Sonntag, 26. Juni 2016

EU-Ausstrittsgeschichten: Der Inout der Inuit

Seit dem EU-Austritt 1985  versuchen immer wieder kleine Gruppen von Flüchtlingen, Grönland über den gefährlichen Landweg zu verlassen. Es gelingt niemandem.
Die dänische Kolonie war sauer. Schiffe aus der EU, zumeist mit Heimathafen in Deutschland, fischten den ganzen grönländischen Fisch weg. Konzerne aus der EU gruben den grönländischen Boden um. Alle hatten etwas dazu zu sagen. Nur die Grönländer nicht. Es kam, wie es 34 Jahre später wieder kommen würde: In einer Volksabstimmung entschieden die zumeist dem Volk der Inuit angehörenden Inselbewohner, dass Grönland kein Mitglied der Europäischen Gemeinschaft mehr sein wollte.

Am 23. Februar 1982 gingen die Inuit zur Urne. Und stimmten für den Inout. Am 1. Januar 1985 trat der Austritt in Kraft.

Elmar Brok, damals ein blutjunger, fescher Polittruk, kommentierte streng: "Das war eine Fehlentscheidung, für die bitter bezahlt werden muss." Und der große alte Europäer mit dem traurigen Seehundsbart behielt Recht.

Im vierten Jahrzehnt nach dem Inout ist Grönland eine Weltgegend, die weitgehend unbewohnt ist. Eis bedeckt die von Investoren verlassenen Gebiete, die Bürger sind arm, es ist kalt, die riesige Insel ist weit weg gerückt von Europa, wo man heute kaum noch über sie spricht. Kahle Berge stehen hier, Gletscher haben sich die einst so vielversprechenden Bergbaugebiete zurückgeholt. Es gibt kaum vorschriftsmäßig gekrümmte Gurken, dafür aber klimaschädliche Glühbirnen, Dieselfahrzeuge und kaum Veganer.

Die Quittung für eine verheerende Entscheidung. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs nach dem Inout nur noch doppelt so schnell wie das deutsche, das Wohlstandsniveau liegt nur knapp über den EU-Durchschnitt, die Geburtenrate ist nur fast doppelt so wie die Deutsche.

Grönland hat bitter bezahlt dafür, dass in der EU nur noch den Status eines „assoziierten überseeischen Landes“ mit den Vorteilen einer Zollunion (vgl. Art. 188 EG-Vertrag) genießt und gemäß Art. 3 Abs. 1 Zollkodex nicht einmal zum Zollgebiet der Gemeinschaft gehört. Kein Elmar Brok vertritt die Interessen der Inuit, nicht einmal irgendeijn anderer Politiker. Kein Martin Schulz kümmert sich rührend, kein Jean-Claude Juncker setzt sich für grönländische Steueroasen ein, kein EU-Flottenbesuch bringt Licht in die dunklen Zeiten, kein Schlepper-Abfangjägerverband feiert nach erfolgreich bestandenem Rotieren Ausstand.

Und alles wegen eines falschen fehlers. Sie bereuen es heute, jeden einzelnen Tag.


6 Kommentare:

derherold hat gesagt…

Aber jetzt zu Wichtigerem.
Gut nach Hause gekommen aus Sebnitz, @ppq ? Das mit dem Mittelfinger hätte aber nicht sein müssen !

ppq hat gesagt…

was war da? ich nicht

lesandi hat gesagt…

Was da war? Dem Laberpfaffen wurde vom Pack ein gebührender Empfang bereitet.

derherold hat gesagt…

@lesandi, wenn ich mir Bilder/Videos von Sebnitz ansehe, auf denen Polizei und sonst. "Sicherungskräfte" auftauchen, dann muß ich feststellen, daß "rechte Frisuren" hier en vogue sind.

Anonym hat gesagt…

Das hätte er sich ja vorher denken können, dass er vom "Pack" ein "Packerl" mitbekommt.

Anonym hat gesagt…

In der Hoferschen Dunkelostmark hätte man ihm nicht "hau ab", sondern "pack` di` z`samm" zugerufn. Klingt irgendwie verbindlicher.