Er gilt als eine der größten Bedrohungen des Weltklimas, eine verdrängte Gefahr, die ebenso tödlich ist wie gut geschützt. Der Hund erfreut sich bis in allerhöchste Kreise höchster Anerkennung als vermeintlich "bester Freund des Menschen", Prominente selbst aus Klimaschutzkreisen und fortschrittlicher Politik zeigen sich gern mit ihm als treuem Gefährten. Wer auf die schreckliche Klimabilanz von Hunden hinweist, wird niedergebrüllt, obwohl Forschende der Technischen Universität Berlin errechnet haben, dass der C02-Fußabdruck eines 15 Kilogramm schweren Hundes im Laufe von 13 Lebensjahren 8,2 Tonnen beträgt.
Hunde als Prestigeobjekt
Hund, Mensch und Klima, das geht nicht zusammen. 500 Millionen Hunde weltweit belasten die Atmosphäre zusammen mit mehr CO2 als ganz Deutschland auspustet. Hierzulande könnten die Klimaziele von Paris längst erreicht sein, würde sich eine Bundesregierung konsequent an den wissenschaftlichen Fakten orientieren: Ein Hundeverbot würde pro Jahr eine Milliarde Tonnen CO2 einsparen, mehr als Tempolimit, Atomausstieg und feste Flaschenverschlüsse zusammen. Doch die Gesellschaft pflegt lieber urbanen Mythen - Hunde sind treu, sie sind pflegeleicht, in der Anschaffung billiger als ein Auto und im Unterhalt versprechen sie bei geringeren Kosten ein höheres Sozialprestige.
Der Hund ist die Tätowierung der Trypanophobiker, die sich gegen das schlechte Gewissen gegenseitig mit Tipps versorgen, wie sich mit einer pflanzlichen Zwangsernährung der kleinen und großen Lieblinge deren Umweltbilanz verbessern lässt. Propagandisten des Gedankens, die Tiere aus der biologischen Ordnung der Carnivoren (Fleischfresser) mit Blattsalat, Obst und Getreide satt zu machen, vertreten die These, durch eine Umstellung der Ernährung des Hundes auf Linsen, Erbsen und Lupine könne die Hundehaltung auch in der künftigen Klimagesellschaft hoffähig bleiben.
Jeder Hund ein Mercedes C280
Lisa Kainz von der Tierschutzorganisation Peta geht davon aus, dass sich der Klimaschaden je Hund deutlich minimieren lässt. Derzeit stehen hier nach Aussagen von Matthias Finkbeiner von der TU mit "13 Hin- und Rückflügen von Berlin nach Barcelona oder fast der Menge, die bei der Produktion eines Luxusautos der Mittelklasse, wie zum Beispiel eines Mercedes C250, emittiert wird" katastrophale Zahlen zu Buche. Doch der Hund als solcher ist aufgrund seiner Haltungsart leicht um seine Wurst zu betrügen. Kainz zufolge muss das Tier nur langsam an die neue Ernährung gewöhnt werden. Halter, die den pflanzlichen Anteil an der Nahrung vorsichtig von Tag zu Tag erhöhen, schaffen die Umstellung in etwa zwei Wochen, ohne dass der Hund etwas bemerkt.
Allerdings sind Hunde nur ein Teil des deutschen Haustierproblems, das als zusätzliche Last auf dem Weltklima liegt. In Deutschland leben neben den mehr als zehn Millionen Hunden auch schätzungsweise 16 Millionen Katzen, genau Zahlen ermitteln die Behörden in diesem Bereich wohlweislich nicht. Die Karte ist damit weit vor dem Hund das beliebteste Haustier der Deutschen. Eine Karte lebt nach Berechnungen des Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) in jedem vierten Haushalt.
Heimtückisch und verschlagen
Dort finden sich in zwei von fünf Fällen jeweils gleich mehrere der als heimtückisch und verschlagen geltenden Tiere, die anders als Hunde kaum für vegetarische Ernährung zu begeistern sind, obwohl Katzen heute mehr CO2 erzeugen als das Steinkohlekraftwerk Datteln 4. Im Gegensatz zum treuesten Begleiter des Menschen müssen Katzen aus den Proteinbausteinen im Fleisch Glukose als Energieträger gewinnen.
Ihr Stoffwechsel gilt als optimal an die Verdauung großer Proteinmengen angepasst, ihr Status als Fleischfresser ist weit über die Kreise eingeschworener Katzenfreunde gesellschaftlich so weit anerkannt, dass es als übergriffig gilt, die klimagerechte Umstellung auf vegetarisches Futter auch nur vorzuschlagen.
Doch die Klimalast, die Millionen Katzen Tag für Tag schwerer machen, lässt längerfristig kaum eine Alternative zur konsequenten Umstellung auf vegetarische Ernährung. Im Unterschied zu Hunden, deren Alltag sich oft komplett im unmittelbaren Umfeld ihrer Halter abspielt, gilt es jedoch bei umstellungsbereiten Katzen, gleich mehrere Problemfelder zu beachten.
Das Climate Watch Institut in Grimma (Sachsen) hat einen Leitfaden für Katzenbesitzer erstellt, der den Umgang mit dem von Klimagegnern und vermeintlichen Tierfreunden tabuisierten Thema erleichtern soll. Grundlage der Handreichung sei ein einfacher Gedanke, entgegnet Institutschef Herbert Haase Kritikern, die die Umerziehung der strengen Karnivoren auf Rübe, Beere und Korn als womöglich strafbar in Verruf zu bringen versuchen. "Gelingt es uns nicht, die 16 Millionen deutschen Katzen im Zuge der Transformation klimagerecht zu ernähren, wird es bald keine Katzen mehr geben dürfen."
Schwierige Umstellung bei Katzen
Eine Umstellung von Katzen auf eine vegetarische Ernährung sei nicht einfach, dennoch könne eine gut geplante vegetarische Ernährung möglich sein, wenn sie mit Bedacht und unter tierärztlicher Aufsicht erfolge. Der CWI-Leitfaden bietet Katzenbesitzern praktische Tipps bis hin zur Frage, wie sich sogenannte Freigängerkatzen oder Streuner davon abhalten lassen, weiterhin Mäuse oder andere Beutetiere zu jagen.
Warum eine vegetarische Ernährung für Katzen?
Die Ökobilanz von Haustieren ist ein wachsendes Thema. Laut einer Studie der Technischen Universität Berlin verursacht eine 1,5 Kilogramm schwere Katze über 13 Jahre einen CO2-Fußabdruck von nahezu einer Tonne, hauptsächlich durch Tierfutter und Ausscheidungen. Eine pflanzliche Ernährung kann diese Umweltbelastung deutlich reduzieren, da die Produktion von pflanzlichem Futter weniger Ressourcen verbraucht und weniger Treibhausgase erzeugt.
Auch aus ethischen Gründen ist das geboten, denn vegetarische Ernährung vermindert Tierleid. Wer einmal gesehen hat, wie skrupellos Katzen mit ihrer Beute spielen, wird alles daran setzen, ihnen bestimmte notwendige Nährstoffe wie Taurin, Vitamin A und Arachidonsäure als synthetische Ergänzung in pflanzlicher Nahrung zukommen zu lassen.
Tipp 1: Die Umstellung auf eine vegetarische Ernährung sollte schrittweise erfolgen, um den Verdauungstrakt der Katze nicht zu überfordern. Beginnen Sie damit, kleine Mengen pflanzliches Futter unter das gewohnte Futter zu mischen. Erhöhen Sie den pflanzlichen Anteil über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen allmählich, bis die Katze ausschließlich vegetarisch ernährt wird, günstigstenfalls, ohne es bemerkt zu haben. Achten Sie darauf, wie Ihre Katze reagiert. Einige Katzen produzieren in der Umstellungsphase mehr Kot oder zeigen vorübergehend Verdauungsprobleme – dies ist normal, solange keine ernsten Symptome wie Durchfall oder Erbrechen auftreten. Bei Unsicherheiten sollten Sie einen Tierarzt konsultieren.
Tipp 2: Katzen sind wählerisch, wenn es um Futter geht. Daher ist es wichtig, herauszufinden, welche pflanzlichen Lebensmittel Ihre Katze akzeptiert. Probieren Sie verschiedene Konsistenzen aus – manche Katzen bevorzugen pürierte Mahlzeiten, andere mögen grobe Stücke. Pflanzliche Proteinquellen wie Linsen, Erbsen oder Soja können die Basis bilden. Vollkornprodukte wie Reis oder Haferflocken liefern Energie, während pürierte Karotten, Kürbis oder Spinat für Abwechslung sorgen. Kräuter wie Petersilie können in kleinen Mengen hinzugefügt werden, um die Mahlzeit geschmacklich aufzufrischen. Testen Sie, welche Kombinationen Ihre Katze bevorzugt, und variieren Sie die Zutaten, um Monotonie zu vermeiden.
Tipp 3: Obwohl Katzen keine großen Mengen an Obst und Gemüse benötigen, können kleine Mengen bestimmter Sorten die Ernährung bereichern. Karotten, Kürbis oder Zucchini sind oft beliebt und liefern wichtige Vitamine. Beeren oder Bananen können als Leckerlis angeboten werden, aber in Maßen, da Katzen keinen hohen Zuckerbedarf haben. Nüsse wie Haselnüsse oder Samen wie Leinsamen können in kleinen Mengen Nährstoffe liefern, aber seien Sie vorsichtig: Macadamianüsse und Mandeln sind für Katzen giftig.
Da Katzen bestimmte Nährstoffe wie Taurin, Vitamin A, Vitamin D und Arachidonsäure nicht aus pflanzlichen Quellen beziehen können, sind Nahrungsergänzungsmittel unerlässlich. Diese müssen speziell für vegetarische Katzenernährung entwickelt sein, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Solche Ergänzungsmittel sind in Tierfachgeschäften oder Online-Shops erhältlich. Ohne diese Ergänzungen ist eine vegetarische Ernährung für Katzen nicht sicher und kann zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen führen.
Tipp 4: Für Besitzer, die sich nicht zutrauen, Mahlzeiten selbst zuzubereiten, gibt es mittlerweile hochwertige vegetarische Fertignahrungen für Katzen. Diese enthalten alle notwendigen Nährstoffe und sind auf die Bedürfnisse von Katzen abgestimmt. Achten Sie beim Kauf auf Qualität und darauf, dass die Nahrung als vollwertiges Alleinfutter deklariert ist. Fragen Sie im Zweifel einen Tierarzt, ob das gewählte Produkt für Ihre Katze geeignet ist, insbesondere wenn sie Vorerkrankungen oder Allergien hat.
Tipp 5: Eine besondere Herausforderung bei der Umstellung auf vegetarische Ernährung ist das natürliche Jagdverhalten von Freigängerkatzen. Viele Katzen, die Zugang nach draußen haben, jagen weiterhin Mäuse, Vögel oder andere kleine Tiere, auch wenn sie zu Hause vegetarisch ernährt werden. Dies kann die Bemühungen um eine pflanzliche Ernährung zunichtemachen und Klimarisiken mit sich bringen, da eine carnivorische Ernährung die globale Transformation zur klimaneutralen Gesellschaft verlangsamt. Zudem widerspricht das Jagen dem ethischen Ziel, Tierleid zu reduzieren.
Die effektivste Methode, das Jagen zu verhindern, ist deshalb, die Katze dauerhaft im Haus zu halten. Gestalten Sie die Wohnung katzenfreundlich mit Kletterbäumen, Verstecken und Spielzeug, um die natürlichen Bedürfnisse der Katze zu befriedigen. Ein gesicherter Balkon oder ein Katzennetz am Fenster kann Freiluftzugang bieten, ohne dass die Katze die Möglichkeit bekommt, zu jagen.
Lässt sich das nicht einrichten, empfiehlt sich ein sogenanntes Glockenhalsband. Die Katze kann damit jagen, wie sie es gewohnt ist. Doch ihre Beutetiere werden rechtzeitig vor ihrer Annäherung gewarnt. Eine Alternative ist ein Beißkorb, wie er für Hunde bereits seit Jahrhunderten verwendet wird. Die Katze wird damit vor jedem Ausflug ins Freie ausgestattet, so dass sie draußen nach Herzenslust Toben und Jagen kann, ohne Schaden anzurichten.
Fazit
Die Umstellung einer Katze auf eine vegetarische Ernährung ist eine Herausforderung, die sorgfältige Planung, hochwertige Nahrungsergänzungsmittel und jahrelange tierärztliche Begleitung auch mit Laborüberwachung etwa der Taurinwerte erfordert. Mit einer schrittweisen Umgewöhnung, abwechslungsreichen Zutaten und der richtigen Ergänzung kann eine pflanzliche Ernährung aber gelingen - sie reduziert die Umweltbelastung und entspricht aktuellen ethischen Überzeugungen. Besonders bei Freigängerkatzen ist es jedoch wichtig, Maßnahmen gegen das Jagdverhalten zu ergreifen, um die Ziele einer vegetarischen Ernährung nicht zu gefährden. Mit der richtigen Herangehensweise können Katzenbesitzer ihren Tieren eine nachhaltige und gesunde Ernährung bieten.
3 Kommentare:
OT
" ...Groupies des Kiewer Massenmörders, der sein eigenes Volk auf die Schlachtbank schickt ..."
Nun ja, sein eigenes Volk durchaus NICHT.
>> bis die Katze ausschließlich vegetarisch ernährt wird, günstigstenfalls, ohne es bemerkt zu haben.
Äh, also, wie soll ich anfangen ...?
OT was vom Wallasch auf dem Tichy
"Die Getriebenen: Zehn Jahre journalistischer Widerstand bei Tichys Einblick"
Das halte ich für maßlos übertrieben. Aber als Getriebener muß man wohl so schreiben.
'ne anständige Katze futtert genug ZehOhZwei-Verbraucher(!), dass der eigene Klimapfotenabdruck irrelevant wird.
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