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Afrika hat Hoffnung, der drohenden Überflutung durch den Klimawandel mit Hilfe des Klimawandels zu entgehen. |
In Südamerika ist die Furcht schon umgeschlagen. Bilder, die die "Tagesschau" im vergangenen Jahre präsentierte, zeigten, wie zwei Inselbewohner die Insel Gardí Sugdub in einem Paddelboot verlassen - auf der Flucht vor dem ständig steigenden Meeresspiegel. Schuld an der großen Flucht, die zuvor schon die Einwohner der Südseeinsel Tuvalu angekündigt hatten, ist der Klimawandel. Jahr für Jahr steigen die Fluten. Der Anstieg hat sich inzwischen von 1,4 Millimetern jährlich zu Anfang des 19. Jahrhunderts auf 3,7 Millimeter im letzten Jahrzehnt beschleunigt. Der Klimawandel lässt das Eis der Polarregionen schmelzen. Dadurch steigt der Meeresspiegel. Und zwar immer schneller.
Tuvalu besonders gefährdet
Menschen müssen ihre Heimat verlassen, auf Tuvalu lächelt das einheimische Personal nur noch für die Urlauber, die das Eiland besuchen, so lange es noch geht. Der tiefe im Ozean liegende Inselstaat im Südpazifik ist besonders vom steigenden Meeresspiegel gefährdet. Vor zwei Jahren schon bot Australien den bedrängten Insulanern schon Asyl für die Zeit an, wenn das Schlimmste eintritt.
Ein Vierteljahrhundert nach der Behauptung des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", die Untergangnachrichten seien eine "Südsee-Ente", ist es soweit. Zuletzt besagten Nachrichten, dass die Inseln der Atolle in den letzten vier Jahrzehnten um etwa drei Prozent gewachsen seien. Wenn es keinen völlig unvorhergesehenen Anstieg des Meeresspiegels gebe, werde Tuvalu auch noch in hundert Jahren bewohnbar, rechneten Wissenschaftler aus Auckland im Magazin "Nature" vor.
Die südafrikanische Strategie
Eine Strategie, die sich Südafrika zum Vorbild genommen hat. Jedes Jahr erhebt sich zumindest das südliche Ende des ehemals als "schwarz" bezeichneten Kontinent ein Stückchen weiter aus dem Meer - eine ungewöhnliche Art Flucht vor dem Klimawandel, die bisher auf Strömungen im Erdmantel zurückgeführt worden war. Geologen der Bonner Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universitätgelang nun aber erstmals der Beweis, dass das Phänomen wohl eine andere Ursache hat: Es ist der Klimawandel selbst, der den Südafrikanern die Hilfsmittel liefert, sich vor den Folgen des Klimawandels in Sicherheit zu bringen.
Die Natur hilft sich selbst, vor allem aber hilft sie den Menschen. Je nach Region, führt die "Tagesschau" aus, schiebe sich das südliche Ende Afrikas pro Jahr um einen oder sogar zwei Millimeter weiter aus dem Ozean heraus. Das habe wenig mit Vorgängen im Erdinneren zu tun, heißt es. Die Hauptursache liege vielmehr in den oberflächennahen Schichten der Erde. Dort führten die durch die Klimaerhitzung zunehmenden Dürren dazu, dass die Oberfläche der Erde austrockne. Feuchte Erde aber ist schwerer, sie hat Afrika bisher tief in den Erdmantel gedrückt. Ohne die Last des Wassers wird die Erdkruste leichter. Das führe dann dazu, dass sich die Südspitze Afrikas hebe.
Synchroner Aufstieg
Ein nahezu perfektes System, wie die Zahlen zeigen. Die Erderhebung erfolgt nahezu im gleichen Tempo wie der Anstieg des Meeresspiegels. Synchron steigen beide auf. Beim Meeresspiegel ist die Erscheinung längst bekannt. Ihre Ursachen liegen bei vom Menschen gemachte Gletscherschmelzen und der Wasserverdrängung der zunehmenden Anzahl von großen Kreuzfahrtschiffen. Die Kontinentaldrift nach oben dagegen, erstmals nachgewiesen am Beispiel des Kontinents Afrika, hat ihre Ursache in einer Entspannung der Erdkruste, auch sie menschengemacht.
Die Erscheinung, die bisher nur aus polaren Regionen bekannt war. Nachdem etwa in der Antarktis der Masseverlust der Gletscher um etwa das Sechsfache zunahm, hob sich der Kontinent im Rekordtempo. Diese isostatische Bodenhebung des Felsfundamentes, auf dem 60 Prozent der gesamten Süßwasservorräte der Erde lasten, führte wiederum dazu, dass sich das Verschwinden des gesamten westantarktischen Eisschildes verlangsamte. Zwar ist der Schwund mit 252 Kubikkilometern im Jahr heute immer noch deutlich höher als früher, als nur 40 Kubikkilometer im Jahr in den Ozean strömten. Doch ohne diesen natürlichen Selbstschutzmechanismus wäre der Verlust zweifelsohne noch höher.
Klimaflucht nach oben
Das Anheben von Land infolge von Trockenheit anstelle von schwindender Eislast hatten sogenannte "Forschende" (Tagesschau) der NASA zum ersten Mal vor 15 Jahren in Kalifornien bemerkt. Für Europa sind das erfreuliche Nachrichten. Vor allem Deutschland, das von Klimawandel und Dürre besonders betroffen ist, könnte die Klimaflucht nach oben, wie sie von Wissenschaftlern getauft worden ist, zu einem unerwarteten Rettungsanker werden.
Der relative Meeresspiegelanstieg ist am Pegel der ostfriesischen Insel Norderney zuletzt um 2,32 Millimeter im Jahr angestiegen, für die gesamte deutsche Nordseeküste gehen Experten von zwei Millimetern aus. Die aktuelle Dürreperiode im Land und der bevorstehende Dürresommer könnte die Lage entspannen und die strandnahen Lagen vor der drohenden Überflutung bewahren. Voraussetzung wäre allerdings, dass nicht doch wieder lange, intensive Regenfälle die Grundwasserreservoirs auffüllen.
1 Kommentar:
Die Bonner Bonner Forschenden:
Außerdem sind die Ergebnisse ein Warnschuss an die Verantwortlichen in Südafrika: Sie sollten genauer überprüfen, wie nachhaltig mit dem Grundwasser umgegangen wird.
Die werden genauer überprüfen, wie sie den Schwachsinn in mehr Dollars von den bescheuerte Europäern verwandeln können. Bei den Amis wird vorläufig nichts zu holen sein.
Wenn ich die Analogie richtig verstehen, zieht die Austrocknung die Ränder des Landes nach oben. Boden kann zwar hohe Druckkräfte übertragen, aber kaum Zugkräfte. Wer's glaubt wird selig.
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