Mittwoch, 26. März 2008

Wenn Steuergeld spekuliert

Ein paar Milliarden Miese in Sachsens Landesbank, ein paar Milliarden Miese am Rhein, ein fast zusammengekrachte IKB-Bank und ein paar Milliarden Verlust auch bei der staatlichen Bayern LB - Deutschlands öffentlich-rechtliche Banken, zum Teil im Besitz der Länder und des Bundes, zum Teil im Besitz der Sparkassen, die den Städten und Landkreisen gehören, haben in den letzten Monaten gezeigt, dass sichs mit dem Geld von Steuerzahlern und Kleinanlegern gar lustig spekulieren lässt. Für die Stabilität des hiesigen Finanzsystem wichtig, dass es solche Banken gibt. So ist in Krisenzeiten wenigstens immer jemand da, der ins Wackeln kommt. Wenns schiefgeht, öffnet Peer Steinbrück die Schatulle und zahlt, während er im Fernsehen zur Ablenkung laut über die gierigen und moralisch verkommenen Manager von "Privatfirmen" wie der zu großen Teilen im Bundesbesitz befindlichen Deutschen Post schimpft.

Nur die NordLB war bisher sauber und lieferte den scheinbaren Beweis, dass auch staatlich bestallte und von Politikern beaufsichtigte Bankmanager gelegentlich etwas richtig machen können. Ein Bild, das so auch nicht stimmt, wie neue Nachrichten der Landesbank von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt vermuten lassen: Die Finanzaufsicht BaFin nimmt derzeit Vorgänge bei der NordLB unter die Lupe, durch die die Bank wider Willen zum Großaktionär von vier Unternehmen geworden ist.

Angeblich im Auftrag der Schweizer Großbank Credit Suisse habe die Nord LB verschwenderisch in Aktien des Handyzulieferer Balda, des Klinikbetreibers Curanum, in den Elektronicteilehersteller Euromicron und an der US-Firma RemoteMDX investiert. Der vermeintliche Auftraggeber aber nimmt die Papiere, die zwischenzeitlich viel billiger zu haben sind, nun nicht mehr ab.

Kleinanleger vermögen sich die Vertragskonstruktionen verlleicht nicht vorzustellen, die einem solchen Geschäftsablauf zugrundeliegen. Wir empfehlen: Einfach mal bei der Sparkasse hunderttausend Stück Telekom-Aktien bestellen. Wenn sie danach steigen, verkaufen lassen und den Gewinn einstreichen. Fallen sie hingegen, einfach sagen, nee, die nehm' ich jetzt nicht mehr, das lohnt ja nicht.

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