Samstag, 8. Januar 2011

Blutiger Osten: So singt der Hass

Treue Abonnenten der Hamburger Illustrierten "Die zeit" glaubten selbstverständlich an eine premiumjournalistische Exklusivgeschichte, als sie die grauenhaften Enthüllungen über linksextremistische Versuche lasen, Jugendliche und Kinder mit hastig hergestellter Hassmusik auf die schon sprichwörtliche "Straße der Gewalt" zu locken. Dann allerdings kam Die Anmerkung , stöberte im Archiv und fand im meistzitierten Qualitätsmedium der Republik eine fast wortgetreue Vorlage für den Enthüllungsbeitrag der "Zeit": Bereits im August vergangenen Jahres hatte die "Bild" unter der erschütternden Zeile "Hass-Musiker rufen zu Gewalt gegen Polizisten auf" einen verstörenden Beitrag zur vor allem im deutschen Osten grassierenden Mode der sogenannten "Hass-Musik" veröffentlicht.

Auch die von der "Zeit" angeblich erstmals einer breiten Öffentlichekeit vorgestellte Band „KrachAkne“ aus Neuruppin kam damals schon zu Wort. Hatten die Musiker ihre kantige auf Reim genähten Zeilen „die Polizei, dein Freund und Helfer. Knall sie ab und hilf dir selber“ bis dato nur einer Handvoll Freunden und Bekannten vorgrunzen dürfen, erfuhr nun die ganze Welt, wie gefährlich Rockmusik noch immer ist. "Die geben Konzerte in Jugendclubs, stellen ihre Songs ins Internet, verkaufen CDs in Szene-Läden", enthüllte die "Bild", "und tragen so ihren Hass in die Köpfe unserer Jugend".

Zum Glück warnte der Brandenburger Verfassungsschutz damals schon vor den Gewalt-Texten linksextremer Musikgruppen - auch vor dem Schaffen der Kapelle „Blutiger Osten“, die nicht nur gegen die Staatsmacht hetzt, sondern in einem kompositorischen Kleinod von großer klanglicher Brillanz gleich den gesamten inzwischen Mitteldeutschland genannten Saum entlang der "Straße der Gewalt" vollpöbelt. Exklusiv aus dem Ostdeutschen übersetzt hier nun die volksverhetzenden Lyrics des Hasssongs "Ostlerlied". Verfassungsschutz, übernehmen Sie!

Wir kommen aus dem Osten
und schlagen unsere Fraun
wir bringen unsere Kinder um
und wählen alle braun.
Wir kommen aus dem Osten
und jammern auch nur rum,
warn alle bei der Stasi,
sind arbeitsscheu und dumm.

4 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Naja. Das Gute am Menschen kann nicht oft genug wiederholt werden. Das war sicher die Intention der Zeit, als sie ihre Praktikanten auf Diebestour geschickt haben.

Anonym hat gesagt…

soviel intelligenz, als dass man dem verfassungsschutz und dem ignoranten kleinbürger sarkasmus erklären könnte und er es auch noch versteht, muss wohl trotz wohl genährten bäuchen ein luxus sein, den sich nicht jeder leisten kann. da muss man sich dann halt nachhilfe aus der "bild" holen. setzten sechs!

Anonym hat gesagt…

Zitat: "verkaufen CDs in Szene-Läden"

Also ich habe mir die CD Hinterland von der Band 'Blutiger Osten' im 'Szene-Laden' SATURN gekauft...(-:

Und das übrigens - weil ich mir (im Westen lebend; aus dem Osten stammend) die Vorurteile aus dem hier zitierten "Ostler-Lied" im Westen leider immernoch anhören muss. Das, so finde ich, ist das eigentlich Erschreckende. Liebe Grüße an alle Aufgeklärten!

Anonym hat gesagt…

Die Springerpresse,die seit jahrzehnten gegen Linke hetzt,hat sich mal wieder selbst übertroffen.
Zu blöd um Selbstironie zu erkennen. Gruss Finke