Erst war er dabei, sein märchenhaftes Vermögen zu verspielen, nachdem seine Neuerwerbung Twitter pleite gegangen war. Dann stieg die Insolvenzgefahr bei Tesla durch einen "dramatischen Imageverlust". Es war schon lange "brenzlig geworden für Elon Musk", frohlockte die Frankfurter Rundschau, zuletzt insolvent 2012. Aber die Zeichen standen klar an der Wand: Elon Musk verlor Milliarden. "Ist er in einem halben Jahr pleite?", fragte Peter DeThier in der "Berliner Morgenpost" erwartungsfroh.
Verfall einer Marke
Was war nur aus dem Mann geworden, der "die coolsten Autos baute, Raketen ins All schoss und sich mit den amerikanischen Präsidenten traf" (Spiegel), ehe er sich öffentlich in einen glühenden Trump-Anhänger verwandelte und in Deutschland zum meistgehassten Ausländer wurde. Seinen Auftritt auf einem AfD-Parteitag verzieh ihm das fortschrittliche Spektrum nicht. Sein Satz "Nur die AfD kann Deutschland retten" brachte ihm sogar eine - später niemals wieder erwähnte - strenge Untersuchung der EU wegen der unerlaubten Meinungseinmischung in eine europäische Wahl ein.
Europas Linke hatte ihn schon vor seinem missratenen Hitlergruß behindert und bekämpft, wo sie konnte. Musk war, nachdem sich erwiesen hatte, dass gegen Trump kein Rauchkraut gewachsenw ist, das Böse in Person. Die Dämonisierung des Paypal-, Neuralink-und SpaceX-Gründers nahm bizarre Züge an. Elon Musk wurde als Teufel porträtiert, zum Nazi erklärt und trotz seiner Behinderung wegen des Asperger-Syndroms und seiner afrikanischen Herkunft als Hetzer, Betrüger und Hitlerverehrer beschimpft.
Blockiert und angegriffen
Seine Tesla-Fabrik wurde blockiert und angegriffen und die Verkehrswende engagiert ausgebremst. Verbraucher straften ihn anschließend ab, indem sie seine Autos nicht mehr kauften. Als Musk mit dem anderen großen amerikanischen Ego Trump in ein Kräftemessen einstieg, schien sein Schicksal besiegelt. Nachdem er Tesla geopfert hatte, um sich einen Präsidenten zu kaufen, der er als Handpuppe hatte führen wollen, scheiterte er mit seinem DOGE-Department. Er nahm Drogen, hieß es. Und das würde ihm schon demnächst endgültig in den Abgrund stürzen.
Jetzt aber, kein Jahr danach, ist es Musk, der triumphiert. Die Tesla-Aktionärsabstimmung hat ihm mit einer Mehrheit von 75 Prozent das Aktienpaket zugesprochen, das Musk gefordert hatte: Bis zu einer Billion Dollar, aufgeteilt in zwölf Tranchen, wenn der Firmenchef sein Vorhaben erreicht, den Börsenwert von Tesla bis 2035 auf einen Wert von 8,5 Billionen Dollar zu steigern, 20 Millionen Fahrzeuge pro Jahr zu verkaufen, eine Million Robotaxis herzustellen und jährlich 400 Milliarden Dollar Gewinn zu erwirtschaften.
Musk wäre jeden Cent wert
Musk wäre jeden Cent wert. Im vergangenen Jahr verkaufte Tesla 1,8 Millionen Autos, die Firma macht sieben Milliarden Gewinn, die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei 1,35 Billionen Dollar. Mit den Zielen, die Musk seinen Aktionären versprochen hat, wäre Tesla nicht mehr teuer, sondern günstig: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis läge nicht mehr wie heute bei 270, sondern bei 21.
Für die unentwegten Propheten des Untergangs ist die Erkenntnis, dass es Musk weiter geben wird, eine schmerzhafte Niederlage. So lange der Unternehmer seine Ideen umsetzt, begleitet ihn die Prophezeiung, dass er jetzt, gleich, demnächst oder doch bald in jedem Fall alles verlieren werde. 2018 hallte durch die Finanzwelt, als der Aktienkurs des Elektroauto-Herstellers um 70 Prozent einbrach. Musk habe das Unternehmen ruiniert, hieß es. Ähnlich 2020, als die Pandemie auch Tesla in die Krise stürzte, wurde Musk beschuldigt, ohne Rücksicht auf die Pandemieregeln weiterhin Autos zu bauen. Seine Strafe war das Glück seiner Kritiker: Die Verkaufszahlen brachen ein, Lieferketten rissen und der Kurs fiel.
Der Anfang des Reichtums
Es war der Anfang eines Börsenmärchens, das die Tesla-Aktie seitdem von 57 auf über 430 Dollar nach oben trieb. Wer vor fünf Jahren 10.000 Dollar in Musk investiert, sitzt heute auf Aktien im Wert von mehr als 190.000 Dollar.
Es mag die hohe Wahrscheinlichkeit sein, dass keiner von Musks Feinden auch nur einen Cent in Tesla investiert hat, der die eingeschworenen Feinde des gebürtigen Südafrikaners bei jeder Gelegenheit mit fanatischer Leidenschaft auf den reichsten Mann der Welt einteufeln. Musk ist alles, was ihnen nicht gefällt: Ein Mann, der nicht durch ein üppiges Erbe reich geworden ist, sondern durch Ideen, harte Arbeit, Talent und Geschäftsglück. Ein Kapitalist, der selbst härter arbeitet als sie, die sie als Politiker, EU-Politikbeamte oder "Spiegel"-Kommentäter gern Ankläger, Richter und Vollstrecker in einem sein wollen.
Ein teures Abenteuer
Als Musk Twitter kaufte und das selbst für ihn teure Abenteuer als Manöver zur Rettung der Meinungsfreiheit erklärte, nahmen die Meinungsführer ihm das noch übler als seine Weigerung, ihre Schlagzeilen vom baldigen Scheitern mit Tesla, SpaceX oder Starlink auch nur zur Kenntnis zu nehmen. Die nötigen 44 Milliarden musste Musk borgen.
Seine Gegner gaben sich von Herzen besorgt. Das sei doch "Selbstmord" warnten sie und ihre klammheimliche Freude, als der Wert von Tesla nach Monaten einer trommelfeuerartigen Anti-Musk-Kampagne unter eine Milliarde Dollar sank, war mit Händen zu greifen. X war weniger wert als Musk bezahlt hatte. Werbekunden und Nutzer flohen in hellen Scharen zu heute weltweit dominierenden Portalen wie Bluedon und Mastosky.
Musk bekam Ärger mit seinen Geldgebern. Seine Frau Grimes nannte ihn einen schlechten Vater. "Musk wird Tesla zerstören", analysierte der Wirtschaftsdienst Bloomberg. Selbst die EU schaltete sich ein und ließ einen Spiegel"-Autoren einen Masterplan aus "Elf Regeln im Kampf gegen das Autoritäre" verfassen.
Gegen Musks Wünsche
Die Hoffnung, dass es nichts werden würde mit dem Aktienpaket und die Aktionäre, angeführt vom norwegischen Staatsfonds, gegen Musks Vergütungswünsche stimmt, lebte bis zuletzt. Wäre es so gekommen, hätte Musk die angekündigten Konsequenzen ziehen und Tesla verlassen müssen. Dass es nichts geworden ist mit der Enthauptung der Autofirma, die derzeit etwa zehnmal so viel wert ist wie VW, BMW, Porsche und Mercedes zusammen, grämt die Meute.
"Eine Billion für Elon Musk - bei diesen Summen wird sogar dem Papst mulmig", knirscht es im "Spiegel" in Richtung der "Fanboys" des Sohn eines Bergbauingenieurs. Die Washington-Korrespondentin des ehemaligen Nachrichtenmagazins glaubt wirklich, dass es Teslas Großaktionäre die Aktie aus Liebhabergründen halten. Dass die Tesla-Aktie nach der "Billion-Dollar-Option" "einknickte" (Manager-Magazin), wurde mit Befriedigung bemerkt, auch wenn der Verlust sich in homöopathischen Grenzen hält. Dass sich ihr Wert seit der Hasskampagne im April zuvor nahezu verdoppelt hatte, blieb unerwähnt.
Ein verlorener Krieg
Es ist augenscheinlich ein Kampf, den Deutschlands Medien im Moment so wenig gewinnen können wie Europas greise Kommissare in der Vergangenheit. Für Musk war bisher jeder Tiefpunkt ein Sprungbrett. Für seine Gegner eine Enttäuschung. Der Halbkanadier, geboren am 28. Juni 1971 in Pretoria, Südafrika, wuchs in einer Welt auf, die ihn früh zum Kämpfen zwang. Als Kind wurde er von Mitschülern gemobbt. Sein Vater Errol, ein windiger Geschäftsmann, demütigte ihn.
Musk flüchtete nach Kanada, studierte Physik und Wirtschaft in Pennsylvania, obwohl er doch eigentlich in den Weltraum wollte. Mit 12 programmierte er sein erstes Spiel, Blastar, und verkaufte es für 500 Dollar – ein Vorbote seines Genies. Doch der Hass auf Errol prägte ihn: „Er ist böse", sagt Musk, der hassen gelernt hat: Sein Hass gilt dem Versagen, er ist sein Treibstoff und wenn ein weltweit anerkannter legendärer Musiker wie Neil Young ihm in seinem Spätwerk ein Lied mit den Zeilen "If you're a fascist, then get a Tesla" widmet, feuert das den 54-Jährigen nur noch mehr an.
Stehaufmann der Tech-Branche
Diesem Antrieb aus Trotz hat Musk seine Karriere als Stehaufmann der Tech-Banche zu verdanken. 1995 gründeten Musk und sein Bruder Kimbal gründeten Zip2, eine Online-Stadtführer-App. Sie schliefen im Büro, aßen aus dem Mülleimer und balancierten beständig am rand der Pleite. Doch 1999 verkauften sie ihre Firma für 300 Millionen Dollar an Compaq. Musk kassierte 22 Millionen und gründete X.com, einen Bezahldienst, der ein knappes Vierteljahrhundert vor der Entwicklung der europäischen Plattform Wero mit PayPal fusionierte.
Als der Dotcom-Crash alle Tech-Werte in den Keller schickt, Musk wird als CEO abgesetzt. "Ich war pleite", gestand er später. Er schläft auf Parkbänken, seine Frau Justina verlässt ihn. Nur ein Jahr später aber lächelt das Glück ihm wieder: 2002 kauft eBay PayPal für 1,5 Milliarden – Musk macht 180 Millionen Gewinn.
Für seine Kritiker in Europa wäre das genaug Geld, sich zur Ruhe zu setzen. Musk aber nutzt es zur Gründung von SpaceX, dem Unternehmen, von dem er schon als Teenager geträumt hat, weil es seine Vision vom Flug zum Mars und der Etablierung der Menschheit als multiplanetarer Spezies umsetzen soll. Das nötige Geld dazu soll Tesla verdienen, eine Elektroauto-Bastelbude, die er 2008 rettet, indem er 40 Millionen investiert, als das Unternehmen Stunden vor dem Bankrott steht. Wie immer schläft er danach in Werkhallen, wirft wie wild Mitarbeiter raus, verspricht Neueinstellungen das Blaue vom Himmel und verkauft Investoren Autos, die noch nicht einmal eine Hallenrunde problemlos absolvieren können.
Magenkrämpfe und Tragödien
Musk wird krank. Er leidet unter Magenkrämpfen. Sein Sohn Nevada stirbt mit nur zehn Wochen. Musk bricht unter dem Druck zusammen. "Ich war am Ende", gesteht er später. Doch wie es das schicksal will: Genau im richtigen Moment gewinnt SpaceX einen NASA-Vertrag für 1,6 Milliarden, der das wacklige Imperium rettet.
Verziehen haben ihm das seine Neider und Hasser so wenig wie die Krisenresilienz, die Tesla seitdem immer wieder gezeigt hat. Als die US-Wertpapieraufsicht gegen Musk ermitteln, ist die Freude groß, denn wie schon so oft und später immer wieder ist "Tesla tot". Die Absatzzahlen auf Talfahrt, der chinesische Riese BYD verkaufe "erstmals mehr Autos als Tesla" freut isch die Hamburger Wochenschrift "Die Zeit" über den Sieg der demokratischen E-Auto-Alternative aus Peking.
Der "Hassprediger", der Deutschland unter Verdacht gestellt hatte, die Meinungsfreiheit einzuschränken, hatte die Quittung für seine Hetze bekommen. Das Model Y vom Bestseller zum Ladenhüter, der Herrscher der Welt als kommender Pleitier. "Nichts mehr schön im Imperium", hieß es in der Presse.
Flüge zum Glück missglückt
Nicht was einer tut, ist wichtig, sondern wer er ist. Als Musks "Starship" es bei seinen ersten Starts nicht direkt bis zum Mars schaffte, meldete die "Tagesschau" nicht übermäßig tief in Trauer, der Testflug sei "wieder missglückt". Die noch nahe der Startrampen explodierenden Propangasraketen und Kerzenwachsgeschosse deutscher Weltraum-Startups, grobe Nachbauten des 1942 von Wernher von Braun entwickelten Aggregat 4, wurden dagegen als harte Kampfansage Richtung Amerika gefeiert.
"So will Europa gegen Musk noch gewinnen", schrieb der "Spiegel" üüber dei Träume von Markus Söder, "dass europäische Astronauten Elon Musk überflügeln" und statt zum Mars gleich zu Merkur oder Venus zu fliegen. Warum auch nicht? Für europäische Möglichkeiten liegt der Mond derzeit so weit entfernt wie Alpha Zentauri.
Nichts außer Ambitionen
Weder hat der Kontinent eine Trägerrakete, die zu überschaubaren Kosten mehrfach die Woche Fracht ins All bringen kann, noch hat er Aussichten, ionden nächsten zehn, zwanzig Jahren eine solche Rakete erschaffen zu können. Während Musk seine SpaceX-Raketen inzwischen schon wieder auf der Erde landen lassen kann, gelingt es Deutschland nicht einmal im Verbund mit Frankreich, Spanien und allen anderen EU-Partnern, eine nicht-wiederverwendbare Rakete zu bauen, die wenigstens so viel Last transportieren kann wie Musks kleine "Falcon 9", geschweige denn wie die Falcon Heavy.
Europa hat Ambitionen, aber nichts weiter. Musk hat Vsionen, und er setzt sie gegen jeden Widerstand durch. Dass muss und das macht alle wütend, zornig und verzweifelt, die sich fragen, wieso ein einzelner Mann, als Ausländer und Behinderter doppelt benachteiligt, über die zurückliegenden 20 Jahre mehr für den technologischen Fortschritt der Menschheit tun konnte als 27 EU-Staaten mit 440 Millionen Bürgern.
Musk erinnert an Möglichkeiten
Nicht die EU-Kommission war es, die das autonome Fahren erfand, mit x.ai und Grok eine der größten KI aus dem Boden stampfte, den "Falcon"-Raketen das Landen beibrachte und mit dem "Optimus" einen Roboter erfand, der nach Musks Vorstellungen die nächste große Revolution einleiten wird.
Man müsste Musk verbieten, weil er vorführt, wie nutzlos, ja, schädlich die Regelwut der EU-Institutionen ist, wie nutzlos ihre Fördergießkannen ausgeschütten werden und wie wenig Effekt als die "Strategien" und Pläne haben, mit denen EU-Kommissionschefs seit Jahrzehnten hausieren gehen. Leider aber ist der Milliardär zuletzt nicht einmal vor der Kommission erschienen, die ihn ins Gebet nehmen wollte. Musk hat die Vorladung nicht einmal abgesagt, obwohl er und die europäische Verwaltung zumindest eins gemeinsam haben: Die EU kostet ihre 440 Millionen Insassen Jahr für Jahr etwa 200 Milliarden Euro. Musk seine Aktionäre etwa 100 Milliarden Dollar.


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