Dienstag, 11. November 2025

Jetzt wohin: Roberts Reise ins Herz der Macht

Habeck Film Jetzt. Wohin. Jessen
Er ist wieder da: Mit seiner offenherzigen Lebensdoku "Jetzt. Wohin." bereitet Robert Habeck seine Rückkehr in die deutsche Politik vor.


Für die ersten paar Monate hatte er sich zurückgezogen. In Maxwell Creek im US-Bundesstaat Iowa kam Robert Habeck zur Ruhe. Nach anstrengenden und aufreibenden Jahren ihn hoher und höchster Verantwortung  wollte der frühere Grünen-Chef, Klimawirtschaftsminister und Kanzlerkandidat ganz neu anfangen. Zu sich kommen, zu sich finden, neue Kraft entdecken, reflektieren, was gewesen ist - als Obst- und Gemüsehändler im Mittleren Westen blieb Habeck lange unerkannt und unbehelligt.

"Robert is here" 

Sein Laden "Robert is here" lief gut, der Charme des schon mit nur 56 Jahren an seinen eigenen Ansprüchen gescheiterten deutschen Spitzenpolitikers wirkt auch über die Sprachbarrieren hinweg. Doch in Habeck grummelte es, je mehr Zeit verging, desto sicher war er sich, dass seine Mission daheim in Deutschland noch längst nicht beendet ist. 

Weit weg im Westen vernahm der Unvollendete, als den viele Deutsche Habeck sehen, wie es dahin schimpft, wie es meckert und die Verunsicherung so vieler immer weiter steigt. Natürlich sieht auch der Mann aus Schleswig-Holstein, dass die neue Regierungskoalition sich mangels eigener Ideen, Vorstellungen und Pläne konsequent im Visionenregal der Grünen bedient. Klimaschädliche neue Gaskraftwerke, Subventionen für billigen Strom für fossile Industrien, Festhalten an den hohen Steuer- und Abgabenbelastungen des Flugverkehrs, um Deutschland weltweit abzukoppelt... 

In den stillen Stunden 

Habeck fragte sich oft, vor allem den in stillen Stunden, wenn der Kundenstrom im "Roberts" nachließ, warum die anderen und nicht er, der sich das alles doch ausgedacht hatte. Es wurde Zeit für Plan B, das Comeback, das Habeck schon im Wahlkampf bei seinen Auftritten als "Bündniskanzler" vorbereitet hatte. Als umsichtiger Planer ließ sich die als "grüner Messias" gerühmte Lichtgestalt bei seinen Reisen durch die gespaltene Republik von Filmemacher Lars Jessen begleiten, einem Filmemacher, Freund, Berater und langjährigen Weggefährten. 

Der hat jetzt mit "Meine Reise mit Robert Habeck" einen sehr persönlichen Dokumentarfilm vorgelegt. Das Werk blickt hinter die Kulissen des Wahlkampfs 2025, es porträtiert die mit großen Erwartungen gestartete #habeck4kanzler-Kampagne, für die Habeck eine Armee von Trollen, Sockenpuppen und gutwilligen Freiwilligen gewonnen hatte. Trotz der großen Erwartungen und der hohen Summen, die seien Partei investiert, verliert Robert Habeck die Wahl, sogar so deutlich, dass er demonstrativ mit Freund und Feind bricht.

"Macht euern Dreck alleene!" 

Um Wählerinnen und Wähler für ihren Fehler zu bestrafen, zieht sich Habeck aus der Politik zurück. Ein Rätsel und ein Verlust, an dem Millionen zu knabbern haben. Die Sonderausstellung "Macht euern Dreck alleene!", noch bis Dezember im Schloss Pillnitz bei Dresden zu sehen, geht schon seit Juni anhand von Originalunterlagen, mit Dokumenten, Fotos und dem originalen Schreibtisch, an dem Habeck sein berühmtes Wahlkampfmotto "Ein Mensch, Ein Wort" erstmals niederschrieb, der Frage nach, wie der Traum von grüner Transformation zusammenbrechen konnte und was aus dem ersten und letzten deutschen Klimawirtschaftsminister wurde. 

Doch erst Lars Jessens Film veranschaulicht, wie der Hoffnungsträger vor und nach der Wahl lebte und wie er mit dem einschneidenden Umsturz umging. Halb Dokumentation, halb Hymne dockt der Streifen an Habecks Menschenfängertalent an. Seit Karl Theodor von Guttenberg und Annalena Baerbock hat ein deutscher Politiker in den letzten Jahren mehr Emotionen ausgelöst: Für die einen ist er Hoffnungsträger, für die anderen Projektionsfläche all dessen, was sie an der Wirklichkeit ablehnen. 

Der Himmel auf Erden 

Habecks Bereitschaft, offen zu sprechen und zu sagen, woran er glaubt, wird hier gelobt, aber auch problematisiert. Anderswo fahren Populisten Siege ein, indem sie den Himmel auf Erden versprechen. Jessen sucht Antworten: Warum hat Robert Habeck nicht so gearbeitet? Was ist schiefgelaufen und wie kann progressive Politik in Zeiten einer von Energiemangel, Wehrunwilligkeit und Stadtbildangst wieder gelingen?

Auf seiner Suche spricht Jessen mit den üblichen Verdächtigen. Neuro- und Kommunikationswissenschaftler:innen erklären, was bei denen schiefläuft, die nicht verstehen wollen, dass Freiheit aus der Einsicht in Notwendigkeiten besteht. Denker:innen, Erzähler:innen, Schauspieler:innen, Moderator:innen und Journalist:innen kommen zu Wort, um die Frage zu beantworten, wie fast 90 Prozent der Deutschen Habecks Charme widerstehen konnten. 

Das Stadtbild-Milieu 

Noch einmal hat das stadtbildbestimmende Milieu der frühen 20er seinen Auftritt. Die unumgängliche Luisa Neubauer ist das, Markus Lanz, der Musiker Jan "Monchi" Gorkow, der Schauspieler Charly Hübner und die Transformationsforscherin Maja Göpel. Auch der Küstenmerkel Daniel Günther hält einen lobenden Vortrag, zu gern wäre er Vizekanzler unter Habeck geworden.

Samira El Ouassil, Gleichstellungsbeauftragte des Instituts für Zeitgenossenschaft, lässt keine Zweifel. Der Funk-Moderator Friedemann Karig legt einen souveränen Auftritt vor der Kamera hin. Der Kognitionspsychologe Christian Stöcker erklärt Habecks Körpersprache. Und der Wahlkampfspezialist Arun Chaudhary beschreibt, warum sowohl Kamala Harris also auch Robert Habeck ihre Wahlen eigentlich hätten gewinnen müssen. Flankierend beschreiben Menschen aus Habecks Zeit als Schüler, dass sie immer schon wussten, dass aus ihrem Klassenkameraden einmal etwas Großes werden würde. 

Eventkinostart des Streifens ist am 7. Dezember bundesweit in allen großen Multiplexen. In ausgewählten Kinos wird zudem eine Duftfilmversion gezeigt und nach dem Abspann findet ein live kuratiertes Zwiegespräch zwischen Lars Jessen und Robert Habeck statt.

Einige Auszüge aus dem spannenden Drehbuch veröffentlicht PPQ hier allerdings exklusiv bereits vorab.

"Jetzt. Wohin."

Fade in, Nordsee-Deich im Morgengrauen
Wellen peitschen gegen den Deich. Rober Habeck, zerzaustes Haar, grüne Regenjacke, steht allein am Ufer, starrt ins Wasser. Sein Gesicht erzählt von Fragen, die er sich stellt. Wie weit wird die Flut steigen? Wie viele Leben wird sie kosten, in drei Jahren, in zehn und in 20? Neben ihm: Regisseur Lars Jessen, Freund, Beobachter, harscher Kritiker, Berater. Jessen trägt Kappe, Kamera in der Hand.

Dialog: Habeck, leise

Weißt du, was das Schlimmste ist?
Ich hab’s versucht. Wirklich. 

Jessen, nach einer Pause
Dann erzähl’s mir. Von Anfang an.  

Cut, 730 Tage zuvor, Deutscher Bundestag. Plenarsaal

Habeck am Rednerpult. Applaus der Grünen, Buhrufe der AfD.  Habeck, jungenhaft, frisch und unverbraucht am Mikro:
...und deshalb: 100 Milliarden für die Energiewende!
Kein Gas mehr aus Russland. Ab heute.  Kamera zoomt auf ein Handy: Push-Nachricht – "Nord Stream 2 gestoppt". Es ist Applaus zu hören. Der Mann am Pult sitzt stehend an den schalthebeln der unumschränkten Macht über Millionen.  

Cut, ohne Zeitangabe, Habecks Büro, nachts

Robert Habeck allein am Schreibtisch, eingemummelt in eine grobgehäkelte Strickjacke, Aktenberge um ihn herum. Wenn er spricht, bildet sich eine Wolke aus seinem Atem. Es ist kalt, ein zittertende Berater steht vor ihm, nervös.

Berater: Robert, die Gaspreise explodieren.
Die Industrie schreit. Die Bürger frieren. 

Habeck: Dann bauen wir LNG-Terminals. In Rekordzeit. In Wilhelmshaven, da kenne cih eine gute Stelle.

Berater: Wilhelmshaven? Das dauert Jahre!  

Habeck, lächelt verträumt: Nicht, wenn wir die Regeln... kreativ interpretieren.  Wir zeigen, was geht. Zeit, dass sich was dreht.

Smash Cut, Wilhelmshaven, eine Baustelle, Einblendung sechs Monate später

Schweißbrenner zischen. Kräne drehen sich. Robert Habeck, in Sicherheitsweste, schneidet ein Band durch. Hinter ihm: ein Transparent – "Floating LNG in nine Months!"  Getuschel auf der Tonspur, langsam schiebt sich die Stimme Habecks nach vorn. 

Habeck: Sie nannten es Wahnsinn. Ich nannte es Notwendigkeit. Hier stehen wir und wissen jketzt, wir können aus anders.

Act I, der Pakt, Kanzleramt, Geheimtreffen, nachts

Habeck, Kanzler Scholz, Verteidigungsministerin, verschwiegene Berater auf Stühlen an den Wänden, namenlos. Auf dem Tisch: ein Vertrag mit Katar.  

Scholz: Es ist ein unmenschliches Regime. Sie sind gegen Frauenrechte. 

Habeck: Sie haben Gas, jede Mnege, sie holen aus den USA.

Scholz: Die Mneschenrechte sind mir wichtig. 20 Jahre Gas. Gegen... was genau?  

Habeck: Gegen Stillschweigen. Aber sie wollen es auch bezahlt haben.

Scholz: Ich fahre da nicht hin.

Habeck: Ich kann das übernehmen. Ich kann schweigen. Über Menschenrechte. Über alles.  

Scholz nickt. Habeck schluckt und lächelt.

Cut. Habecks Wohnung (vermutlich), irgendo in Berlin, drei Uhr morgens

Habeck am Laptop. Eine verschlüsselte Drohmail, Absender anonym. "Sie haben den Teufel geküsst. Bald küsst er zurück." Habecks Blick geht zum BKA-Beamten, der in einer Zimmerecke sitzt. Der Mann, unauffäliig, mit Gut, nickt. Kollegen sind informiert. "Bis sechs haben wir ihn", sagt er.

Act II, Die Verzweiflung, Energiekrise von innen.

Bürger demonstrieren im Internet. Das Heizungsgesetz wird von rechten Medien als Knüppel gegen den grünen umbau genutzt. der Russe marschiert. Annalena Baerbock ist nach Kiew gezogen, sie absorbiert, was an positiver Aufmerksamkeit für Habecks Partei noch zu gewinnen ist. Dem Minister, der das Land am Laufen hältm bleibt die Kirtik. Zu wenig. Zu teuer.  Zu falsch.

Bundestag, Plenum. Habeck danach im TV: "Wir schaffen das."
Industriebetriebe schließen. Ein Windrad brennt. Verschleißt oder Sabotage rabiater Öko-Feinde? Ein Beknnerschreiben der AfD sei nicht nachweisbar authentisch.

Act III: Krisenstab, tagsüber.

Habeck vor Landkarte. Rote Kreuze: ausgefallene Gaslieferungen. Trotz Kniefall in Katar kommt nicht genug rein. Schwedt steht vor dem Aus. Berlin ohne Benzin? Unvorstellbar, sagt Habecks rechte Hand. Pragmatisch, unauffällig, graue Maus,  so wird Philipp Nimmermann  beschrieben. 

Herr Minister, die Chinesen bieten subventionierte Solarpanels an. 50 Cent pro Watt.

Habeck: Können wir die nicht selbst? Ich sage immer Resilienz! Die Fabriken im Solar Valley müssen doch nioch da sein. Ich denke an die Lieferkette?  

Nimmermann: Die Maschinen stehen jetzt in Xinjiang.

Habeck starrt auf die Karte. Er sagt leise: Wir nehmen sie. 

Act IV, Die Jagd und der Gejagte

Nachts, Fähre, Schleswig. Schneeregen. Dicke Luft.

Habeck an Steuerbord. Wortlos. Renintente Bauer brüllen enthemmt. Habeck wendet sich ab. Aus dem Off: "Die wollen nicht reden, die wollen Blut sehen." 


Cut. Im Ministerauto, Fahrt durch - vielleicht - Berlin. Es regnet.

Habeck sitzt selbst am Steuer. Radio: ...Ermittlungen gegen Wirtschaftsministerium..."  Sein Handy klingelt. Unbekannte Nummer.  Stimme, verzerrt: Fahren Sie nach Wilhelmshaven.
Allein. Oder die Akten gehen online. Der Anrufer legt auf.  

Wilhelmshaven, zwei Stunden später, drei BKA-Beamte in Bauerarbeiterwesten. Ihnen zu Füßen ein Mann. Telefongespräch. "Herr Minister, wir haben ihn." Dumpf zu hören:, leise: "Und die Unterlagen?" Der Beamte nickt. Alles da. Ein Sturm zieht auf, der Himmel über Berlin ist bleigrau. Habeck atmet auf. Hier ist alles dicht, sagt er zu Nmmermann. Niemand wird uns mehr verraten. Für Gas. Für Macht.  

Der Staatssekretär nickt kaum merklich. Es waren die Sozialdemokraten, Robert, wieder die Sozialdemokraten.

Habeck nickt. Ich habe Deutschland gerettet. Vor dem Blackout. Vor dem Krieg.  Warum, verdammt, will das niemand sehen.  

Epilog. Nordsee-Deich, Morgengrauen, Habeck und Jessen schauen auf die See. Die Kamera läuft.  

Jessen: Und jetzt? Wohin? Wie geht es weiter. Du bist noch so jung.

Habeck. Ich suche das Ungewisse. Wie immer. Manchmal rettet man ein Land, indem man seine Seele opfert. Manchmal muss man sich retten, indem man das Land verlässt.

Jesse: Werden wir uns wiedersehen?

Habeck: Die größte Angst ist nicht der Feind – sondern die eigene Entscheidung. Es kommt auf alles an. Immer und jetzt.

Fade out. Titeleinblendung: JETZT. WOHIN.

Weiterlaufend: Basierend auf wahren Ereignissen. Namen geändert. Triggerwarnung für den Verleih: Spannungsbögen, Energiekrise, Kälteerscheingen: Erpressung, Sabotage, BKA. 

Dahinter als visuelles Motiv: Windräder im Sturm, brennende Akten, LNG-Terminals bei Nacht.  
Sounddesign: Herzschlag unter Presseterminen, Meeresrauschen als Bedrohung.  


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