Freitag, 11. September 2015

Burg Eger: Ungarns 11. September

Seit der ungarische Despot Viktor Orban an der Südgrenze seines Landes auf eigene Faust und Kosten einen Zaun gebaut hat, wie ihn die EU vor kurzem der griechischen Regierung finanzierte, gilt Ungarn als unmenschliches Regime, dessen harter Dublin-Kurs in der Flüchtlingskrise ganz und gar nicht den deutschen Vorstellungen von Willkommenskultur entspricht. Ungarn allerdings hat im Gegensatz zu Deutschland auch ein türkisches Trauma, das das Land der Magyaren seit mehr als vier Jahrhunderten mit sich schleppt: Damals, am 11. September des Jahres 1552, begann der Angriff der Türken auf die Burg Eger, gelegen rund 140 Kilometer östlich von Budapest, das wie ein Drittel des ungarischen Territoriums bereits in die Hände der Türken gefallen ist. Die Habsburger waren nicht fähig, Ungarn zu verteidigen, weil Kaiser Karl V. in andauernde Kriege mit Frankreich verwickelt war. Die von den Ungarn verpflichteten Söldnerheere aber plünderten lieber Städte und Dörfer, als gegen die Türken zu kämpfen.

Nach der der Eroberung der Grenzburgen von Veszprém, Szolnok, Temesvár, Karansebeş und Lugoş steht anno 1552 die Burg Eger auf dem Wunschzettel des Sultans Suleiman II. 150.000 Soldaten stürmen auf eine Burg ein, die von nur 2000 Ungarn unter dem heute in Ungarn als Nationalheiligem verehrten Dobó István verteidigt wird, darunter unzählige Frauen, Kinder und männliche Zivilisten. Der erste Sturm versagt, auch den zweiten kann die Besatzung abwehren. Die Belagerung dauert dann bis zum 13. Oktober. Dann stürmen die Türken erneut gegen die Mauern an. Aber auch dieser Angriff wird abgeschlagen, diesmal in höchster Not und nur, weil die Frauen in der Festung mit kochendem Wasser in die Kämpfe eingreifen.

Danach lässt Suleiman die Belagerung abbrechen, Ungarn hat gesiegt, die Gefahr einer völligen Eroberung durch die Osmanen scheint gebannt. "Egri csillagok", zu deutsch "Die Sterne von Eger", ein Roman des ungarischen Schriftstellers Géza Gárdonyi aus dem Jahre 1899, schildert die Ereignisse - in Ungarn gehört das Buch zum Schulstoff.

Die Heldengeschichte um Dobó István, später Wojwode von Siebenbürgen, ist ebenso klassische Nationalbildung wie die Rückkehr der Türken: 1596 ist kein Dobó István da, die Burg Eger wird trotz ihrer mittlerweile verstärkten Befestigung nach nur wenigen Tagen Belagerung eingenommen, die Besatzung ergibt sich, die Region fällt an den Sultan.

Ein Trauma, unter dem die Ungarn bis heute leiden. Denn es wird elf Jahre dauern, bis kaiserliche Truppen die Osmanen vertreiben und die Magyaren ins Abendland zurückholen.



11 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Mit dem Kapitän vom Tenkesberg wurde dem doch ein filmisches Denkmal gesetzt. Oder irre ich da?

Alles, was ich über die Geschichte Ungarns weiß, weiß ich von ihm.

Anonym hat gesagt…

China wurde seinerzeit auch von den mongoltürkischen Medien kritisiert, als der erste Kaiser Tschin mit dem Mauerbau begann.
Außerdem sind es keine Türken mehr, die heute nach Europa strömen, sondern Opfer des IS, der vom Mossad gegründet wurde. Und wenn die friedliebenden Menschen dann alle bei uns sind, ist der IS da unten allein und guckt dumm.

Carl Gustaf hat gesagt…

"Mit dem Kapitän vom Tenkesberg wurde dem doch ein filmisches Denkmal gesetzt. Oder irre ich da?"

Sterne von Eger v. Géza Gárdonyi ... kam früher immer im Ferienprogramm d. Fernsehen der DDR

Anonym hat gesagt…

Wie unzählige Frauen und Kinder in die Burg gepasst haben, bei lediglich 2000 Verteidigern? Oder ist die Dunkelziffer wieder mal höher gewesen?

Geier hat gesagt…

Aber auch dieser Angriff wird abgeschlagen, diesmal in höchster Not und nur, weil die Frauen in der Festung mit kochendem Wasser in die Kämpfe eingreifen.

Jaaaha, früher! Da konnten die Mädelz auch noch kochen! Aber heute? Ob Chantalle noch wüßte, wann das Wasser gut ist? Aber egal. Es ist ja eh aus der Mode gekommen, fremden Heeren Widerstand zu leisten. Deswegen können die auch schon gleich ganz ohne Waffen kommen. Aber da Kriege ja immer um Ressourcen und Frauen geführt werden, werden sich die, die jetzt die Festung überrennen, schon noch wundern, was sie sich da eingehandelt haben.

Anonym hat gesagt…

Unwort der Woche : " Menschen " , auch " die Menschen " und : "die Menschen kommen " .

" ganz viele Menschen kommen " . gerne in Kombination mit einer akademisch - weinerlichen Stimme ( Rundschal nicht vergessen ) .

Vorschlag : Bullshit bingo : wie oft sagt die ganz liebe ndr Moderatorin "Menschen" bevor sie an ihrer eigenen Gutheit erstickt ?


Maas will fb zur Einsicht zwingen - der Typ hat wirklich ein Rad ab .

die andere Otze beschwert sich über Hassmails


habe meine Dosis erhöht : http://boards.4chan.org/pol/

bleibe Euch aber treu

der Sepp

Fachkraft für Menschenbehandlung ; Baumarkt Heidenau III (b)

Kurt hat gesagt…

Ooch Anmerkung! Liest du auch mal deine verlinkten Texte quer? Kapitan Tenkessch vom Tenkeschberg und seine glorreichen Kuruzen kämpften gegen den dekandenten habsburgischen Hochadel und seine Labanzen.
Da Graf Tenkesch am Ende den Gegnern immer die Hosen auszog und sie dann so geschlagen nach Hause schickte, begründete er den Mythos der Unterhosenlabanzen. Das weiß doch jedes ältere DDR-Kind!

Anonym hat gesagt…

[...]
Entfernt. Bitte unterlassen Sie derartige Schmarzmalerei. Die Redaktion/tv

13 LESEREMPFEHLUNGEN

http://www.zeit.de/2015/37/fluechtlinge-asyl-europa-zukunft

die zeit - funny like fuk

der zepp - Reichslesekreis

Die Anmerkung hat gesagt…

@kurt

Selbstverständlich lese ich Verlinkungen manchmal auch quer, oftmals längs, noch öfter nur den Titel und ganz oft ausschließlich Autorennamen.

Genau deswegen hatte ich das verlinkt, damit der schicke Satz folgen kann, daß ich alles über die ungarische Geschichte weiß. Vom Kapitän.

So, wie ich alles über Hitler vom Guido erfahren habe.

Hitler Privat, Hitler und Eva (zählt nicht zu privat), Hitler und sein Schäferhund, Hitler und die Wolfsschanze, Hitler als Maler sowie High Hitler. Verlor er den Krieg wegen seiner Drogensucht?

Mehr muß ich über den Führer nicht wissen. Oder doch?

Anonym hat gesagt…

Ich wünsche mir Stromberg nach seinem endgültigen Rauswurf aus der Capitol als quereinsteigenden Lehrer einer "Willkommensklasse" der neuen islamischen Republik Buntschland in einem eigenen "Stromberg-Kanal" auf "youtube". Er hat ja schon einschlägige Erfahrungen mit "Ghandi" und dem türkischen "Kollegen Turculu" gemacht.

Allerdings müsste Christoph Maria Herbst dafür seine deutsche Staatsbürgerschaft aufgeben und nach Südamerika umziehen. Und wir, seine Fans, müssten eine lebenslange Patenschaft für ihn übernehmen. Aber das wäre es mir wert.

der alois
Reichsspielleitungswart, Außenstelle Punta Arenas (Chile)

Anonym hat gesagt…

http://alternativlos.org/35/