Sonntag, 19. September 2021

Wunder sind möglich: Wie Deutschland schon mal den Klimakrieg gewann

 

Es waren nur zehn Jahre, aber sie fielen für das Weltklima verheerend aus. Deutschland, bis zum Beginn der 30er Jahre noch ein Staat, dessen Kohlendioxidbilanz nicht außergewöhnlich ausfiel, avancierte mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten zu einem der "Hauptverursacher" (Luisa Neubauer) der Klimakatastrophe. Um 65 Prozent wuchs der Ausstoß des "Klimagiftes" (DPA) CO2 zwischen 1933 und 1943. Das ist eine höhere Steigerungsrate, als sie China auf seinem Weg zum Schadstoffweltmeister in der Neuzeit zustandebrachte.

Rücksichtslos auf Schwerindustrie

Was war passiert? Im Bemühen, mit den großen Wirtschaftsnationen gleichzuziehen, hatte Deutschland rücksichtslos auf den Ausbau der Schwerindustrie gesetzt, ohne die Folgen für Natur und Umwelt zu beachten. So konnte Adolf Hitler sich bereits 1938 stolz in Brust werfen und behaupten, Deutschland produziere nun 26 Millionen Tonnen Stahl im Jahr, Großbritannien aber nur 16 und Frankreich, der alte Rivale, gar nur bescheidene sechs. Doch allein dieser Stahl, geschmolzen für den Krieg, belastete das Weltklima mit rund 50 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich

Eine Hypothek, die Deutschlands Ruf in der Welt schwer belastet hätte, hätte  die Weltgemeinschaft zugelassen, dass des damals als "Deutsches Reich" auftretende Staat mitten in der Mitte der späteren Europäischen Union so weiterwirtschaftet. 1930 hatte der Pro-Kopf-Ausstoß an CO2 in Deutschland noch bei der Hälfte des britischen Wertes gelegen, schon 1940 aber lag er nahezu gleichauf. Nur die Bürgerinnen und Bürger der USA "verbrauchten" (Malu Dreyer) seinerzeit mehr Kohlendioxid - und das Wachstum in Deutschland war weit höher. Das Reich Hitlers war auf dem Weg zum Klimakiller-Weltmeister.

Heilsamer Krieg

Dann aber dirigierte Hitler sein Land in den Zweiten Weltkrieg, mit deutlich sichtbaren statistischen Folgen. Zuerst nahmen die Zuwachsraten der CO2-Produktion ab. Dann schließlich, beinahe taggenau mit der bedingungslosen Kapitulation und dem Ende des Weltkrieges zumindest in Europa, brach das CO2-Kartenhaus zusammen. Obwohl Überlegungen, die aggressive Macht des preußisch geprägten Militärstaates durch eine Umwandlung Deutschlands in einen Agrarstaat zu brechen, wie es US-Finanzminister Henry Morgenthau vorgeschlagen hatte, letztlich nicht umgesetzt wurde, sorgten Produktionsstilllegungen, die Demontage ganzer Fabriken als Reparationsleistung und die kriegsbedingt ausgedünnte Bevölkerung für einen Rückgang des Schadstoffausstosses weit unter das Niveau von 1930.

Um 65 Prozent sank die Belastung bis Ende 1945, selbst fünf Jahre später lag sie noch um ein Fünftel unter dem Wert von 1940 und um ein Drittel unter dem Rekordausstoß von 1944. Erst 1960 ließ Deutschland dank Wirtschaftswunder und dem Aufbau einer neuen, braunkohlegetriebenen Schwerindustrie in der DDR Großbritannien knapp hinter sich. 1970 lag der kommende Exportweltmeister schon uneinholbar auf Platz 2 hinter den USA. Das Jahr 1980 markierte dann den Gipfelpunkt der deutsch-deutschen Aufholjagd, nur noch 32 Prozent trennten deutsche CO2-Ausstoßer von ihren neuen us-amerikanischen Verbündeten. 

Seitdem geht es bergab, langsam zwar, aber nicht so langsam wie anderswo. Und die Geschichte lehrt: Ist die Not wirklich groß, sind auch ganz, ganz schnelle Entwicklungen umsetzbar.



4 Kommentare:

Thomas Leske hat gesagt…

Warum lehnt die SPD immer noch bewaffnete Drohnen ab, obwohl sie sich gegen einen Klimaschurkenstaat schon glänzend bewährt haben?

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Olpreise-steigen-nach-Angriffen-auf-Saudis-article21274333.html

Verschnaufpause hat gesagt…

Braucht es noch mehr Beweise, dass wir das Klima nur durch einen weiteren verlorenen Weltkrieg retten können?

Darum Vorsicht, denn solche Diagramme könnten Teile der Bevölkerung verunsichern und zu seltsamen Schlussfolgerungen verleiten.

Anonym hat gesagt…

Na, ein beträchtlicher Teil der "Bevölkerung" ist weder zu verunsichern noch zu welchen Schlußfolgerungen auch immer zu verleiten. Denen kann man erzählen, die Kühe würden Rollschuh fahren.
Aber immerhin, e i n e Sorte ist selten geworden, wenn nicht ausgestorben: "Du Armloch, was denkst du denn, wer du bist! Die da oben werden ja wohl wissen, was sie tun!" Sie wurden ersetzt durch die Sorte: Die da oben wären unfähig, naiv gar - grausam das.

Anonym hat gesagt…

Pipi-Strang "Köln: Denkmal für alle Opfer ..."

>> Vergebens. Die besondere Verantwortung für unsere Geschichte endet für die Kölner Altparteien immer dann, wenn davon ihre muslimische Neuwählerschaft verschreckt ...<<


"Die besondere Verantwortung für unsere Geschichte" kann sich der Herr Büschges in die Haare schmieren, um kein stärkeres Wort zu gebrauchen. Wie komme ich dazu.