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Mit einer Investition von 210 Billionen Euro könnte Deutschland sich komplett für einen ganzen Tag aus Großspeichern versorgen. |
Zu den aktuelle angeschlossenen Stromgroßspeicher mit einer Gesamtleistung von 1,5 Gigawatt würden sich in aller Kürze schon weitere 161 Gigawatt Gesamtleistung gesellen. "Das heißt: Es ist jetzt schon mehr als hundertmal so viel beantragt, wie derzeit ans Netz angeschlossen ist", beschrieb der Kognitionspsychologe Christian Stöcker ("Das Geheimnis der schreienden Zwerge") die Lage leicht euphorisiert. <
Euphorisierte Enthusiasten
Rest der Rechnung überzeugte: 1,5 Gigawattstunden reichen aus, etwa 150.000 Haushalte rein rechnerisch einen Tag lang zu versorgen. 161 Gigawatt sind damit schon gut für 16 Millionen Haushalte. 41 Millionen gibt es nur im ganzen Land und viele von ihnen bergen eigene Speicherschätze.
14 Gigawattstunden Klein- und Kleinstbatterien betreiben Privatleute, bei Firmen und Bauern sind weitere 0,67 Gigawattstunden verfügbar. Alles in allem Grund zu Freude und "Zuversicht" (Robert Habeck), denn der Speicherboom läuft auf eine Gesamtkapazität von 177 Gigawattstunden zu. Fast 18 Millionen Haushalte könnten damit einen Tag lang betrieben werden.
Das lohnt sich, sind doch die Kosten durch den "freien Fall" (Spiegel) bei den Preisen überschaubar. Ein Gigawatt Speicher ist nach Angaben des Fraunhofer-Institutes für 700 Millionen Euro zu haben, zehn kosten nur sieben Milliarden, für die 161 sind damit etwa 1,2 Billionen zu veranschlagen und für eine Rundumversorgung für alle Haushalte rund 2,4 Billionen.
Strom für einen Tag
Die Kapazität reicht dann für einen Tag für alle, abgesehen von der Wirtschaft. Damit auch bei der der Strom nicht ausgeht, wäre der Bau von weiteren 200 Gigawattstunden Speicherkapazität nötig, für Handel, Gewerbe und Verkehr kämen noch einmal 160 Gigawatt dazu. Zu Kosten von nur knapp mehr als sieben Billionen Euro wäre ganz Deutschland dann für 24 Stunden sicher versorgt.
Allerdings nur, so lange die Elektrifizierung des Landes nicht vollends geglückt ist. Derzeit macht Strom nur etwa ein Fünftel des Energieverbrauchs im Lande aus, vier Fünftel des Bedarfes werden noch Öl, Gas, Benzin und Kohle gedeckt. Ein zu hundert Prozent dekarbonisiertes Land bräuchte deshalb nicht 520 bis 550 Gigawattstunden Speicherkapazität, um über den Tag zu kommen. Sondern das Fünffache: Großbatterien mit 2.500 Gigawattstunden. Kostenpunkt 35 Billionen Euro.
Klingt viel, reicht aber immer sicher für einen ganzen Tag für alles, sobald die Netze entsprechend ausgebaut sind. Anschließend braucht es nur noch ausreichende erneuerbare Kapazitäten, um die Speicher wieder aufzuladen, so ausreichend, dass sie nicht nur den aktuellen Bedarf komplett decken, sondern all die leeren Batterien wieder aufladen können.
70 Billionen Euro
Da schon am nächsten Tag wieder kein Wind wehen und keine Sonne scheinen könnte, sollte an Windkraftanlagen und Solarparks zumindest die doppelte Kapazität vorgehalten werden, um Backup-Strom zu erzeugen. Als Alternative dazu wäre es natürlich auch möglich, die Speicherkapazität auf zwei Tage zu erhöhen - ausreichend wäre ein Ausbau auf 5.000 Gigawattstunden, nötig eine Investition von weiteren 35 Billionen Euro, summa summarum als 70 Billionen.
Einerseits pro Kopf der derzeitigen Bevölkerung eine Investition von kaum viel mehr als 80.000 Euro, andererseits ein Bombengeschäft, das alle Skeptiker Lügen zu strafen verspricht. In der Ampelzeit hatte das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bescheiden mit einer Großspeicherleistung von 43 bis 54 Gigawatt gerechnet - im Jahr 2045.
Als Alternative zur Absicherung der Heizungswende in Privathäusern und -wohnungen sah die Transformation deshalb den Bau von Erdgas-Großkraftwerken vor, die mit dem in den privaten Haushalten gesparten Gas betrieben werden, um über neu gebaute Fernwärmenetze sichere und saubere Wärme auszuliefern.
Gasverzicht hilft Finanzierung
Dank der Großspeicher wäre das nicht mehr notwendig. Die gewaltigen Batterien ersetzen die fossilen Verbrenner, die damit eingesparten 60 Milliarden Euro helfen bei der Finanzierung der Batterie-Großspeicher, die heute schon eine sogenannte Speichertiefe von nicht mehr nur vier oder fünf, sondern sogar acht Stunden haben.
Das heißt, dass für eine wirklich ganztägige und nicht nur rechnerische Versorgung aller Verbraucher in Deutschland - Haushalte, Industrie, Verkehr und Gewerbe - nicht wie lange befürchtet die sechsfache Speicherkapazität errichtet werden muss, sondern womöglich bereits die dreifache ausreicht. 15.000 Gigawatt Speicher zum Kostenpunkt von 210 Billionen Euro wären dann genug für eine echte Energierevolution.
Die notwendige Viertelmillion Euro pro Kopf der Bevölkerung könnte nach einer Reform der Schuldenbremse schnell und zu günstigen Zinsen am Kapitalmarkt aufgenommen werden. Es handelt sich dabei letztlich nur um Summen, die beim Zehnfachen dessen liegen, was Deutschland seit 1949 an Kreditlasten angesammelt hat.
2 Kommentare:
Peanuts. Das winken unsere Parlamentarier zwischen den Legislaturperioden durch.
Bei diesen vielen, vielen Batterien müssen wir aber noch viele, viele Batteriewarte* importieren.
* Batteriewart im Kfz-Park war ein Abscheiß-Job bei der Asche den jeder haben wolle
P.S. das reiht sich ein in die großen Zukunftsvorhaben der deutschen Geschichte wie das Wohnungsbauprogramm der SED, das bis 1990 das Wohnungsproblem supi gelöst hätte.
Das mit den Autobahnen etwas früher hat ja hingegen recht gut geklappt.
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