Samstag, 21. September 2019

HFC: Rückschlag auf dem Weg nach oben


Ein völlig neues Gefühl für den HFC, als Spitzenreiter in ein Heimspiel zu gehen. Und dann noch gegen Preußen Münster, eine der ungeliebtesten Mannschaften an der Saale, weil die Gäste hier oft Punkte entführt, immer aber als unangenehmer Gegner aufgefallen waren.

So auch diesmal: Das bisher fast immer von Anfang an dominierende Team von Torsten Ziegner hat gegen die bissigen Westdeutschen sichtlich Schwierigkeiten, zum eigenen Spiel zu finden. Zwar ist der Gastgeber überlegen, doch Zählbares springt nicht heraus. Eine halbe Chance von Sebastian Mai, ein paar Ansätze von Pascal Sohm, der wieder neben Terrence Boyd im Sturm steht und damit erneut den Vorzug vor seinem Vorjahresdauerpartner Mathias Fetsch bekommen hat.

Das wars. Zumindest bis zur Halbzeit. Als Halle mit den Gedanken schon in der Kabine und womöglich bei ersten Überlegungen ist, wie sich das Spiel in der zweiten Hälfte so gestalten lassen könnte, dass die Tabellenführung behauptet und die makellose Bilanz der letzten gewonnenen Spiele ausgebaut wird, geht Münster in der 48. MInute überraschend in Führung. 0:1, wiedermal ein Rückstand, irgendwie schon eine Schwäche dieser HFC-Elf, deren Stärke es aber immerhin ist, nach Rückständen zurückzukommen.

Es dauert diesmal bis zur 63. Minute, um das zu beweisen. Pascal Sohm, bisher Rekordvorbereiter der Saison, nickt nach einem langen Ball von rechts unbedrängt am langen Pfosten zum Ausgleich ein. 1:1 und der HFC ist weder im Spiel. Zumal Bentley Baxter Bahn wenig später keine Schwäche zeigt, nachdem Schiedsrichter Bacher nach dem Handspiel eines Münsteraners im Strafraum ohne jedes Zögern auf den Elfmeterpunkt zeigt. Baxter Bahn, in dieser Spielzeit lauffreudig, aber noch nicht mit der Torquote der vergangenen Spielzeit, läuft an und verwandelt sicher.

Halle vorn, wo es nach eigener Auffassung neuerdings hingehört. Alles geht seinen Gang, die Tabellenführung muss nun nur noch ordentlich verteidigt werden. Denkt sich auch Trainer Torsten Ziegner und stellt auf Defensive um. Er nimmt den erstmals eher unauffälligen Boyd vom Platz und wechselt Jan Washausen ein, den Kapitän, der sich nach langer Verletzungszeit langsam wieder herankämpft. Allerdings: Ziegner will Washausen einwechseln, kommt aber nicht dazu, weil Bacher Sohm auf der anderen Seite vom Platz schickt. Der Schiedsrichter hat eine Neun von draußen auf der Tafel leuchten sehen und meint nun, es sei der HFC-Wechsel, der da signalisiert wird.

Es ist jedoch der von Münster gemeint, der nun dazu führt, dass der HFC kurzzeitig nur mit sieben Feldspieler am Spiel teilnehmen kann: Sohm ist draußen, Boyd, der denkt, er soll ausgewechselt werden, geht gerade raus. Und Washausen wartet noch, auf den Platz treten zu dürfen.

Eine gute Gelegenheit für die Gäste, die nicht lange zögern: Nachdem Bacher den von ihm selbst durchgeführten Wechsel für beendet erklärt, geht die Begegnung weiter - und das viel zu schnell für die Gastgeber. Der gerade eingewechselte Grodowski zieht ab und befördert den Ball unter die Latte. Nach Meinung von Bacher auch ins Tor, nach Meinung der meisten Zuschauer aber eben selbst in diesem Fall irregulär.

Nützt aber genausowenig wie die anschließenden Proteste der Roten. Acht Minuten geht es dennoch mit dem Stand von 2:2 weiter, kopfschüttelnde HFC-Spieler rennen noch einmal verzweifelt an, holen drei Ecken in drei Minuten, aber keine klare Torchance mehr. Wenig tröstlich, dass der HFC mit dem Wechselwirrwarr vor dem Münsteraner Ausgleich bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr Fußballregelgeschichte geschrieben und die aktuellen Regeländerungen der Fifa als zumindest halbgaren Blödsinn enttarnt hat. Zwei von drei möglichen Punkten sind weg, die Tabellenführung in der 3. Liga ebenso.

Vorerst, darf man in dieser Saison zum Glück dazusagen.



3 Kommentare:

Carl Gustaf hat gesagt…

Ich dachte bisher immer, dass die Abseitsregel den Schiris samt Assistenten die grössten Probleme bereitet (PS: dem ersten Tor von Münster ging eine Abseitsstellung voraus).
Dabei scheint mancher Schiri schon mit der Auswechselregel überfordert zu sein.

Der vom MDR oder der MZ geprägte Begriff "Regelmissverständnis" war für mich dabei der Euphemismus des Tages. Das hätte aich aus dem Sport-Referat der Bundesworthülsenfabrik stammen können.

Die Anmerkung hat gesagt…

https://www.welt.de/sport/article200719964/Halle-Muenster-Schiedsrichter-schickt-falschen-Spieler-vom-Feld.html

nahm Boyd den 28 Jahre alten Schiedsrichter in Schutz. „Ich bin da ganz ehrlich. Schiri zu sein ist so undankbar wie Ordnungsamt oder so.“

Anonym hat gesagt…

Besser, ein forscher Piepel in der Hose, als in der Bibel zu forschen, und besser, ein paar Gramm Schwermetall zielgerichtet über eine entsprechende Entfernung zu platzieren, als eine Schweinsblase (Wischmeyer) in ein Netz zu treten.