Freitag, 23. Mai 2025

Joe Biden: Die mächtigste Handpuppe der Welt

Biden und scholz
Einem Mann trauen Beobachter zumindest zu, von Bidens Zustand wirklich nichts bemerkt zu haben. Abb: Kümram

Als die Vereinigten Staaten vor einem Jahr auf die Zielgerade zur nächsten Präsidentschaftswahl biegen, besteht am Ernst der Lage kein Zweifel. Amerika steht vor dem Abgrund, so oder so. Die Demokraten haben sich vom amtierenden Präsidenten überzeugen lassen, dass nur er eine zweite Präsidentschaft des Republikaners Donald Trump verhindern kann. 

Der Mann aber, der im Weißen Haus residiert, zeigt sich öffentlich in einem Zustand, der seine zweite Präsidentschaft vielen weitaus bedrohlicher erscheinen lässt als die Trumps. Jake Tapper und Alex Thompson zeichnen jetzt in ihrem Buch "Hybris" ein schonungsloses Bild der letzten Jahre Joe Bidens an der Macht – und der fatalen Dynamik, die zur Niederlage der Demokraten führte.  

Das am besten gehütete Geheimnis

Warum aber jetzt? Was ist passiert, dass auf dem Tisch landet, was vor acht Monaten noch als das am besten gehütete Geheimnis der westlichen Welt galt? Woher kommt der plötzliche Mut, öffentlich von Dingen zu reden, die so unerhört sind, dass sie auszusprechen gerade noch als Versuch galt, die Demokratie zu schwächen, Russland zum Sieg zu verhelfen und den Westen zu spalten?

Deutsche Großblätter, wie immer unter den emsigsten Verteilern der Wahrheit, überschlagen sich mit einem Mal in Besorgnis. Wie schwach war Biden wirklich? Welches Netzwerk hat da die ganze Welt getäuscht? Oder sogar brutalstmöglich: Warum haben wir den Spuk mitgemacht?

Der Trend drehte wohl am Morgen nach der Wahl, als der alte Mann kurz vor seinem Abschied verkündet, er hätte diese Wahl mit Sicherheit gewonnen. Ein böses Nachtreten gegen die Elite der Demokratischen Partei, gegen Nancy Pelosi und Barack Obama vor allem. Biden behauptet, diese Großkopferten hätten ihn aus dem Rennen gedrängt. Nur deshalb habe Trump gewinnen können. 

Eine Verschwörungstheorie

Eine Verschwörungstheorie, die kaum weniger originell erscheint als die, dass der Führung der Demokraten erst am Abend des ersten TV-Duells von Biden mit Trump klargeworden sei, dass der Präsident nicht mehr in der Lage, einen Wahlkampf zu führen. Ohne große Umstände, der normale Ablauf der innerparteilichen Kandidatur gilt schlagartig als unwichtig, wird Vizepräsidentin Kamala Harris eingewechselt. Sie hat 107 Tage, um Amerika zu überzeugen – für eine Frau, deren Qualifikation darin besteht, dass sie nicht Joe Biden ist, eine unmögliche Mission. 

Wie aber konnte es so weit kommen? Ist Joe Biden wirklich der Vater des Desasters, der Großbetrüger, der seine Partei, die Medien und das gesamte amerikanische Volk hinters Licht geführt hat? David Plouffe, Architekt von Barack Obamas Wahlsieg 2008 und späterer Berater, behauptet es im Buch: "Wir als Partei sind von Biden dermaßen betrogen worden." Bidens Entscheidung, erst zur Wiederwahl anzutreten und nach der katastrophal verlaufenen TV-Debatte noch drei Wochen zu zögern, bis er dem Druck der Partei nachgab und seinen Rücktritt erklärte, habe alles "total in die Scheiße geritten".

Ein Mann allein

Was für eine schöne Geschichte. Ein Mann allein reitet alle rein. Einem Blender und Machtmissbraucher gelingt es mit allen Mitteln, die ihm als Präsident zur Verfügung stehen, über die Köpfe von Beratern, Parteigrößen und Medienhäusern hinweg seine erneute Kandidatur durchzusetzen. Und nicht nur das: Bis zu dem Tag, an dem der kollektive Druck von allen Seiten ihn schließlich zum Rückzug nötigt, schafft er es sogar, als Hoffnungsträger gefeiert zu werden.

Ein Kunststück, das selbst die phänomenalen Doppel- und Dreifachtäuschungen des Jan Marsalek in den Schatten stellt. Denn bei Biden geschah alles auf offener Bühne: Der Verfall war zu sehen, die Momente, in denen er den Faden verlor, nicht mehr wusste, wo er war und was er da zu tun hatte. Legendär die Episode, in der Helfer ihm soufflieren, er solle nach dem Betreten des Gebäudes den Marinesoldaten salutieren. Biden nimmt es wörtlich. Er wiederholt seine Regieanweisung "jetzt den Marinesoldaten salutieren" laut, statt die Hand zu heben.

Benommen auf der Weltbühne

Die ganze Welt schaut ihm zu, wie er benommen über die Weltbühne irrt. In seinen guten Augenblicken funktioniert Biden wie ein behäbiger, rostiger Präsidentenroboter. In den schlechten ist in ihm niemand zu Hause. Hinter den Kulissen, enthüllen die beiden Autoren jetzt, sei es noch schlimmer gewesen. Biden konnte nur noch wenige Stunden so tun, als regiere er. Seine Aussetzer häuften sich. Er sprach verwaschen und mit immer weniger Menschen, die immer strikter darauf geachtet hätten, ihn  abzuschirmen. 

Sein engster Kreis habe alles getan, um die Wahrheit zu verschleiern, heißt es im Buch. Ein Versuch, die Verschleierung verschleiern. Denn den kognitiven Verfall, den Millionen sehen, als Biden sich am 27. Juni durch das TV-Duell mit Trump stottert, müssen alle bemerkt haben, die vorher auch nur auf 100 Meter Entfernung mit dem Präsidenten zu tun hatten.

Selbst Tapper und Thompson kommen nicht umhin, in der Vorgeschichte zu erwähnen, dass Biden schon 2020 an Ausfallerscheinungen litt. Und die Wahl, so zitieren sie Leute aus der Demokratischen Partei, nur gewonnen habe, weil ihm Corona einen Wahlkampf in Hallen und auf Plätzen ersparte. Er konnte ihn aus dem Homeoffice führen. Und sich viel ausruhen.

Alle wollten glauben

Aber niemand wollte es wissen, alle wollten glauben, dass Biden die einzige Karte ist, die Trumps Blatt stechen kann. Dankbar wird die Realität verleugnet und die Öffentlichkeit belogen. Je mehr der  Niedergang unübersehbar wird, desto lauter dröhnen die Trommeln. Viele Journalisten ahnen, so zumindest steht es im Buch, was im Weißen Haus vor sich geht. Doch wer es offen ausspricht, wird  ausgegrenzt. Die Angst vor Trump rechtfertigt jede Lüge.  Die Dynamik der Verdrängung erfasst das gesamte politische System. Vierte Gewalt? Checks and Balance? Gefährlich.

"Hybris" ist das besorgniserregende Dokument eines Machtsystems, das außer Kontrolle geraten war. Ein  kollektives Schweigen lähmte die Demokratie. Loyalität zum Führer ersetzte Verantwortungsbewusstsein dem Land gegenüber. Die Autoren versuchen sich an einer Begründung, die die alle entlastet: Niemand habe das ahnen können, alle seien beschwindelt worden.

Mysteriöser innerer Kreis

Doch von wem eigentlich? Auch die beiden Autoren bleiben nebulös. Der "innere Kreis" um Bidens Frau Jill habe das Desaster angerichtet, er sei der Pate des Scherbenhaufens aus zerstörtem Vertrauen und verlorener Macht. Wer aber traf die Entscheidung, Biden noch einmal ins Rennen zu schicken? Wer war es, der meinte, mit einem Präsidenten, der sich wie eine Handpuppe führen lässt, zum Besten der Vereinigten Staaten zu handeln? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann, der womöglich stundenweise selbst nicht wusste, dass er der Präsident war, in den anderen Stunden bestimmt, dass er es bleiben müsse?

Es waren Barack Obama, Nancy Pelosi und andere demokratische Größen, die Bidens Kandidatur nach einigen hektischen Wochen der Ratlosigkeit ein Ende setzten. Dass sie zuvor nicht gewusst haben sollen, wie es um ihren Kandidaten steht, ist nahezu ausgeschlossen. Ließen sie ihn also trotzdem machen? Oder waren sie es, die ihn machen lassen wollten? Weil sie hoffen, mit dem verwirrten alten Mann noch einmal vier Jahre über die Runden zu kommen?

Die Frage wird nicht geklärt, die Logik aber spricht dafür. Niemand würde einen Politiker, der kaum mehr in der Lage ist, einen Text vom Blatt abzulesen, aufs Podium schieben, um ihn noch einmal zum  mächtigsten Politiker der Welt und zum Befehlshaber der größten Armee der Menschheit zu machen. Dass aber Biden selbst und der kleine Kreis seiner Familie und seiner engsten Getreuen ihn nach außen als tatkräftigen Macher im Vollbesitz seiner geistigen und körperlichen Kräfte verkaufen konnten, erscheint ebenso unwahrscheinlich. 

Handzahm und gefolgschaftsbereit

Und selbst wenn: Da wären in normalen Zeiten ja immer noch die Medien, in den USA längst nicht durchweg so handzahm und gefolgschaftsbereit wie in Europa. Die aber schauten dem Treiben im  Weißen Haus nicht nur stumm zu, sie beschwiegen die katastrophalen Vorstellungen des Präsidenten nicht nur. Nein, abgesehen von den Fake News-Plattformen der erklärten Gegner der freiheitlich demokratischen Ordnung, beteuerten sie auch Tag für Tag, dass die offenkundigen Märchen über den leistungsfähigen und tipptopp fitten Präsidenten nicht als die Wahrheit seien.  

Selbst noch nach dem für Biden so desaströs entblößenden Auftritt im TV-Duell beteuerte Elmar Theveßen, der USA-Korrespondent des ZDF, vor Millionen Deutschen Fernsehzuschauern, dass Biden "absolut auf der Höhe" sei und nun erst richtig "fest im Sattel" sitze. 

Treu zur verlorenen Sache

Theveßen stand treu zur verlorenen Sache. Seine Beteuerung war nicht einmal höhnisch gemeint oder als Beleg dafür zu sehen, dass er die kognitiven Fähigkeiten seines Publikums geringschätzt. Nein, dieser Mann glaubte sichtlich an das, was er anderen einreden wollte. Es konnte und es durfte nicht sein, was nicht sein wollte, weil die  Geschicke der demokratischen Welt und damit der gesamten Menschheit aus Sicht der Medienschaffenden und Politiker, die an die unwiderstehliche Kraft der Demokratie glauben, allein von diesem einen alten Mann abhing.

Biden oder der Untergang, ein gebrechlicher Greis oder der damals noch als "Faschist" und "verurteilter Verbrecher" bezeichnete Trump. So war die Lage. Und nach der wurde in den Redaktionen entscheiden.  Wer Augen im Kopf hatte, sah, was zu sehen war. Die Abwehrkräfte einer Mediengesellschaft, die bei sowjetischen Gerontokraten jeden Stolperer analysiert hatte, richteten sich aber diesmal gegen alle, die beschrieben, was sie gesehen hatten. Videos von Bidens traurigen Auftritten wurden zu Cheap Fakes erklärt, Bidens Gehaspel zu "nicht immer präzisen" (Spiegel) Aussagen. 

Neuinterpretation der Realität

Bezeugt wurde die Neuinterpretation der Realität von den führenden westlichen Staatsfrauen und -männern. Sie, die einzigen Lebewesen auf Erden, die mit Biden im persönlichen Kontakt treten durften, damit der Schein gewahrt bleibe, mühten sich, mit der leeren Hülle des Präsidenten zu interagieren wie mit einem normalen Politikerkollegen. Ganze Armeen von Faktencheckern zogen aus, um die Wirklichkeit zu widerlegen.  Minutiös wiesen sie nach, dass der Augenschein trügt und niemand behaupten könne, Biden sei nicht jederzeit in der Lage, einen Marathon zu laufen.

Die Übung ist nicht neu. Auch Jean-Claude Juncker, der sichtlich malade Chef der EU-Kommission, erfreute sich ähnlicher Gnade, als sich seine verwirrten Auftritte mehrten. Er ging in zwei Paar Schuhen zugleich und das war wegen seines Rückens. Er befeuerte durch Kuss- und Umarmungsattacken auf Politikerkollegen Gerüchte, in seinem Wasserglas sei in der Regel "Gin" (Bild). Durfte sich aber darauf verlassen, dass sich immer Medien fanden, die gegen ein Lächeln vom Thron der Kommission bereit waren, seine wegweisenden Erwägungen ungeprüft weiter zu verbreiten.


Für den guten Zweck

Es dient einem guten Zweck, es diente damit allen. Folglich war nicht wichtig, ob es stimmt, es war nur wichtig, dass es nicht mit Beweisen widerlegbar sein würde. Überall dort, wo die Gefahr drohte und die Schutzschicht zwischen Realität und Narrativ dünn wurde, traten sofort Einsatzkräfte in Aktion. Ihre Verteidungslinie war immer die gleiche: Solche Behauptungen, hieß es, würden nur die Feinde der Demokratie stärken. Bidens Adminstration hatte vorgesorgt. Die großen sozialen Netzwerke löschten, was an Zweifeln und Hohn aufkam.

Auch in den Vereinigten Staaten war es vermutlich die Angst vor Donald Trump, die Medien zur Magd einer Machtkonstellation machte, die von sich behauptete, nur sie könne den Status Quo retten. Doch ausgerechnet die ungeheuerliche Dreistigkeit der Lügen, die dazu benutzt wurden, war es dann, die Trump schließlich zum Sieg verhalf.  

Mit religiöser Inbrunst

Weil außerhalb der mit religiöser Inbrunst an das Märchen vom topfitten Präsidenten glaubenden Gemeinde niemand mehr der Idee folgen wollte, dass Medienerzählungen richtiger sind als die eigene wahrnehmung, reicht der angerichtete Schaden viel weiter und tiefer als der, den die Demokraten für sich beklagen. Medien, die sich nicht mehr kritisches Korrektiv begreifen, sondern als Wahlhelfer und Schutzorgane, haben ihre Glaubwürdigkeit verloren. 

Und am erstaunlichsten: Sie haben es bis heute nicht einmal bemerkt: Das Manöver des mysteriösen inneren Kreises, die Enthüllungen über den Präsidenten mit der traurigen Nachricht über dessen Krebserkrankung zu kontern, hat geklappt.




6 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Vertuschung im Weißen Haus?
„Jill Biden trägt die größte Verantwortung“
US-Journalist James Kirchick über die ehemalige First Lady.
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Diese Frau hat die größte Vertuschungsaktion aller Zeiten auf der westlichen Erdscheibe ganz alleine gestemmt, meint BILD, denke ich.

Anonym hat gesagt…

Wie Tapper jahrelang die Lüge vom fitten Biden zu verbreiten und dann mit einem Buch Kohle zu machen, in dem er andere des Verbreitens dieser Lüge beschuldigt, ist ein super Medienstunt. Und die Medien erzählen dem märchengläubigen Publikum durch die Bank das neue Märchen, so wie sie das alte Märchen erzählt haben.

OT a propos Märchen: Michael W. Alberts auf der Achse
Das „Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI)“ hat eine „große Überblickstudie“ angefertigt, die E-Autos schönrechnet. Das hat nicht mal Märchenniveau.

In der Kleinstadt Arnstadt ist eine Bude der Fraunhofer direkt neben einer Solarfirma und eine Gassigehreichweite von CATL entfernt. Da kann man das die Geldflüsse vor dem inneren Augen direkt sehen.

Trumpeltier hat gesagt…

Shocking!
Scandal!

Bidens phöser Prostatakrebs wurde phöse vertuscht, während seine motorischen und mentalen Schwächen öffentlich sichtbar gemacht wurden.

ppq hat gesagt…

interessant im buch ist zumindest, dass tapper ausführt, wie schlecht bidens zustand schon 2020 war. und wie er versucht, diese schon äußerst fragwürdige vorgeschichte über die beschwörung der stehaufmännchen-qualitäten bidens wegzuerklären

Anonym hat gesagt…

OT
<<< Eine völlig entgrenzte, durchgeknallte Exekutive verhängt ohne Gerichtsverhandlung und ohne rechtliches Gehör Strafen gegen Menschen für Handlungen, die kein Gesetz verboten hat. Die daran beteiligten Beamten und Politiker wähnen sich als absolutistische Monarchen, die über dem Recht stehen. >>>
Das ist und war ja wohl die Art deiner Bolschewucken, Freund A.
Der "Faschismus" bezog sich auf Italien.

Die Anmerkung hat gesagt…

Mit Danisch

"Und wisst Ihr, worüber ich mich bei meinen Blogartikeln immer am meisten freue: Nicht, wenn Leute sie gut finden, das ist auf Platz zwei. Es ist nämlich relativ einfach, Blogartikel zu schreiben, die die lesen, die die Artikel oder mich mögen. Auf Platz eins in meiner Freudeskala ist, wenn Leute meine Blogartikel lesen, die die Artikel oder mich nicht ausstehen können – und trotzdem lesen. Es ist viel interessanter und befriedigender, zu wissen, dass die Blogartikel von so vielen Leuten gelesen werden, die sie überhaupt nicht mögen. Und trotzdem lesen.

Nun bratet schön in Eurem Neid. Wenn man solche Mails bekommt, muss man was richtig gemacht haben."