Sonntag, 17. August 2014

Hysteriker beim Händewaschen

Über Monate hinweg hat das Sturmgeschütz des III. Weltkrieges die öffentliche Meinung im Land auf Krieg gebombt - doch als er dann endlich greifbar war, zuckte die Redaktion feige zurück. Plötzlich diagnostiziert der "Spiegel" Hysterie, plötzlich beschwört die Falschmeldungsfabrik die Gefahr, dass "eine mögliche Falschmeldung aus einem Konflikt einen Krieg entzünden" könne.

Haben Putins fünfte Kolonnen das Spiegel-Hochhaus gestürmt? Sind gekaufte Russen-Versteher in die bisher so kampfbereiten Körper der Redakteure des immerhin von einem Träger des Eisernen Kreuzes gegründeten Magazins geschlüpft? Wo kommt auf einmal die Angst her, Putin mit allen Mitteln zu stoppen?

Ein Rätsel. Niemand im Westen zweifelt doch ernsthaft daran, dass das inzwischen vergessene malayische Flugzeug von Separatisten abgeschossen wurde, die irgendwie mit Russland zu tun haben könnten. Niemand im Westen zweifelt noch ernsthaft daran, dass die Scharfschützen auf dem Maidan, über die nirgendwo mehr geredet wird, von Putin geschickt worden waren. Niemand im Westen zweifelt noch daran, dass die Toten im Odessaer Gewerkschaftshaus, nach deren Mördern seit Wochen keine deutsche Zeitung mehr fragt, im Sold des Kreml-Despoten standen und deshalb wohl zurecht gestorben sind. Und niemand im Westen zweifelt noch daran, dass es den russischen Konvoi, den die ukrainischen Truppen Ende vergangener Woche vernichtet haben, vielleicht nicht gegeben, dass er aber auf jeden Fall ein guter Anlass für neue deutsche Mahnungen an Moskau ist.

Zu sehen sind Hysteriker beim Händewaschen; Einpeitscher, die mit einem Mal Angst vor den Folgen ihres Treibens zu bekommen scheinen. Niemand hat die Absicht, einen Krieg vom Zaun zu brechen, versichern sie plötzlich, als hätten sie nicht über Monate für einen Waffengang trompetet.

Ihre Hysterie, ihre einseitigen Schuldzuweisungen, ihr Versuch, mit Gut- und Böse-Schablonen Stimmung für ein "entschiedenes Vorgehen" weit über Sanktionen hinaus zu machen, darf schon seit einigen Tagen als gescheitert gelten. Einerseits zeigt sich nach fünf Monaten deutlich, dass Sanktionen ohne Ziel stets ohne Ergebnis bleiben. Andererseits hat sich ein großer Teil des Medienpublikums angewidert abgewendet von den Propagandisten westlicher Allmachtsfantasien. Längst haben fast alle deutschen Zeitungen und Zeitschriften die Kommentarspalten ihrer Online-Auftritte geschlossen, um den Gegenwind, den Leserinnen und Leser erzeugen, nicht mehr wahrnehmen zu müssen. Niemand im Westen zweifelt inzwischen noch ernsthaft daran, dass die Langzeitfolgen der Kriegskampagne zum 100. Jahrestag des I. Weltkrieges mit noch so lauten "Haltet den Dieb"-Schreien nicht zu beheben sein werden.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das mit dem Abschuss des Flugzeuges, "aus den Augen aus dem Sinn", siehe Flugschreiber, siehe Funkverkehr Flugtower Ukraine etc. mag wohl sein, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass das Ukrainische Militär die Maschine abschossen, nicht durch eine Boden-Rakete sondern durch die zwei ! Militärflugzeuge, die der damalige spanische Lotse erwähnte. Auch die Russen haben das durch ihre Bilder bestätigt. Und weil das die Wahrheit ist, muss die hiesige Presse und USA/EU die Lüge aufrechterhalten, indem eben "aus den Augen, aus dem Sinn". Leider spielt auch der Rasputin im Spiel mit, und veröffentlicht nicht alle seine Dokumente über den Abschuss! Ich sage immer es sind alles Schauspieler im gleichen Theater nur die Szene wechselt. Das Finale kommt noch....

Le Penseur hat gesagt…

Ausgezeichnet herausgearbeitet! Ich erlaube mir zu verlinken ...

Die Anmerkung hat gesagt…

Es gibt bisher keine beslastbaren Beweise für gar nichts. Das Flugzeug wurde abgeschossen, das ist inzwischen Konsens aller Seiten.

Der Russe war's zu 99,99% nicht. Das juckt mir mein kleiner Finger ständig in meine schönen Theorien dazwischen.

Insofern kann man nur politisch schließen, wieso den Schreihälsen nach dem Telefonat von Putin ihr Schreien im Halse stecken blieb und sie sich auf die ständige Leier Putin muß erklären und Putin muß Einfluß nehmen zurückzogen, ohne zu erklären, was er erklären soll und worauf er Einfluß nehmen soll. Putin ist leider nur Präsident Rußlands. Auf die Politik in der Ukraine hat er keinen bis wenig Einfluß, für die sind Poroschneko und Vorgänger verantwortlich zu machen. Also Steinmeier.

Letztlich bleibt also nur eine Version mit politischen Wahrscheinlichkeiten zum Durchspielen.

Sie wußten seit Wochen, was los war und irgendwann ans Licht blubbert. Insofern waren sie ab Tag zwei auf dem Rückzug, umso viel als möglich Beweise zu vernichten und Claims für die Zukunft zu sichern.

Oder ganz einfach war's. Der Ukrainer war's mit Rückendeckung der USA. Die wollen aber die günstig erworbene geostrategische Position nicht wieder hergeben.

Wenn rauskäme, daß der Verbindungsofficer der CIA beim Druck auf's Knöpchen darauf achtete, daß alles seine Richtigkeit hat, dann brennt die Luft.

Putin hat allen beteiligten die Chance eingeräumt, sich ohne großen Imageschaden aus der Geschichte zu verabschieden. Noch.

Mittlerweile gehört ja nicht mehr viel dazu, eins und eins zusammenzählen.

Doch wer es unter welchen Szenarien war, das wissen wir bis heute nicht, sondern auch nur in unserer Imagination. Wie fast alle anderen auch.

Anonym hat gesagt…

Inzwischen hört man garnix mehr vom Sturm auf Donezk, irgendwie scheinen mir die Ukrainer und unsere Presse unter Orgasmusstörungen zu leiden, sie kriegen IHN zwar hoch und wichsen auch wie toll aber mit dem Abspritzen wird's nie was. Ein Alptraum wie aus einem Dantischen Höllenkreis.

Wir haben übrigens ein Jubiläumsjahr 25 Jahre friedliche Revolution und 25 Todestag des Ehepaars Ceaușescu.