Freitag, 23. Februar 2018

Im Speichel-Schmelztiegel: Ahnenforschung im Spiegel-Archiv



Nicht einmal ganz zehn Jahre verrieten „Gene die geografische Herkunft“, wie der damals noch als Nachrichtenmagazin auftretende „Spiegel“ 2008 schlagzeilte. 2008, die Kanzlerin in vollem Saft, der Russe noch ein Freund, der Amerikaner ein Verbündeter gar.

Erbgut als Europakarte


"Das Erbgut eines Menschen spiegelt seine Herkunft bis auf wenige hundert Kilometer genau wider“, konnte aus dem Hamburger Spiegelhochhaus vermeldet werden, nachdem dort eine Studie gelesen worden war, nach der Forscher bei einer Genanalyse von 3000 Europäern festgestellt hätten, dass „je näher die Wohnorte von Menschen beieinander lagen, desto stärker ähnelten sich auch die Gene“.

Böse alte Zeit, in der die Internetseite des Magazins noch Anzeigengeld kassierte, in dem sie Test auf das sogenannte „Judengen“ anbot. Ausgeschlossen wurden damals „diejenigen, bei denen die Vorfahren aus unterschiedlichen Gegenden oder aus Ländern außerhalb Europas stammten“, so dass das Ergebnis schön homogen war: Menschen waren eher miteinander verwandt, wenn sie in der Nähe wohnten. Und einander weniger genetisch nahe, wenn sie von weiter weg kamen.

Als die Wissenschaftler dem Computer damals befahlen, die Daten als Grafik zu zeichnen, erhielten sie eine „europaähnliche Abbildung“ (Spiegel): „Sichtbar waren darauf beispielsweise Strukturen wie Italien, die Iberische Halbinsel, Zypern und die Türkei.“ Teilweise sei die genetische Auflösung sogar besser gewesen als die verfügbaren geografischen Daten. So habe man deutlich die Unterschiede zwischen den deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Gruppen in der Schweiz erkennen können.

 Esoterik für Rassisten


Seit aber nun das „historisch einzigartiges Experiment“ läuft, „eine monoethnische, monokulturelle Demokratie in eine multiethnische zu verwandeln", ist die Ahnenforschung beim „Spiegel“ ein wenig in Verruf geraten. Als „DNA-Esoterik zum Sonderpreis“ gilt nun, was gerade noch Raketentechnik war und, sich so befeuert, zu einem hübschen Geschäftsmodell für Menschen entwickelt hat, die die Angst plagt, zu mononational und damit kein guter Mensch zu sein.

„Vorfahren aus Afrika, die Tochter semmelblond“, das ist richtig, das ist integrativ, damit kann man sich öffentlich sehen lassen. Es ist offenbar wichtig für aufgeklärte Rassisten,  zu wissen, "zu wie viel Prozent bin ich mitteleuropäisch, wie viel nordafrikanisch"  (Spiegel). Es zählen innere Werte! Auch wenn das nun, zehn Jahre nach der Spiegel-Zeile "Gene verraten geografische Herkunft", nicht mehr funktioniert.

Denn jetzt schüttet das Magazin im Namen der neuen Wahrheit Wasser in den Speichel-Schmelztiegel: „Weder die Abgrenzungen der Nationalstaaten noch die Prozentzahlen ließen seriöse Schlüsse von der DNA auf die Geschichte oder Identität der untersuchten Person zu“, unkt das Blatt, als sei die große Studie von 2008 vergessen und als hätte es die Ära, als die Illustrierte mit Werbebannern für das "Juden-Gen" Kasse machte, nie gegeben.

5 Kommentare:

Casper von Milz hat gesagt…

Die DNA der Menschen ist ausreichend unterschiedlich, um Brüder gerichtsnotorisch zu unterscheiden. Nur bei eineiigen Zwillingen geht's nicht. Der Spiegel im Kampf gegen die Allgemeinbildung.

Anonym hat gesagt…

Dazu zwei Senfe:
Diese sog. „Judengen-Analyse“ sollte für das als notorisch „anti-semmel-itisch“ (oder so ähnlich) insinuierte Teutonen-Tum eine Art pädagogische Keule werden, sollte doch möglichst oft herauskommen: „Ätsch, ätsch, ihr dummen „Anti-Quitäten“ seid ja selber „Teil-Quitäten“ (allegorisch formuliert) !!

Zudem wird die sonst geächtete und als Rassisten/Sexisten-Instrumentarium verteufelte Genetik auf einmal ausgiebig bemüht, soll sie die Überlegenheit eines gewissen „ethnischen Grüppchens“ über das WEISS-Hornvie belegen. –
Erdreistet sich indes ein weißer, männlicher, abendländischer Forscher genetische determinierte Unterschiede in diversen physischen und psychischen Eigenschaften von identifizierbaren Populationen, oder gar der BEIDEN Geschlechter (achgottachgott) zu konstatieren, kann er sich seiner akademischen Füsilierung durch die Mäinstriem-Matrix-Medien sicher sein.

Carl Gustaf hat gesagt…

Zu diesem Video ganz oben: "Das ist grober Unfug, das ist absoluter Quatsch" (Philip Amthor, Links-Mitte-Rechts-Populist)

Gernot hat gesagt…

Das wäre ja noch schöner, würden Gene sich nicht dem demokratischen Willen fügen! Der bestimmt, wer Deutscher, wer Europäer ist. Hurra!

Anonym hat gesagt…

jemand der 6 Mio Idioten durch Gewaltanwendung verliert gilt nicht als intelligent -

Ihre Natur