Sonntag, 19. September 2021

Öko-Initiative: Die Zukunft badet nicht

Jede Badewanne ist eine schreiende Ökosünde.

Nur neun Prozent aller Haushalte in Deutschland benutzen ihre Badewanne jeden Tag. Private Badewannen stehen hierzulande zu über 96 Prozent ihrer Zeit ungenutzt in Badezimmern - gleichzeitig unterschätzen Badewannenbesitzer nach einer aktuellen Studie unterschätzen Wannenbesitzer die ökologischen Gesamtkosten ihrer Wannen systematisch um bis zu 150 Prozent. Forschungsleiter Herbert Haase vom Klimawatch-Institut (CLW) sieht hier eine neue Herausfordenrung für die Vermieter im Land. "Ein zweites Maschinen-Zeitalter steht der Wohnindustrie bevor", sagte er, „wir stehen am Start einer Revolution in privaten Bädern."

Bademodell vor dem Aus

Das bisherige Modell des privaten Bades im eigenen Haus sei weder nachhaltig noch ressorcensparend. "Es ist schlicht teuer und auf viele Länder gar nicht übertragbar", fasst Haase zusammen. Ein wenig Mathematik helfe, die bevorstehenden „Revolutionspfade“ zu erkennen. Bis zu 98,25 Prozent der Zeit stehe ein Wannenbad im Durchschnitt ungenutzt herum und verliert stetig an Wert. Wenn es benutzt werden, empfänden viele Menschen das eintauchen in einer klassische Wanne zwar als ein äußerst angenehmes Gefühl. "Aber der Preis, den unsere Welt dafür bezahlt, ist zu hoch", wagt Haase.

Allein die 46 Mio Bäder, in denen nach Branchenangaben  mehr als 35 Millionen Badewannen stehen, blockieren Millionen Tonnen Stahl, Emaille, Kunststoff und Dämmmaterial. "Exakt geht es um 1,75 Millionen Tonnen Material, die im Grunde genommen dauerhaft ungenutzt herumstehen." Werde der zudem für jeden Einbau notwendige Arbeitsaufwand und die Unmenge an - meist eigens mit herkömmlichen  fossilen Brennstoffen erwärmten - Wasser eingerechnet, bezahle die globale Gemeinschaft einen hohen Preis für das kurzfristige Vergnügen Einzelner, haben Klimawatch-Experten errechnet. 
 

Die Zukunft der Wanne

 
Für entscheidend für die Antwort auf die Frage nach der Zukunft der Badewanne hält Herbert Haase allerdings die Spareffekte: Wer ein eigenes Bad nutzt, also nicht mit anderen Menschen eines teilt, verschwende Ressourcen, selbst im Falle einer größeren Familie, in der mehrere Personen baden. Die globale Ersparnis sei da, sagt Haase, "aber eine Ersparnis von etwa 35 Prozent, wie sie einer vierköpfigen Familie entspricht, reicht einfach nicht." Ein Übergang zum Mehrfamilienbad senke die Kosten weiter, weil dann nicht nur die Betriebskosten geteilt werden, sondern auch Bau- und Herstellungskosten der Wanne. "Mit Abstand am günstigsten wäre aber eine Kombination aus höheren Energiekosten und einer Badewannensteuer, die das Baden weiterhin ermöglicht, die wirklichen Kosten der Bademode aber endlich denen auferlegt, die sich das Vergnügen leisten zu können glauben."
 
Als "Trend der Zukunft" bezeichnet der Klimaforscher eine Kombination der beiden großen Bewegungen zur Nachhaltigkeit, wie sie in der share economy sichtbar würden: Einerseits Verzicht auf das Eigene, andererseits mit anderen Menschen geteilte Badewannen. "Wannen können so bis zu einem Drittel ihrer Standzeit ausgelastet werden", sagt Haase. Keine Vollauslastung, aber "im Vergleich zum heute bevorzugten Modell ein Schritt nach vorn". Die gegenwärtige Form des Badens überfordere die Ressourcen der Erde. "Wir brauchen neue Konzepte für bleibendes Badevergnügen."
 

Öffentliche Badehäuser

Öffentliche Badehäuser, im Mietshaus oder der Straße und dem Stadtviertel geteilte Wannen, im Zuge der Digitalisierung sieht der Experte Möglichkeiten für ganz neue Formen gemeinschaftlicher, solidarischer Wannenteilung. "Eine digitale App leitet Badewillige dorthin, wo eine Wanne in hellen, weitläufigen Badezimmern mit ihrem glänzenden Boden, weißen Säulen und futuristischer Deckenbeleuchtung in freie Wannen." Alle lassen sich innerhalb der App reservieren, buchen, entriegeln und bezahlen. Nur so könne die Zukunft der Badewannennutzung aussehen. "Fest steht, dass sich bald grundlegend ändern wird, wie wir baden", versichert Haase, „wir befinden uns am Endpunkt einer etwa dreitausendjährigen Badewannengeschichte“.

Noch sei für viele Menschen in Deutschland die eigene Wanne ein Distinktionsobjekt, in das sie viel Geld investieren. "Die eigene Wanne wartet geduldig, bis uns die Sehnsucht nach einem Vollbad packt oder die Kinder gesäubert werden müssen." Doch ökologisch gesehen verkörpere jede Wanne etliche Kilogramm Plastik, zuweilen sogar Gußeisen, Leitungen, Armaturen und Dämmmaterial. "Die Leichtigkeit mühelosen Badens ist verführerisch, denn problematisch ist, dass es zu viele sind, die sich Badewannen leisten."

Familie, Haus, Wanne

Mehr als 40 Millionen Wannen in Deutschland, eine Milliarde weltweit. „Das alte Modell lautete ja: eine Familie, ein Haus, eine Wanne“, führt Herbert Haase aus. Für dieses lange für bequem gehaltene Modell fehlten der Menschheit aber nun mehr und mehr die Ressourcen. "Nachhaltig ist es nie gewesen." Wenn bis zum Jahr 2050 zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben, in Häusern mit Badewannen, dann könnten bald mehr als vier Milliarden Menschen gelegentlich baden. "Aber schon heute ächzen die Me­tropolen unter der Last des Abwassers, der Nachfrage nach Heizenergie und der Verschwendung von gewaltigen Mengen an Estern. "Es gibt zum Glück bereits Konzepte für nachhaltiges Baden", fordert Haase, "wir müssen sie nur nutzen."


6 Kommentare:

Nero52 hat gesagt…

Es wird immer interessanter wie sich die Welt durch die Klimaspezialisten ändern soll, einfach nur noch krank.

Anonym hat gesagt…

https://media.gab.com/system/media_attachments/files/085/398/417/original/df1a025a29cb0d8e.mp4

Gemeinschaftsbäder für Bokassa Mubuntu und Helge Lindt

Warmduscher hat gesagt…

Weg mit der satanischen Badewanne!

Es reicht doch mehrmaliges tägliches Duschen mit allerlei Gels und Seifen aus dubiosen Giftmischerlaboren, um die Welt ressourcenschonend zu retten! Von diversen Duftwässerchen, und Parfüms mal ganz zu schweigen. Schreibe NEU dazu, und besonders unsere Frauen plündern wie von Sinnen jeden Ramschtisch. Noch sind die Damen Rekordhalter im umweltschädlichen aufbrezeln, doch die Männer holen eitel auf.

Und wenn zusätzlich zu all unseren heimischen Sparmaßnahmen dann noch Negerkindersklaven unter Gewaltandrohung im fernen Kongo Kobolde für die Batterien unserer schicken neuen E-Cars aus dem Urwaldboden kratzen, dann ist die idyllische Welt der deutschen Saubärfamilie wieder in hygienischer Ordnung.

Und das alles geschieht in einem modernen Hightechstaat, in der ein einziger Luftballon eine Großstadt wie Dresden ratzfatz zurück in die stromlose Biedermeier-Vergangenheit brutzeln kann.

Wohl dem also, der im Winter noch einen alten Allesbrenner besitzt und dazu genug Holz im Schuppen und Vorräte im Keller hat, denn die Kohle auf dem Konto nützt wenig, wenn elektrisch nix mehr funktioniert. Pech haben darum alle urbanen Digital-Nerds in ihren Smarthomes, die ohne Energie über Nacht zu eisigen Betonhöhlen werden und dazu ohne Fernsteuerung alle Fenster und Türen verschlossen halten. Eine schöne neue Faulpelzwelt, in der man wegen der vielen technischen Helferlein nix mehr selber tun muss bzw. in Krisen dann auch nicht mehr tun kann.


Wie geht es eigentlich unseren resoluten Hungerstreikmädels?
Haben unsere Kanzelkandidaten schon wie gefordert mit den Gerippen gesprochen?

Egal, Hauptsache, alle deutschen Badewannen werden verschrottet. Dann kann die Klimaerwärmung doch noch rechtzeitig gestoppt und Menschheit gerettet werden.

Also Ärmel hochkrempeln und den Vorschlaghammer geschwungen, denn wir Minilandvolk auf dem Globus tragen schließlich geschichtliche Verantwortung für den gesamten Planeten. Und wenn wir Millionen Bedürftigen in ihrer Heimat nicht helfen können, dann importieren wir sie einfach. Wir haben außer für deutsche Wohnungssuchende schließlich grenzenlosen Platz. Und wenn diese Fachkräfte dann hier sind, lassen sie uns gerne an jener exotischen Kultur teilhaben, vor der sie panisch zu uns flohen.

Alles kein Problem, wenn wir unsere teuflischen Badewannen rasant verschrotten.

Da passen dann nämlich garantiert zwei extrem sparsame Bereichererduschen hin. Und so ein tropische Wärme gewohnter Neubürger wird hier dann bestimmt gerne nur einmal wöchentlich kalt duschen und auch die Heizung kaum nutzen.

Aus dem zurück eroberten Badewannenmetall können wir außerdem schöne Lastenfahrräder basteln.

Die Zukunft badet also nicht. Sie geht baden.

Anonym hat gesagt…

TV kann man auch abschaffen, Radio auch und immense Material-, Energie- und Menschenressourcen für die Produktion freisetzen. Die Tageswahrheiten werden von einer Zentrale ein- oder mehrmals täglich über Dorfrundsprech übermittelt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ortsrufanlage

Anonym hat gesagt…

Ach was, einfach jeden Tag in Puff, da ist der Blubberpool mit dabei.

Anonym hat gesagt…

Chefideologe Habeck fabuliert mal wieder bei anne will

kein Widerspruch - keine Korrektur