Mittwoch, 1. Februar 2012

Facebook im Parallelbetrieb

Seit das Böse schlechthin sich mit F und acebook schreibt, erstaunen immer wieder schier entsetzliche Meldungen den nichtsahnenden Mediennutzer im Holzland. So berichtet die Frankfurter Rundschau vom unglaublichen Fall eines 19-Jährigen aus Bangladesch, der dort wegen einer auf Facebook geschriebenen Nachricht verhaftet wurde. "Mit der Meinungsfreiheit ist es in Bangladesch nicht weit her", analysiert das Blatt, "vor allem nicht, wenn man den Vater der Unabhängigkeit Mujibur Rahman aufs Korn nimmt".

Der 19 Jahre alte Al Nayeem Jubaer habe nichts weiter getan, als den Vater der Premierministerin Sheikh Hasina zu beleidigen. Was genau er gepostet hatte, lasse sich nicht mehr rekonstruieren, weil die Inhalte bereits gelöscht worden seien - ein Vorgang, den deutsche Datenschützer bisher für unmöglich gehalten hatten. Die bangladeschische Polizei spreche von "obszönen Bemerkungen", der jugendliche Täter kam in Haft, Facebook an die Börse.

Für deutsche Facebook-Nutzer ein Vorgang, der sich mit hiesigen Werten einfach nicht vereinbart. So war ein 18-jähriger Deutscher, der nach einem Bericht der FR in der vergangenen Woche auf Facebook mit einer "Revolution" gedroht hatte, zwar ebenfalls festgenommen worden. Nach der Einvernahme durch die Polizei aber kam der junge Mann keineswegs in Haft, sondern wurde in Psychiatrie eingewiesen. Nach Angaben der Polizei hatte der Wiesbadener vor kurzem die Schule gewechselt und in seiner neuen Klasse "einige Probleme". Er sei frustriert gewesen, sagte ein Sprecher. Wie lange er in der Klinik bleiben muss, werde jetzt ein Richter entscheiden.

Wenn alle Zeugen vernommen seien, gehe der Fall der Online-Revolutionsdrohung an die Staatsanwaltschaft. Dort werde geprüft, ob es sich um "etwas Ernstes" wie die Vorbereitung der Übernahme der Macht oder "lediglich um einen Dummen-Jungen-Streich" gehandelt habe. Eventuell reiche eine Ermahnung mit der Auflage aus, künftig keine Revolutionen mehr anzukündigen. Oder aber der Schüler werde zu einer Jugendstrafe verurteilt. Dann werde er wohl auch die Kosten für den Polizeieinsatz zur Abwendung der Revolutionsgefahr tragen müssen.

4 Kommentare:

eulenfurz hat gesagt…

Irgend jemand sagte mal, bevor man eine Revolution anzettele, müsse man sich am Bahnhofschalter eine Bescheinigung dafür holen. Oder so ähnlich.

Der junge Revoluzzer hat noch viel zu lernen!

ppq hat gesagt…

das scheint er in der tat vergessen zu haben. allerdings finde ich es sowieso unverfroren. stell dir mal vor, du würdest bei eulenfurz die revolution ankündigen! das wäre doch unerträglich, ein angriff, auf alles, was uns heilig ist! da wärs schon wichtig, dass die deine schreibstube stürmen und dich sicherstellen, selbst wenn du wulffs frau gerade nicht total beleidigt hast, indem du ein foto von ihr veröffentlichst

Niklas H. hat gesagt…

Das Bild erinnert mehr an den Kiez, als an Facebook. Netter Beitrag.

ppq hat gesagt…

das bild ist vom kiez. aber bei facebook sollen solche schilder jetzt ja auch aufgehängt werden