Samstag, 26. Januar 2008

Seehofer setzt auf Sony

Horst Seehofer ist ein konsequenter Mann: Weil Nokia sein deutsches Werk schließt, will der Verbrauchrschutzminister nie mehr mit Nokia telefonieren. Richtig funktioniert das nicht, weil Nokia nicht nur Handys herstellt, sondern auch die halbe deutsche Netzinfrastruktur liefert, so dass Seehofer zwangsläufig immer über Nokia telefonieren muss. Aber was zählt, ist das Symbolische, und deshalb hat Horst Seehofer, der sein mit Steuergeldern finanziertes Nokia N95 trotz eines Tauschangebotes von PPQ weggeworfen hat, jetzt ein Handy von Sony Ericsson.

Ericsson, Schwedens größtes Elektronik- und Telekommunikationsunternehmen, gab im Unterschied zu seinem verabscheuungswürdigen Konkurrenten Nokia schon im Januar 2001 bekannt, dass es die Produktion von Handys einstellen werde - nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und den USA. Damals wurden in Europa 10.800 Stellen gestrichen, Mobilfunktelefone der Marke Ericsson werden seitdem vom Gemeinschaftsunternehmen Sony Ericsson vermarktet und von dem in Singapur ansässigen US-Hersteller Flextronics gefertigt. Zwei Fertigungslinien von Flextronics befinden sich im Verwaltungsbezirk Doumen in der Sonderwirtschaftszone von Zhuhai am Südchinesischen Meer nahe Macao, weitere Fabriken betreibt der Auftragsfertiger in Ungarn, Tschechien, Polen, Brasilien und Mexiko. Teile werden, das wird den dauernd konsequent gegen chinesisches Billigspielzeug vorgehenden Horst Seehofer in seiner Entscheidung bestärken, von den taiwanesischen Firmen Arima und GVC zugeliefert.

In Bochum wurde und wird nicht gefertigt, Flextronic hat PPQ inzwischen bestätigt, das es keine Pläne gebe, Produktionsstätten nach Deutschland zu verlegen.

Vor der Schließung der eigenen Handyproduktion hatte Ericsson 103.000 Arbeiter und Angestellte, davon 41.000 in Schweden. Heute arbeiten nur noch etwa 63.000 Menschen bei Ericsson. Auch dank aufmerksamer Mitbürgern wie Horst Seehofer, die für das Gute streiten und es Unternehmen nicht durchgehen lassen, dass sie tausende Arbeitsplätze reinem Profitstreben opfern.

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