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| Die ersten Schritte sind getan, demnächst beginnen die Dreharbeiten für den aufrüttelnden Abenteuer-Vierteiler "Schwarzer Orden". |
Wer erinnert sich nicht an die Großtaten des deutschen Films zu den Feiertagen, als es noch Grund zum Feiern gab. 16 Adventsvierteiler schuf der Film- und Fernsehproduzent Walter Ulbrich - nicht verwandt, nicht verschwägert und nicht zu verwechseln. Als Vorlage dienten anfangs Klassiker der Weltliteratur wie "Die Schatzinsel" und "Die Abenteuer des Tom Sawyer".
Hinter der Kamera standen große Regisseure wie Wolfgang Staudte oder Wolfgang Liebeneiner, davor spielten spätere Stars wie Hellmut Lange als "Lederstrumpf", Raimund Harmstorf als kartoffelzerquetschender "Seewolf" oder David McCallum, der in "Die Abenteuer des David Balfour" en unverbesserlichen schottischen Nationalisten Alan Breck gab.
Mangel an Vorlagen
Bis zum Ende der 80er Jahre erhielt sich die Tradition, obwohl das ZDF bereits 1983 seine Bemühungen um Nachschub eingestellt hatte. Es mangelte an brauchbaren Vorlagen, es fehlte an kundigen Regisseuren und Komponisten, denen es gelang, die sich Stunde um Stunde von Abenteuer zu Abenteuer hangelnden Geschichten mit einem Soundteppich zu unterlegen wie Vladimir Cosma und Hans Posegga, deren Werke Produzent Walter Ulbricht so gefielen, dass er die "Schatzinsel"-Musik für den "Ledestrumpf" noch einmal benutzte.
Die große Zeit des deutschen Pantofelkinos, sie war vorüber, als Hollywood mit seinen Festtagskomödien in den Markt drängte. "Santa Clause – Eine schöne Bescherung", das "Nightmare Before Christmas" und Bill Murray in die "Geister, die ich rief", waren günstig einzukaufen. Wer es ein wenig rasanter wollte, nahm "Stirb langsam" und für eine Prise Humors orgte "Kevn allein zu Haus". Deutschland war keine Werkbank mehr für Weihnachtsmärchen, sondern die Ladentheke der amerikanischen Filmindustrie.
Königsdisziplin Kulturimport
Ein Zustand, den Kulturminister über Jahrzehnte schweigend duldeten. Der Kulturimport galt als deutscher Beitrag zur notwendigen Globalisierung. Die Resilienz der deutschen Filmindustrie wurde durch die Förderung von Drehbüchern für kunstsinnige "kleine Fernsehspiele" gewahrt, die erst sogenannte Dump-money-Abschreibunsgfonds deutscher Zahnärzte übernahmen. Später dann Vater Staat direkt.
Die schon von der Ampelkoalition vorgelegte Deutsche Strategie zur Stärkung der Resilienz (DSSR - Resilienzstrategie) läutete jedoch auch an der Kunstfront eine Zeitenwende ein. Geschlossen vornagehend, setzte erstmals eine Bundesregierung einen strategischen Rahmen für den ganzheitlichen Umgang mit Risiken. Das Filmhandwerk zähle dabei zu den sogenannten "kritischen Dienstleistungen für die Gesellschaft", aus deren Krise gelernt werden sollte, um "sie für transformative Entwicklungen einer nachhaltigen Zukunft zu nutzen".
Auch wenn Rot-Grün-Gelb und Rot-Schwarz in vielen Dingen nicht immer ganz einer Mienung sind, hier trifft sich eine ganz große Koaliton der Vernunf der Mitte: Deutschland müsse angesichts der globalen Krisen resilienter werden und sich flexibler anpassen können, hat Bundekanzler Friedrich Merz erst im Oktober klargestellt, wohl damals schon mit Blick auf eine weitere Weihnachtssaison, in der im Fernsehen amerikanische Überfremdung herrschen wird - abgesehen von Aschenbrödel und ihren Haselnüssen.
Belehrende Fabeln
Gesucht werden originelle Geschichten, die auch als Fabel funktionieren, gern mit Kindern und Heranwachsenden besetzt. Eine solche hat die aus den sozialen Netzwerken bekannte Drehbuch- und Bestsellerautorin Jasmina Kuhnke bei der Bundesdrehbuchförderungsanstant eingereicht. Unter dem Arbeitstitel "Schwarzer Orden" beschreibt die provokante Coming-of-Age-Geschichte das Schicksal eines Afro-Deutschen, der in der Weihnachtszeit des Jahres 1940 beschließt, SS-Offizier zu werden. Kein leichter Weg für einen jungen Mann, der von seiner Umgebung regelmäßig mit dem N-Wort beleidigt wird.
Erste Auszüge aus dem Plot zeigen, noch roh und etwas ungeschlacht, welch große erzieherische Wirkung gerade auf in den sozialen Netzwerke Marke USA und China sozialisierte Jugendliche der fertige Film ausüben könnte. PPQ dokumentiert Teile der Entwurfsplanung. Drehbeginn soll im kommenden Jahr sein, der Vierteiler wird dann im Advent 2026 im ZDF laufen.
Filmgenre: Historisches Drama / Coming-of-Age / Provokatives Porträt Laufzeit: Ca. 4x90 Minuten (geeignet für Nachmittagsprogramm, 1 bis 4 Advent oder kompakt als Doppelfolgen am 1.und 2. Weihnachtsfeiertag, FSK 7) Produktionsform: Fernsehfilm, Drehort: Wuppertal, Bauzten und Umgebung (Rekonstruktion 1940er-Jahre), Budgetrahmen: 3-4 Mio. € (Förderung: ZDF, DFFF, MFG Baden-Württemberg) Autorin: Jasmina Kuhnke (Drehbuch- und Bestsellerautorin, u.a. "Die Farbe der Nacht" – Spiegel-Bestseller) Regie-Vorschlag: Caroline Link (Oscar-prämierte Regisseurin für sensible Dramen wie "Nirgendwo in Afrika") Besetzungsvorschläge (Hauptrollen):
- Sayid (Protagonist, 16 Jahre): Newcomer-Darsteller afrikanisch-deutscher Herkunft, z.B. ein junges Talent aus der Theater-Szene NRW, divers).
- Hans Berger (Vater): Uwe Ochsenknecht – als autoritärer, innerlich zerrissener NS-Funktionär, der seinen Sohn in die Partei drängen will.
- Onkel Karl (Mentor): Tony Marshall – als alternder, heimlich dissidenter Arbeiter, der Sayid die Augen öffnet.
- Elisabeth (Lehrerin und erste Liebe): Veronika Ferres – als ambivalente Figur, die zwischen Anpassung und Mitgefühl schwankt.
Logline: In Wuppertal 1940 träumt ein afro-deutscher Junge vom SS-Offiziersrock, doch Rassismus, Krieg und verbotene Liebe zwingen ihn, die Lügen des Reiches zu durchschauen – der zwischen Liebe zum Vaterland und Selbsthass hin- und hergerissene Held geht auf eine brutale Reise zur Selbstfindung und gerät dabei in die Fänge eines menschenverachtenden systems.
Zusammenfassung: "Schwarzer Orden" ist eine provokante Coming-of-Age-Geschichte, die den Alltag eines Mischlings im NS-Deutschland entlarvt. Sayid Berger, 16, Sohn eines deutschen Vaters und einer verstorbenen senegalesischen Mutter, wächst in Wuppertal auf – einer westdeutschen Industriestadt, in der damals noch die Schweißhütten rauchen und die Propagandatrompeten gellen. Beeinflusst von Hitlers Reden und dem straffen Drill der Hitlerjugend, strebt Sayid nach Anerkennung. Er will SS-Offizier werden wie der stramme vater siens Freundes Otto, um zu beweisen, dass er ins Stadtbild passt. Doch die Realität holt ihn ein: Schulkameraden prügeln ihn wegen seiner Hautfarbe, Nachbarn flüstern "Rassenschande", und der Vater, ein ehrgeiziger SA-Mann, verbirgt die Affäre mit Sayids Mutter als "Partyunfall".
Als Sayid eine jüdische Mitschülerin rettet und in Onkel Karls geheimen Untergrundkreis gerät, zerbricht seine Welt. Die Lehrerin Elisabeth, eine Witwe mit eigenen Geheimnissen, weckt in ihm erste Zweifel – und verbotene Gefühle. Im Schatten der Wuppertaler Schwebebahn, inmitten von Bombenangriffen und Deportationen, muss Sayid wählen: Anpassung oder Aufbegehren? Der Film mischt harte Historie basierend auf realen Berichten afro-deutscher NS-Opfer mit emotionaler Intensität, thematisiert Rassismus als Alltagsterror und die Zerbrechlichkeit jugendlicher Ideale.
Themen und Relevanz: Rassismus ist in deutschland ein allgegenwärtiges problem. Häufig wird das Ausmaß derzeit als schlimmer als immer beschrieben. Dazu kommt hier ein Identitätskonflikt vor dem Hintergrund der Verführungskraft totalitärer Ideologien. Provokant zeigt der Film auch explizite Szenen von Gewalt und Sexualität wie Sayids Demütigung in der reinweißen HJ und seine erste Liebesnacht mit Elisabeth in einem Bombenkeller. Der Plot ist ideal geeignet für das ZDF-Familienprogramm. Er bietet Diskussionsanstöße für verschiedene Generationen, ergänzt Informationsangebote wie "Monitor" und "Miosga" und hat das Potenzial für den Grimme-Preis.
Förderungspotenzial: Jasmina Kuhnkes Debüt im historischen Dramafach ist innovativ durch den diversen Protagonisten und die kritische NS-Darstellung. Durch eine Kooperation mit dem Wuppertaler Stadtarchiv wird die Authentizität gewahrt. Wissenschaftliche Begleitung der Dreharbeiten durch Forschende der Universität der Bundeswehr (München).
Drehbuch: "Schwarzer Orden"
FADE IN:
EXT. WUPPERTAL – Schwebebahn – TAG – 1940
Die Schwebebahn gleitet wie ein stählerner Drache über die Wupper. Unten: Fabriken spucken braunen Rauch, Arbeiter in Uniformen marschieren. Im Vordergrund: SAYID BERGER (16, schlank, dunkle Haut, kurze Locken), in zerknitterter HJ-Uniform, starrt hoch. Seine Augen brennen vor Ehrgeiz. Im Hintergrund: "Deutschland erwache!" – Plakate mit Hakenkreuzen (Zeigegenehmigung wäre über Kulturstaatsminister einzuholen).
SAYID (flammend, zu sich) Ich werde fliegen. Höher als das da. SS – das ist mein Orden. Schwarz wie ich, stark wie Stahl.
Er rennt los, die Treppe hinunter in die Enge der Altstadt.
CUT TO:
INT. BERGER-WOHNUNG – KÜCHE – ABEND
HANS BERGER (45, breitschultrig, Uwe Ochsenknecht – harte Züge, SA-Abzeichen am Revers) schlägt die Zeitung auf. "Der Stürmer" titelt: "Siege an allen Fronten!" Sayid betritt, atemlos.
HANS (grollend) Wo warst du? Wieder mit den Bälgern rumhängen? Die HJ wartet nicht auf Bastarde.
SAYID (steif) Vater, ich war beim Appell. Der Führer sagt: Jeder kann arisch sein, wenn er kämpft. Ich melde mich für die SS-Ausbildung.
Hans lacht bitter, mustert Sayids Gesicht – dunkle Augen, Erbe der Senegalesin, die er 1919 in einer Kaserne "erobert" hat. Sie starb bei Sayids Geburt.
HANS SS? Du? Die lachen dich aus, Junge. Deine Mutter war... eine Laune des Krieges. Aber du bist mein Blut. Beweis es. Oder ich schick dich in die Kolonien zurück.
Sayid ballt Fäuste. Die Uhr tickt – Kriegstrompeten im Radio. Der Wehrmachtsbericht. Die "Tagesschau" der damaligen Zeit.
CUT TO:
EXT. SCHULHOF – TAG
Sayid umringt von HJ-Jungen. Einer, FRITZ (17, picklig, fanatisch), spuckt ihm vor die Füße.
FRITZ Schwarzer! Dein Vater vögelt Affenweiber, und du willst Führer spielen?
Prügel regnen. Sayid wehrt sich, Blut am Mund. Die Glocke läutet. ELISABETH (38, Veronika Ferres – elegant, rote Lippen, Lehrerin mit verborgenem Kummer) eilt herbei, scheucht die Meute weg. Harte Augen. Weicher Blick.
ELISABETH Genug! Sayid, ins Büro. Die anderen: Appell!
Im Lehrerzimmer tupft sie seine Wunde. Ihre Finger zittern – Witwe eines Deserteurs, sie hasst den Krieg, aber passt sich an.
SAYID (schüchtern) Frau Lehrerin, warum hassen sie mich? Ich bin Deutscher. Mein Vater sagt, der Führer liebt alle Krieger.
ELISABETH (weich, provokant) Der Führer lügt, Sayid. Hautfarbe ist kein Verbrechen. Aber hier... hier ist sie eines. Lies das. (Gibt ihm heimlich ein Buch: "Der Judenstaat" von Herzl, verboten.) Denk selbst.
Ihre Blicke treffen sich – Funke. Sayid errötet.
CUT TO:
INT. ONKEL KARLS WERKSTATT – NACHT
KARB (50, Tony Marshall – wettergegerbtes Gesicht, Mechaniker mit Dialekt, heimlicher Kommunist, schraubt an einem Radio. Sayid schleicht rein, sucht Schutz.
KARB Junge, du siehst aus wie 'n Boxer nach 'nem Schlagabtausch. Die Nazis ham dich erwischt?
SAYID Onkel Karl, ich will stark sein. SS – das wäre mein Ding.
Karl lacht dröhnend, gießt ihm Tee ein. Im Hintergrund: Flüstern von Widerständlern – Flugblätter drucken.
KARB Dein Ding? Die missbrauchen dich, machen dich kaputt. Deine Mutter, Awa, war 'ne Königin aus Dakar. Hat für mich gesungen, bevor dein Alter sie brach. Der Krieg frisst uns alle, Sayid. Schau: (Zeigt Foto von Awa, lachend.) Das war Liebe, kein Schande. Und die SS? Die schneiden dir die Eier ab, wenn du nicht blond bist.
Sayid starrt das Foto an – erste Risse in seinem Traum. Draußen heult eine Sirene: Luftalarm.
CUT TO:
EXT. WUPPERTAL – WUPPERUFER – NACHT
Bomben fallen. Sayid und Elisabeth ducken sich in einem Bunker. Panik. Ein Mädchen, RACHEL (15, ängstlich, Stern an der Brust), weint. Sayid teilt sein Brot mit ihr.
RACHEL Danke. Sie sagen, wir sind Feinde. Aber du... du bist anders.
Elisabeth beobachtet, eifersüchtig? Später, allein:
ELISABETH (hauchend) Du bist mutig, Sayid. Nicht wie die anderen. Komm näher.
Sie küssen sich – erster, verzweifelter Kuss. Seine Hand auf ihrer Brust. Provokant: Schüsse in der Ferne, Liebe im Krieg.
SAYID (keuchend) Das ist Sünde. Rassenschande.
ELISABETH (lächelnd) Oder Freiheit.
CUT TO:
INT. HJ-GELÄNDE – TAG
SS-Rekrutierung. Sayid drillt, schwitzt. Der OFFIZIER (streng, ohne Namen) mustert ihn.
OFFIZIER Berger? Der Mohr? Du willst dienen? Beweis es: Sag, warum N-Wort-Menschen das Reich vergiften.
Sayid stockt. Erinnerungen: Karls Worte, Elisabeths Kuss, Rachels Tränen. Er flüstert:
SAYID Weil... weil sie unschuldig sind?
Schläge. Demütigung vor allen. "Raus, Mischling!"
CUT TO:
INT. BERGER-WOHNUNG – NACHT
Hans tobt, prügelt Sayid.
HANS Idiot! Ich hab dich großgezogen, und du sabotiert? Die Partei weiß von deiner Hure-Mutter. Ich verlier alles!
Sayid bricht zusammen.
SAYID Du hast sie geliebt, oder? Warum hasst du mich dafür?
Hans erstarrt – Tränentränen.
HANS (zerbrochen) Weil ich schwach war. Und du... du bist der Beweis. Flieh, Junge. Bevor sie dich holen.
CUT TO:
EXT. WUPPERTAL – FABRIK – DAWN
Sayid bei Karl. Widerständler planen Sabotage: Eine Bombe für die SS-Kaserne. Rachel ist dabei – Deportation droht.
KARB Letzte Chance, Sayid. Bleib oder geh.
SAYID (entschlossen) Ich bleib. Für Mutter. Für mich. Für Deutschland.
Explosion in der Ferne. Sayid rennt, rettet Rachel – Schüsse streifen ihn. Ein glatter Durchschuss. Elisabeth wartet, umarmt ihn.
ELISABETH Du bist frei. Schwarzer Orden oder nicht – du bist du.
Sayid lächelt, blutig, aber lebendig. Die Schwebebahn fährt vorbei – Symbol der Flucht.
FADE OUT.
ENDE
Nachwort der Autorin: Dieses Drehbuch (ca. 13.800 Zeichen inkl. Leerzeichen) entlarvt den NS-Terror durch die Linse eines Vergessenen. Basierend auf Archiven (z.B. "Africans in Nazi Germany"). Provokation als Katharsis – für das ZDF wäre es ein Meilenstein.


2 Kommentare:
Neulich per Zufall an eine Folge von "Abschnitt 40" geraten - heiliger Sch ...
Höhnisch dauergrinsende, dolichocephale Skinheads stecken süßes Mulattenknäblein im öffentlichen Waschsalon in die Trommel.
Ich freue mich, dass Tony Marschall (German opera singer lt. Google) und die Ferres von vor 22 Jahren dabei sein werden.
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