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Grünen-Chef Felix Banaszak fährt die Mitleidstour: Trotz Bahncard 100 reist er sitzend auf dem harten Boden der Realität. |
Sommerpause, Hitzerekorde, Dürre in Deutschland und die Luft brennt. Einer ist unterwegs, um die Flammen zu löschen: Felix Banaszak, seit Herbst vergangenen Jahres glückloser Chef der Grünen, bricht auf zur Sommertour durch ausgedörrte Landschaften, in denen bald fast kein Stein der Brandmauer mehr auf dem anderen zu sein droht.
Deutschland muss reden, reden mit Felix Banaszak, dessen Vita ihn prädestiniert, als Ratgeber zu fungieren. Lösungen zeigen, Wege und Perspektiven, seit Robert Habeck spurlos abgängig ist, fehlt einer, der das kann. Banaszak, der Kunst studiert hat und das politische Handwerk als Gehilfe eines Mitgliedes des Berliner Abgeordnetenhauses und gleich zweier grüner Europaabgeordneter von der Pike auf in der Parteischule lernte, hat außerhalb des grünen Biotops noch keinen Tag mit einem Brotberuf verbracht.
Alte grüne Sitte
Aber Bahnfahren, wie es gute alte grüne Sitte ist, das kann er, wie die Propagandakachel zum Auftakt seiner "Sommertour" zeigt. Saß Ricarda Lang einstmals noch an die Schulter ihre hochaufgeschossenen Partners gelehnt zufrieden vor einem Einwegbecher, in dem der Kaffee kalt wurde, hockt der bescheidene Banaszak wie die große alte grüne Dame Katrin Göring-Eckardt allem weltlichen Komfort entsagend auf dem kalten, harten Boden der Realität.
Hol' doch der Teufel die vom Bundestag gestellte kostenlose Bahncard 100. Scher' sich doch ein anderer um die 14.000 Euro Monatseinkommen. Felix Banaszak weiß, was er Wählerinnen und Wählern in diesen harten Zeiten grenzenloser neuer Schulden und auf Kosten der Bürgerinnen und Bürger immer weiter steigender Staatseinnahmen schuldig ist. Eine kleine Geste der Buße. Ein augenzwinkerndes Ich weiß, dass ihr mir nicht glaubt, ich weiß aber auch, dass ihr wisst, dass ich das weiß. Und ich weiß dazu noch, dass ihr dagegen gar nichts tun könnt, wenn ich es trotzdem mache.
Grünes Fotomärchen
Keine Atem- und keine Parlamentspause. Grüne Geschichte wird gemacht. Träumerisch schaut er in eine lichte Zukunft, die Hände locker verschränkt. Hier, auf den Rädern, die für den Klimasieg rollen, fühlt sich Felix Banaszak sichtlich wohl. Ganz nah ist er hier den Menschen, die ihn bis hierher gebracht haben. Ja, er hat ihnen öffentlich abgeschworen, weil es leider sein musste. Ja, gemeinsam mit seiner Co-Vorsitzenden Franziska Brantner hat er sich sogar über die Küchentisch-Kampagne des langjährigen Parteipaten Habeck lustig gemacht und dem traurigen WG-Möbel das Ideal der "Eckkneipe" entgegengesetzt.
Die Alten aber sind doch Vorbild geblieben. Immer schon hatten die grünen Parteiführungen einen grünen Plan für die Bahn, der die Menschen in Deutschland dazu verpflichten sollte, Bahn fahren zu wollen. Grüne Parteivorsitzende haben zudem auch immer ihre Außenwahrnehmung mit dem maroden Staatskonzern verbunden, dessen Ruf ähnlich zuverlässig und unerschütterlich auf Missständen, Verspätungen und explodierenden Kosten ruht wie der der Katholischen Kirche auf dem Missbrauch von Frauen und Kindern.
Selbstdarstellung vor Schienen
Banaszak hat außer dem Steinbart-Gymnasium in Duisburg und den Hörsälen der Freien Universität Berlin nicht viel von der Welt gesehen. Doch der 35-Jährige ist ein Naturtalent der Selbstdarstellung vor Schienen und Brücken. Immer wieder zieht es ihn auf Bahnsteige, wo ihn zufällig vorbeikommende Fotografen beim Rollkofferschleppen erwischen. Immer wieder zeugt er sich in seinen kneifenden Anzügen und Mänteln aus der Kinderabteilung vor Zügen. Ein ewig Aufbrechender, der niemals ankommt. Und wenn er da ist, muss er auch schon eilig weiter.Die Luft, sie brennt überall und wenn beim Ausrücken zum Löscheinsatz zufällig jemand des Weges kommt, der ein Foto machen kann, warum denn nicht? Hatte nicht Robert Habeck sich immer wieder als unerschrockener Bahnnutzer gezeigt? War er nicht auch gern geerdet gefahren, wenn Fotografen in der Nähe waren? Liefert nicht sogar seine legendäre Indien-Reise, von der er schließlich ein weiteres großes Wasserstoffversprechen mitbrachte, "ungewöhnliche Bilder für einen Spitzenpolitiker", die das frühere Nachrichtenmagazin "Spiegel" staunen ließ: Der Vizekanzler fuhr anstrengende 20 Minuten U-Bahn in der Hauptstadt Neu-Delhi.
Grünen-Chef spielt Mitleidskarte
Wohin Banaszak reiste oder ob er nicht vielleicht wirklich einfach nur "unterwegs" (Banaszak) war, teilte er so wenig mit wie den Namen des Fotografen, dem der stimmungsvolle Schnappschuss gelang. Sein Kopf oder ihrer ist in der Spiegelung im Fenster, in einigen Jahren wird der oder die Fotografiertgehabthabende ihren Kindern erzählen können, wie das war, damals in der Bahn mit Banaszak, als der Grünen-Chef ganz souverän die Mitleidskarte spielte, wie es Nachwuchskadern in der Nomenklaturschule beigebracht wird.
Die Kamera liebt ihn. Da bubenhafte Habeck-Lächeln, die sorgsam gelegte Strubbelfrisur, der nach innen gerichtete Blick, der in der Enge der ratternden Bahn in die Ferne geht, wo Felix Banaszak das gelobte Land von Klimagerechtigkeit, Nato-Siegfrieden und nachhaltigem Energieausstieg schon liegen sieht. Auch das neue Bild ist ein altes. Es verspricht dem Wählenden: Ich sehe was, was Du nicht siehst. Und ich führe Dich dorthin, denn es ist das gelobte Land.
Ausflüge ins Land
Nur geredet werden muss vorher. Felix Banaszak hat so viel noch besser zu erklären, die Sache mit der Brandmauer, mit der Verfassungsrichterin und auch die anderen Themengebiete, die den Menschen wirklich wichtig. Diese Ausflüge ins Land, raus aus der Mühle des Politbetriebes, rein ins Land, wo die Menschen auf das "das beste Fohlen der Grünen" warten wie die Christen auf die Wiederkehr des Heilands, sie sind Teil der Droge Politik.
Wie berauschend doch das Gefühl ist, dorthin zu kommen, wo man herkommt, und nicht der zu sein, der man war, sondern der, für den einen alle halten. "Felix Banaszak ist 35, Grünen-Chef und kennt die harte Seite des Lebens", hat ihm die treue "Zeit" gerade einen Kranz gewunden, der aus der Entfernung wie ein Hofknicks aussieht. Doch es gilt draußen, da wo die Luft brennt, denn dort muss umgesetzt werden, was die Genossen in Berlin immer mitgeben. "Du, Felix, wenn Du schon dahin fährst, könntest Du vielleicht ein bisschen agitieren dort, also dort wo die Luft brennt, wie? Sagt dem Zweifelnden und so doch, wir haben es verstanden, Europa wächst und so und die Klimamaßnahmen wirken. Vielleicht wählen sie uns dann wieder? Oder sie wählen wenigstens nicht wieder die Falschen!"
4 Kommentare:
Auch am Boden
Christoph Kramer (34) : „Ich habe einen IQ von 91. Das ist echt nicht gut. ... Bei sowas wie Zahlenreihen bin ich super, vielleicht einer der Besten in Westeuropa (lacht).“
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Mehr braucht er auch nicht als Fußballer. Ist wie mit den Rennfahrern, die brauchen auch keinen IQ, um im Kreis zu fahren, oder Schauspieler und Juristen, die nur Texte auswendig lernen und ableiern können müssen.
Das will ich sicher nicht wissen, was alte WG-Kumpels auf zeit.de bequatschen, und was Politik 'aus einem wie ihm' macht, kann ich auch ohne J. Böhmes Hilfe ganz gut sehen.
Freue mich schon auf den Skandal für den er abgesägt wird hehe >8)
angesichts des fachkräftemangels in der partei wird das dauern
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