Mittwoch, 24. April 2024

Russen enttarnt, Chinesen demaskiert: Wahlkampf mit Vaterlandsverrätern

"Together am Teelichtofen" hat der junge Maler Kümram seine Kaltnadelradierung der beiden Spionageverdächtigen genannt.


Es sind die beiden größten Feinde der westlichen Demokratien, zwei gewaltige Reiche, die über Mittel und Wege verfügen, mit Geld und Druck und Technologie auf jede Quelle an jedem Ort zuzugreifen, den Bundestag auszuspionieren und über gigantische Trollfarmen sogar Einfluss auf den Ausgang der Wahlen in den USA nehmen können. 

Kaum verwunderlich war es also, dass gerade noch rechtzeitig kurz vor Beginn der heißen Phase des Wahlkampfs um Europa mutmaßliche russische Spione aufflogen: Ein Spitzenkandidat der AfD, dazu ein weiterer Spitzenkandidat der AfD, beide trotz steifer Dementis unter Verdacht, den "Ruf" (RND) zu haben "Geld von Russland" (RND) zu nehmen.

Raschelnde 20.000

Auf Audioaufnahmen sei das Rascheln von Banknoten zu hören, um 20.000 Euro geht es, "in bar oder Krypto-Währungen", ganz ist das noch nicht klar. Es ist auch noch nicht das gesamte Spionage-Netzwerk, das Russen und Chinesen in Deutschland betreiben: Nur wenige Tage nach der Enttarnung der beiden rechtsextremen EU-Politiker werden zwei sogenannte "Deutsch-Russen" festgenommen, die "Militäreinrichtungen" ausspioniert haben sollen, um später deutsche Nachschublieferungen in die Ukraine sabotieren zu können. 

Anschließend dann gleich der dritte Fall. Diesmal ging den Fahndern ein "chinesischstämmiger" (Die Welt) Mitarbeiter des unter Russlandverdacht stehenden AfD-Parlamentariers ins Netz, der "interne Informationen über Verhandlungen und Entscheidungen aus dem Europaparlament" nicht an Russland, sondern "an einen chinesischen Geheimdienst" weitergegeben haben soll.

Alles voller Verdachtsfälle

Die SPD hat immer offen für den Kreml gearbeitet.
Verdachtsfälle, die von einer Zeitenwende auch im dunklen Reich der Spionage erzählen. Vor einem halben Jahrhundert platzierten fremde Dienste ihre Informanten noch möglichst nahe an der Macht. Günter Guillaume war persönlicher Referent von Bundeskanzler Willy Brandts, Klaus Fuchs arbeitet an der Entwicklung der Atombombe mit, Harold 'Kim' Philby war Geheimagent und spionierte den eigenen Geheimdienst aus, Eva Kaili steckte mit dem Blutprinzenemirat Katar unter einer Decke, während sie offiziell so tat, als gehe sie in ihrer Aufgabe als Vizepräsidentin des EU-Parlaments vollkommen auf.

Kaili war nach der Entdeckung ihrer Bemühungen um eine engere Partnerschaft Europas mit den Blutprinzen vom Hohen Haus ebenso schnell sanktioniert worden wie jetzt der "chinesischstämmige Mitarbeiter" des mutmaßlichen chinesischen Geheimdienstes. Mittlerweile aber ist die Sozialdemokratin schon lange "zurück auf der politischen Bühne" (Handelsblatt), sie kümmert sich um Industrie, Forschung und Energie, aber auch um Kinderschutz und Digitalisierung, steht aber inzwischen nicht mehr nur im Verdacht, auf Entscheidungen des EU-Parlaments genommen zu haben, sondern auch unter dem, EU-Gelder in betrügerischer Absicht ausgegeben haben.

Im Herzen Europas 

So tief ins Herz Europas wie die Kataris schafften es weder Russen noch Chinesen soweit bisher bekannt ist. Statt wenigstens in die Nähe der Macht zu kommen, dort zu spitzeln, wo die Würfel fallen, buhlten die beiden Großmächte lieber um Hinterbänklern aus der Opposition und deren subalterne Gestalten. Statt Geldkoffern, "Säcken mit Bargeld" und Bergen von Geldscheinen beschieden sich die Agentenwerber diesmal mit schmalen Beträgen: Bystron ist zu hören, wie er 20.000 Euro zählt. Für den Betrag, der zwei Monatsgehältern des Abgeordneten entspricht, soll der Politiker versprochen haben, über das Prager Nachrichtenportal "Voice of Europe" russische Propaganda in Deutschland zu verbreiten.

Bystron mühte sich, indem er auf die übliche Weise über die Ampelparteien schimpfte und seine Partei über die Maßen lobte. Allerdings hatten sich seine mutmaßlichen Auftraggeber verrechnet: "Voice of Europe"  hat nicht einmal 100.000 Besucher im Monat, die durchschnittliche Besuchsdauer liegt bei einer Minute, am erfolgreichsten ist die Seite laut similarweb.com in Kambodscha, wo sie auf Platz 7.788 unter allen Webseiten liegt. Dass Russland auf diese Art über Bystron Einfluss auf die EU-Wahl hat nehmen wollen, spricht für die verzweifelte Lage, in der sich die russische Einflusspropaganda befindet. Dass ZDF, ARD, FR, Stern und alle anderen angeschlossenen Abspielanstalten die Nachricht von der angeblich geglückten Operation verbreiten, leitet Wasser auf die Mühlen des Kreml.


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Dies Bildnis ist bezaubernd schön, äh, kleiner Scherz - dies Bildnis ist eines der gelungensten Streiche der Spezialdemokraten. Bin ziemlich sicher, dass so etwas beim ach so mündigen Wähler "Punkte bringen" wird, jedenfalls bei mehr als denjenigen Trotteln, die es durchaus auch noch gibt, die da noch auf sichere Renten/Arbeitsplätze/Wohnraum usw. anspringen.

Anonym hat gesagt…

Bis zur Wahl sind es noch 7 Wochen. Zeit um noch viele Säue durchs Dorf zu treiben.