Donnerstag, 3. August 2017

Wichtige Bücher: Renate Künast rechnet ab

Heiko Maas hat es getan, Angela Merkel hat es machen lassen und auch Gottkanzler Martin Schulz hat im Wahlkampf ein Buch vorgelegt. Drei Bestseller, die die Buchhitparaden stürmten. Merkel liegt derzeit auf Rang 85.017, Schulz besetzt die 88.328 und Maas schafft es mit seiner Strategiebibel für den Kampf gegen die Meinungsfreiheit auf Platz 131.245.

So viel Erfolg lockt, zumal ein Bändchen wie Schulz` mit seinen 192 Seiten von einem versierten Team binnen einer Woche zusammengenagelt ist. Die frühere Spitzen-Grüne Renate Künast hat deshalb nach ihren früheren Werken "Die Dickmacher: Warum die Deutschen immer fetter werden und was wir dagegen tun müssen", "Klasse statt Masse. Die Erde schätzen, den Verbraucher schützen" und "Träume sind mir nicht genug: Was jetzt geschehen muss" erneut zur Feder greifen lassen. Herausgekommen ist mit "Hass ist meine Meinung - was die Wut in unserem Land anrichtet" ein Grundsatzwerk, in dem die gescheiterte Bundesvorsitzende der Grünen abrechnet: Mit dem Hass auf den Hass, mit den Beleidigungen, den sozialen Netzwerken, der Flut an Ausrufezeichen, die die politische Debatte bestimmen!

Renate Künast selbst leidet intensiv unter dem Hatespeech auf ihrer Facebook-Seite oder Twitter. Jeden Morgen checkt sie, ob neue Beleidigungen hereingekommnen sind, mit Selbstgerechtigkeit und der den Grünen angeborenen Nannihaftigkeit provoziert sie gezielt eine immer krasser werdende Wutspirale bei denen, die sich ohnmächtig fühlen angesichts der Art und Weise, wie über sie regiert wird. Im Schutze der Anonymität des Internets hält Künast dagegen: Hass ist meine Meinung, sagt sie selbstbewusst und entzieht sich damit jeder Diskussion.

Künast hasst den Hass, das ist ihr ganz eigener Zugang zum Umgang mit Hetzern, Hassern und Zweiflern. Renate Künast, die nicht nur Politikerin, sondern auch Juristin und Sozialarbeiterin ist, erklärt, welche Wut gerade in Deutschland herrscht und woher sie eigentlich kommt, aber auch, welche Schutzmaßnahmen der Staat mit den Maas-Gesetzen völlig zurecht implementiert hat, um einen Verlust an Respekt gegenüber Politikern zu verunmöglichen.

Künast ist aber nicht nur Theoretikern, sondern auch eine Frau der Praxis. Sie heißt die aktive Auseinandersetzung mit dem Hass im Netz gut. Strafverfolgung, aber auch Hausbesuche bei Hatern gehören in den Werkzeugkasten der Kämpfer gegen Unmenschlichkeit. Das wichtigste Fazit nach den Besuchen für Künast selbst: „Der persönliche Kontakt in Gesprächen löst manche Fragen und Vorurteile auf und bringt zugleich neue Fragen. Zusammenhänge werden sichtbar, Motive klarer.“

Diese Erlebnisse wie auch die ganze Problematik mit dem anonymen Hate-Speech setzt Künast in ihrem Buch in Kontext zu aktuellen politischen Entwicklungen in der Bundesrepublik und den Anstrengungen auf Regierungsebene wie auch auf Seiten von Facebook, eine Lösung zu finden – sei es in Zusammenarbeit mit dem größten Verband der Internetwirtschaft in Europa oder mit Hilfe des neuen „Netzwerkdurchsetzungsgesetzes“, das endlich Schluss macht mit grenzwertigen Äußerungen, fragwürdigen Ansichten und abweichenden Kommentaren.


2 Kommentare:

teu hat gesagt…

Die staatlichen Bibliotheken dieser Republik werden den Schwachsinn kaufen.
Deshalb schon mal ein gutes Geschäft.

suedwestfunk hat gesagt…

Der Größenwahn von Politbürokraten wird erfahrungsgemäß nur von ihrer Talentarmut übertroffen. Ihre einzige exorbitant entwickelte Begabung ist Herrschsucht, gern in Verbindung mit Geldgier. Damit finden sie reichlich Gefolgschaft: Leute die auch gern reich wären und ihre Talente für Teilhabe an der Herrschaft einsetzen. In wenigen, entwickelten Gesellschaften findet sich Gegenwehr und ein Wunsch nach Freiheit, der wirkliche Talente hervorbringt. Für solche Talente ist es allerdings eine wenig befriedigende Beschäftigung, sich an Figuren wie Frau Künast, Herrn Hofreiter, Frau Göring-Eckart, den Herren Gabriel, Schulz,... (hier könnte eine lange Liste der Autoren unverkäuflicher Schrottbücher folgen)abzuarbeiten. Ich bin ihnen gleichwohl dankbar - mir ist meine Zeit zu kostbar. So viel komfortabler Größenwahn muss sein. Ich bin eben schon alt.