haben", bestätigte Göring-Eckardt Aussagen der grünen Bundestagsfraktionschefin Katharina Dröge. "Kernkraft ist teuer, Erneuerbare sind viermal billiger", hatte die den Menschen draußen im Land den Aufbruch in eine Zeit versprochen, in der Erneuerbare im Energie im Überfluss liefern wird, die beinahe nichts mehr kostet.

Energie im Überfluss

Wie weit es runtergehen kann mit den Energiekosten, ist noch gar nicht absehbar. Obwohl Deutschland zuletzt nur noch etwa sechs Prozent seines Bedarfes an Elektroenergie aus Kernkraftwerken bezog, wirkte sich das verheerend auf die Kosten aus, die Verbraucher zahlen mussten. Weit vor der Konkurrenz selbst auf dem Hochpreiskontinent EU zahlten die Deutschen mehr als dreimal so viel wie die Bulgaren für jede verbrauchte Kilowattstunde. 

Die Geschwindigkeit des Ausbaus der Erneuerbaren reichte nicht aus, den Trend zu immer höheren Preisen zu brechen, weil der kleine Rest Atomstrom permanent die Netze verstopfte. Zwar wurde versucht, durch die Abschaltung von Kernkraftwerken gegenzusteuern. Doch es reichte nicht: Obwohl seit Beginn der großen Energietransformation nach und nach 16 Reaktoren heruntergefahren wurden, stieg der Strompreis weiter und weiter.

Nach den ersten 20 erfolgreichen Jahren Energiewende, in denen zwischen 388 Milliarden bis 510 Milliarden Euro für den Umbau der Energieerzeugungswirtschaft ausgegeben wurden, hat Deutschland die Strompreise so zwar verdreifachen und seine jährliche CO2-Produktion um sechs Prozent senken können. Doch mit dem Umstieg von den letzten Kernkraftwerken auf Ersatzenergie aus Kohle kommen nun allerdings erst einmal etwa acht Prozent mehr CO2-Ausstoß neu hinzu. Dafür aber werden die Strompreise von heute an purzeln: Vorbild sind Malta, Kroatien, Polen und Estland, die ohne Kernkraft auskommen und deshalb ganz besonders niedrige Energiekosten haben. Nicht einmal ein Drittel der deutschen Tarife zahlen Stromkunden hier, umgerechnet kaum mehr als eine Kugel Eis.

Uneinsichtige EU-Partner

Maßstab werden aber vor allem die wenigen uneinsichtigen EU-Partner sein, die vorübergehend weiterhin auf Kernkraft setzen wollen. In Frankreich zahlen Verbraucher mit 17 Cent für eine Kilowattstunde Atomstrom weniger als die Hälfte des mit Hilfe von Milliardenschulden subventionierten deutschen Tarifs, der bei 40 Cent liegt. In Spanien, das trotz des deutschen Ausstiegsbeschlusses weiterhin sieben Reaktoren betreibt, werden gar nur zwölf Cent fällig, Bulgarien kommt trotz seiner zwei Atomreaktoren, die ein Drittel des nationalen Strombedarfs decken, auf unter zehn Cent.

Gute Aussichten für Deutschland, das nach Angaben der grünen Vordenkerin Katharina Dröge dabei ist, "das CO2-Problem deutlich klimaneutraler als mit Atomkraft anzugehen". Wenn Staaten, die stur atomtreu belieben, mit dieser Strategie Kilowattpreise von unter zehn Cent anbieten können, dann wird das kommenden atomfreie Deutschland ohne die preistreibende Wirkung seiner nuklearen Altlasten zweifellos noch weit darunter landen, sobald Wind und Sonne kostenlosen Strom liefern. Der Preissturz geschieht natürlich nicht abrupt, es wird ein Prozess, der schon einige Wochen dauern kann. Aber allen Berechnungen aus den Ministerien und Parteizentralen zufolge wird es von jetzt an nur noch immer günstiger, je mehr Erneuerbare zugeschaltet werden. 

Saudi-Arabien macht es vor: In Saudi-Arabien, das aus Umweltschutzgründen immer schon auf Kernkraftwerke verzichtet hat, kostet der Strom nur ein Zehntel des deutschen Preises.


3 Kommentare:

Carl Gustaf hat gesagt…

Danke für den Link am Ende des Artikels. So weiß ich jetzt, dass in Venezuela die kWh Strom 0,00036 Cent kostet. Wir sollten in Deutschland darum den Sozialismus nach venezolanischem Vorbild einführen, damit der Strompreis sinkt. Vielleicht ist das ja sogar der große Plan hinter den Anstrengungen der Grünen und der Sozen.

ppq hat gesagt…

wieso vielleicht? gibt es da immer noch zweifel?

Anonym hat gesagt…

Herr dr söder von der (((csu))) ist jetzt auch für die Kernenergie .

"ich bin für die Kernenergie" sagt der söder . Heute . Nach Isar II .

aber : die Leute werden im Herbst csu wählen .

"wir wählen jetzt csu weil die doch was für die kleinen Leute tut"

söder ist kein Unfall der Geschichte - söder ist genau der brd Bürger den alle wollen .

und : söder mag Kernenergie . Jedenfalls heute mag er kernenergie