Dienstag, 5. November 2013

Offiziell: Facebook ist CIA-Honigtopf

Als PPQ im Juni exklusiv darüber berichtete, dass es sich beim sozialen Netzwerk Facebook um eine Ausgründung der CIA handelt, war das Gelächter groß. Niemals, hieß es, eine staatliche Behörde sei gar nicht in der Lage, so etwas Cooles zu programmieren.

Fünf Monate später aber schweigen die Kritiker. Denn nun bestätigen erste Pressestimmen aus den USA den ungeheuerlichen Verdacht, dass es sich bei Facebook um eine der umfangreichsten, wahrscheinlich sogar die am längsten vorbereitete und am sorgfältigsten geplante Geheimdienstoperation aller Zeiten handelt. Das hatte der frühere MfS-Rechenzentrumspezialst Horst Kranheim, Ende der 80er Jahre DDR-Vertreter bei der Internet Assigned Numbers Authority (IANA), im Sommer gegenüber PPQ geäußert. Kranheim, der bei der Etablierung des Internets unmittelbar beteiligt, war, sagte damals, das gesamte sogenannte Internet sei „von Anfang an darauf angelegt gewesen, Menschen dazu zu verleiten, Informationen von sich preiszugeben, um sie geheimdienstlich verwertbar zu machen“.

Der ehemalige Oberst, der im Ministeriums für Staatssicherheit die Abteilung für funkelektronische Aufklärung unter Markus Wolf (Abteilung II, Spezialfunkaufklärung) leitete, verweist zum Beleg auf die Urheber der frühesten Ideen für ein weltweites Computer-Netzwerk. „Das waren Informatiker wie J.C.R. Licklider, Leo Beranek, Richard Bolt und Robert Newman, die allesamt einen geheimdienstlichen Hintergrund hatten“, erinnert sich der Gegenspionagespezialist. Das Konzept für ein "Intergalactic Computer Network", das bereits fast alles enthielt, was das moderne Internet heute ausmacht, sei „als gigantischer Honigtopf“ konzipiert worden. „Schon als Licklider im Oktober 1963 zum Chef der Advanced Research Projects Agency oder kurz ARPA ernannt wurde“, beschreibt Kranheim, „sollte er nur vordergründig ein militärisch nutzbares Netz entwerfen.“ Viel wichtiger sei den im Hintergrund die Fäden ziehenden US-Geheimdiensten gewesen, dass das Computer-Netzwerk „zukunftsweisend und unumgänglich“ sei. „Der Plan war, perspektivisch jeden Menschen dort hineinzuholen.“

Auch Facebook wurde im Rahmen des Patriot Act konzipiert und hat sich inzwischen in der umfassenden Informationssammlung als so erfolgreich erwiesen, dass der US-Kongress soeben die nächste Finanzierungsrunde genehmigte. Die Initiatoren, heißt es in der US-Presse, kämen noch immer nicht aus dem Staunen heraus über das Ausmaß an Informationen, das die Facebook-Nutzer bereitwillig von sich preisgeben. Die Erfindung von Facebook habe geholfen, die Kosten des Geheimdienstes dramatisch zu reduzieren.

Für Kranheim kein Wunder. Yahoo und Google, Facebook, Twitter, Paypal, Ebay hätten es geschafft, Nutzer zu Milliarden dafür zu begeistern, die eigenen Daten freiwillig öffentlich zu machen. „Es braucht heute keine Hintertüren und keine Im mehr“, schlussfolgert Horst Kranheim, der nach seiner aktiven Zeit beim MfS als Berater für die Sicherheit in Datennetzen Großkunden beraten hat. Das ganze System sei eine einzige Hintertür. „Wer Daten bei Facebook hinterlegt, kann sie noch ansehen – aber besitzen wird er sie nicht mehr.“

„Diese Strategie nennt sich im NSA-Sprachgebrauch FIND – ein Akronym für Fabricate Itself Nappy Dairy – eine ins Deutsche schwer zu übersetzende Formulierung, die etwa nach Angaben von Horst Kranheim soviel wie „Herstellung eigener Plüschmilch“ bedeutet.“ Die Angst davor hätten die Entwickler von NSA, Google, Facebook und Co. mit einer „überaus eleganten Lösung“ überwunden. „Sie sammeln derzeit täglich Daten in einem Umfang, für den wir beim MfS etwa 270 Jahre benötigt hätten“, sagt Kranheim voller Respekt. Der Altinternationale respektiert die große Leistung der westlichen Konkurrenz. "Sie haben Spionage cool gemacht, das ist uns leider nie gelungen."

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