Montag, 7. Dezember 2009

Kapitalismus ist gut fürs Klima

Das Kyoto-Protokoll, jedem Klimafreund über Jahre als Kochrezept für gutes Wetter weltweit eingebleut, hat seinen Zweck nie erfüllt. Störrisch ging zwar zwei Bush-Amtszeiten die Rede davon, dass allein dessen Weigerung, das rettende Papier zu unterschreiben, an der fortschreitenden Erwärmung schuld sei. Die pünktlich zum keineswegs klimaneutralen Nachfolgetermin in Kopenhagen vorgelegte Kyoto-Bilanz aber sieht nun die eifrigen Kyoto-Unterzeichnerstatten Australien, Griechenland und Spanien weit vor dem Amerikanern. Statt ihre CO2-Emissionen wie versprochen zu senken, gelang es den drei Ländern, sie zwischen 24 und 53 Prozent zu erhöhen.

Da sieht Deutschland richtig gut aus, denn immerhin konnte die Klima-Musterländler seinen Ausstoß des "Klimagases" (Angela Merkel) um mehr als ein Fünftel verringern. Allerdings reicht ein näherer Blick auf die Statistik, um zu verdeutlichen, wie das gelang: Deutschland profitierte bei seinen CO2-Einsparungen vor allem von der Stillegung der sozialistischen Schwerindustrie im "Anschlußgebiet" (Helmut Kohl). Auch Rußland Polen, Rumänien und Tschechien fiel es nach dem Zusammenbruch ihrer Kommandowirtschaft leicht, einen Platz unter den Klima-Musterschülern zu erkämpfen: Ganz zufällig liegen vier weitere ehemalige sozialistische Länder beim CO2-Sparen ganz vorn, alle schaffen Traumwerte von minus 22 bis minus 40 Prozent im Vergleich zu 1990. In einem Forschungsprojekt wurde im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes zeigte sich, dass im Zeitraum 1990 bis 2000 Minderungen der Treibhausgase um etwa 18,2 Prozent erreicht wurden, davon ungefähr die Hälfte - genau 8,5 Prozent – durch die Umstrukturierung der ostdeutschen Industrie zurückzuführen.

Das gelingt keinem alteingesessenen kapitalistischen Staat: Großbritannien, in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten immerhin vom Industriestandort zum Finanzstandort umgebaut, kommt nur auf 17 Prozent, Frankreich auf gerademal fünf. Der Wirklichkeit hält das Grundgefühl nicht stand: Im Kern ist die Euro-Krise keine Banken-, sondern eine Staatsverschuldungskrise. Der Kapitalismus samt Globalisierung hat die Menschheit nicht ärmer, sondern reicher gemacht. Und die Umwelt gesünder.

Ausgerechnet Kapitalismus ist offenbar gut fürs Klima, zumindest, wenn er an die Stelle eines staatssozialistischen Systems tritt.

5 Kommentare:

ulysses hat gesagt…

nur bei china hats nich geklappt.. wobei man deren plankapitalismus da auch nur bedingt dazu rechnen kann.. vermutlich klappt das kunststück nur bei einem abruppten zusammenbruch.. mit anschliessendem abwracken.. aber so ganz ohne ohne klimakillerschurkenstaaten wärs halt auch langweilig.. statt ostblock jetzt also smogblock aus china und den USA.. wir sind die guten ..HURRA!

derherold hat gesagt…

In der Tat gab es derart launige Hinweise schon in den 80igern: Im Ruhrgbeit beschwerten sich Umweltschützern doch seit Jahren über die Emissionen. Da müsse man doch hellauf begeistert sein, daß div. Stahlstandorte in Oberhausen DU-Rheinhausen dichtgemacht würden.

ppq hat gesagt…

ja, an china musste ich auch denken, aber da überwiegt das moment des aufbaus eines industriestaates letztlich wohl doch das des abbaus des sozialismus, sofern davon überhaupt die rede sein kann

FDominicus hat gesagt…

Ups lieber PPQ, es ist mal wieder Spamzeit.....

ppq hat gesagt…

jeden tag. wir löschen da derzeit dutzende einträge, immer in denselben vier, fünf posts. u.a. dem hier.

weiß der teufel, was die reitet.