Donnerstag, 17. Juli 2025

Auf der Kälteinsel: Europa vor extremem Hitzesommer

Das Klimamodell MPI-ESM-LR 80 hat 18 vergangene Hitzesommer durchgerechnet und herausgefunden, dass ein extremer Hitzesommer bevorsteht. 

Die Wetterfrösche stehen kurz vor dem Offenbarungseid. Der ARD-Mann hat eine Jacke an, der Kollege vom ZDF versucht sich in Zweckoptimismus. "Genießen wir die frische Luft", sagt eine zitternde Kollegin beim Spartensender Tagesschau24. Oder in einfacher Sprache, komplex erklärt: "Aprilwetter im Juli", giggelt es aufgeregt. Hahaha, das sei aber ganz normal. Solche "Kälteinseln"  gab es schon immer.  

Der heißeste Juli 

Wetter hin, Wetter her. Zweifellos wird der Juli seinem Ruf als Klimamonat am Ende doch wieder alle Ehre gemacht haben, indem er kurzerhand der heißeste Juli seit Karl des Großen erstem Besuch beim G7-Gipfel in Rom gewesen sein wird. Noch ist es nicht so weit, aber gemäß allen weltweit anerkannten Klimamodellen steht Europa nicht nur weiterhin vor einem extremen Hitzesommer, sondern näher davor als jemals zuvor.

Alle Zeichen stehen auf Hitze, seit Mai schon und Mitte Juli umso mehr.  In jeder Woche ist alles möglich: Morgens 15 Grad Aprilfrische, mittags schon drückt der Planet von oben mit schwitzigen 25 Grad. Und wenn der Sommer erst beginn, droht brütende Hitze, denn so lauten die Wetterprognosen seit Jahren schon. Beim ersten Hitzeschock im Juni, jenen 24 Stunden mit bis zu 40 Grad, schon sich das Klima in die öffentliche Aufmerksamkeit wie seit 2019 nicht mehr. Kaum sank die Thermometersäule, war wieder nur Wetter und vom Klima blieb nur ein Strich am Boden. 

Das Wetter täuscht 

Das momentane Wetter täuscht. Die Fernsehexperten, die behaupten, das alles erinnere an den April, verkennen, dass es zuletzt häufig bereits im Mai so war. Grund dafür ist das Klimawetter, das dem Land, das sich der Klimakatastrophe so engagiert entgegenstellt wie kaum ein zweites, einen Mix aus Sonne, Wolken und Gewittern beschert, verziert mit Dürre, Regen, Hitze und einer rapide sinkenden Zahl von Tropennächten. Bis zu vier blieben zuletzt noch übrig, an wenigen Orten nur. 2013 waren es noch bis zu 14 gewesen. 

Doch nicht nur solche Rückschläge bei der Klimaerwärmung bieten Gesprächsstoff, auch die anhaltenden Prognosen für den Sommer lassen aufhorchen. In den nächsten Tage, das wissen die Experten bereits ganz genau, wird sich nicht viel tun. Danach aber startet der Sommer wieder neu durch, mit viel Sonne, Aprilkühle, Quellwolken und Gewittern, die zu Regenfällen führen können. 

Teilweise wird es in den Dürregebieten wahrscheinlich trocken bleiben, teilweise ist der Boden aber zu trocken, um die neuen Niederschläge aufnehmen zu können. Wolken oder nicht, gerade die Kühle täuscht über die anhaltend hohe UV-Belastung. Deshalb sollte immer schön Sonnencreme gegen den Klimawandel aufgetragen werden.

Zum morgigen 5. Hitzeaktionstag hat das Umweltbundesamt (UBA) gerade wieder noch einmal eine vom Bundesumweltministerium (BMUKN) in Auftrag gegebene Empfehlung zur hitzebedingten Sterblichkeit in Deutschland veröffentlicht. Die von Forschenden des UBA und des Robert-Koch-Instituts (RKI) ermittelten Zahlen zeigen, dass durch Hitze verursachte Todesfälle in den Sommern 2023 und 2024 etwa 3.000 Mal vorkamen. Betroffen waren vor allem Menschen über 75 Jahre mit Vorerkrankungen wie Demenz, Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen, uanbhängig vom Wetter.

Belege für Erwärmung 

Das alles ist kein Gegenbeweis für eine zunehmende Erderhitzung, sondern ein weiterer Beleg. Seit Forscher des Max-Planck-Instituts für Meteorologie (MPI-M) in Hamburg einen Wärmestau im Nordatlantik entdeckten, lassen sich Hitzesommer bis zu drei Jahre im Voraus prognostizieren. Den ersten Beweis liefert der Sommer 2025: Drei Jahre lang hatte sich der sogenannte nordatlantische Wärmestau aufgebaut, der nach Modellrechnungen, die den Zusammenhang von Hitzeextremen mit dem Wärmeinhalt im Nordatlantik berücksichtigen, immer zu einem Hitzesommer in Europa führt. Ursache des Wärmestaus sind Anomalien des Wärmetransports im Ozean, die sich auch auf die Atmosphäre auswirken.

Wie das für die Berechnungen genutzte Klimamodell MPI-ESM-LR 80, das mit Simulationen des europäischen Klimas von 1962 bis 2022 arbeitet, sehen auch Vorhersagen des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen den kommenden Sommer außergewöhnlich heiß werden. Naheliegend ist es: Der Nordatlantik ist derzeit so warm wie noch nie seit Beginn der Satellitenmessungen vor 40 Jahren, das Mittelmeer brodelt es wegen gefährlicher Rekordwerte sogar gewaltig.  Der europäische Klimawandeldienst Copernicus kommt mit dem Vermelden neuer Heißrekorde kaum mehr hinterher.

Wohltuend laue Wärme 

Die Zusammenhänge zu entdecken, fällt allerdings vielen schwer. Menschen empfinden die laue Wärme der überwiegend sonnigen Tage als wohltuend, die vielen kleinen und großen Schauer als erfrischend, die kühlen Nächste zumindest unter der Woche nur selten als störend. Aufkommende Zweifel kam Klimawandel werden mit scherzhaften Hinweisen auf das Wetter abgetan. Ältere summen schmunzelnd Lieder von früher, die von aufmerksameren Beobachtern längst auf den Index mit den Sylter Nazihymnen gesetzt worden sind. 

Alles liegt an einer flachen Druckverteilung unter einer stabilen Hochdrucklage, durch die sich die Luftmassen nicht durchmischen können und die Luft in der Nähe des Bodens sich stark erwärmt, ohne dass schon Trinkbrunnen, dünne Leinenlaken und ausgebildete Hitzehelfer zum Einsatz kommen müssen. Durch thermische Aufwinde entstehen im Tagesverlauf oft Quellwolken entstehen, da durch den steileren Winkel der Sonne und die zunehmende Wärme der Boden und die Luft darüber stark erwärmt wird. 

Die Physik erledigt den Rest: Warme Luft steigt auf, Feuchtigkeit kondensiert in der kalten Luft höherer Schichten. Entstehende Wolken machen sich mit Regen, zuweilen auch mit und Gewittern bemerkbar. Erst nachdem die Sonne untergegangen ist, beruhigt sich die Atmosphäre wieder und aus dem normalen April-Sommerwetter wird das gewohnte Hitzeklima.


2 Kommentare:

Trumpeltier hat gesagt…

Wie man munkelt, fahren saubere Oginooldoidsche wieder mehr mit dem eigenen Töfftöff, um der täglichen Teilhabe-Aushandel-Multikultibereicherung mittels oft unverständlicher Sprachen und deutlicher Gesten in außerdem fäkal verdreckten Öffis zu entgehen.

Da muss die Klimawandel-Hochsommertemperatur automatisch in den Keller gehen und erfrischend kühles Aprilscherzallerlei herbeizaubern. Nennt sich reziproker Corioliseffekt. Alles dreht sich auch mal rückwärts um sich selbst ...oder so ähnlich. Etwas Schwindel hat noch niemandem geschadet, nur wenig appetitliche innere Werte ans Tageslicht gebracht.

Vermutlich werden schon die ersten Scheckkarten bereitgelegt, um bei den nächsten Wärmerekorden shoppend durch urbane Betonwüsten zu torkeln und in der Hitzetotenstatistik zu landen.

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Anonym hat gesagt…

Schuld an allem sind Meteorologen, die nur auf Computer starren und natürlich die vielen Windräder, die die ganze Atmosphäre verrückt machen.