Freitag, 9. März 2018

Gabriels Abschied: Was sagt eigentlich die kleine Marie?

Seit ihrer wirkmächtigen Äußerung über den „Mann mit den Haaren im Gesicht“, die dem bis dahin souverän agierenden SPD-Chef Martin Schmidt Posten und Karriere kostete, gilt die kleine Marie als vielleicht jüngste Polit-Philosophin Deutschlands. Nicht etwa wie aus dem Nichts, denn Marie, obschon erst im Kindergartenalter, hatte zuvor schon mit launigen Bemerkungen auf ihr politisches Talent aufmerksam gemacht. So bezeichnete sie Angela Merkel ihrer Mutter gegenüber als „die Frau vom Papa“.

Durchaus wichtig also, was Marie mit ihren fünf Jahren über den Abschied ihres Vaters von der Politik denkt. „Papa, jetzt hast du doch mehr Zeit mit uns“, natürlich, das ist naheliegend. Aber auch sicher auch bald ein „Mama, wann geht Papa wieder arbeiten?“

Kinder, gerade in diesem Alter, reagieren sensibel auf Veränderungen in ihrer Umgebung. Seit Sigmar Gabriel damals ein Sabbatjahr in die Parlamentspause schob, um sich ganz um Marie kümmern zu können, hat der frühere SPD-Chef und immer noch amtierende Pop-Beauftragte so oft die Welt retten müssen, dass er kaum noch dazu kam, mal ganz privat zu sein, sich um Marie und ihre kleine Schwester Thea kümmern zu können und allenfalls in der Mittagspause mal vom Rechner aus eine Botschaft an die Gemeinde zu versenden.

Marie wird es lieben, den "Unvollendeten" (Der Spiegel) nun immer um sich zu haben, wenn der Bundestag nicht tagt. Nur neun der kommenden 24 Wochen muss Papa in Berlin sein, einer von 709 Abgeordneten und bestimmt nicht der, der immer im Plenum sitzt, um wenigstens mal ins Parlamentsfernsehen zu kommen. Den Rest der Zeit gehört der erst spät als "Rock´n´Roller" (Spiegel) erkannte Instinktpolitiker Marie und Thea und seiner Frau.

Eine Freude in Hildesheim, wohin sich Gabriel schon sehnte, als er damals Wirtschaftsminister wurde, statt das Finanzministerium zu wählen. "In gewisser Weise war schon das eine Entscheidung für die Familie und gegen die Karriere", dichteten wohlwollende Beobachter, als der junge Familienvater verkündete, er werde nach dem Ende seiner "Babypause" immer mittwochs nach Goslar fahren, um seine Tochter aus der Kita abzuholen.

Eine lange Anfahrt, die klimatechnisch gesehen allen Zielen Hohn spricht, für die Deutschland weltweit so bejubelt wird. Aber Blut ist dicker als CO2 und Sicht der SPD war das, was Gabriel ankündigte, ein ganz normaler Schlag auf die Blechtrommel  der Sehnsucht nach öffentlicher Aufmerksamkeit. Sigmar Gabriel inszenierte sich als glücklichen Vater, er benutzte seine Tochter; Mal war Kronzeuge für die wohltuende Wirkung von Kitas: „Man sieht richtig, wie gut ihr das tut“, mal nutzte er sie als Gelegenheit, sich als miterziehender Ehemann zu präsentieren. „Mariechen ist abgefüttert, der Kaffee ist da, also kann’s losgehen :-)).“ 

Als Außenminister konnte er dann nicht so oft von zu Hause aus arbeiten. Erdogan, Putin, Trump, sie alle wollen in Auswärtsspielen besiegt werden. Da kommen nun neue Zeiten auf die Gabriels zu, Papa immer daheim und jeder Tag ist ein Mittwoch an der Kita.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Laßt das Kind da raus. Wenn Papa Glück hat, wird sie sich eines Tages von ihm distanzieren wegen Tätigkeit in einer Vereinigung, die im Nachhinein als verbrecherisch definiert wurde.