Mittwoch, 8. Oktober 2025

Geliebte Mörder: Von Rom wird stets mehr erwartet

Dieselben Kreise, die Bomber Harris für seine Konsequenz lieben, hassen Israel für seine Konsequenz. 

Die Mörder kamen im Morgengrauen, sie schlichen sich an, sie kamen mit Gleitschirmen, das Grauen war monate-, vielleicht jahrelang penibel vorbereitet worden. Die Mörder töteten, was immer ihnen vor den Lauf geriet. Zivilisten, Kinder, junge Frauen, die aber erst, nachdem sie sie vergewaltigt hatten. 1.200 Menschen starben beim Hamas-Angriff auf Israel, 400 Menschen wurden entführt. Zwei Jahre später sind die meisten von ihnen ebenfalls tot, verhungert, zu Tode gefoltert, zu Tode gequält.

Liebe zum Mörder 

Es war die größte Selbstmordmission der Geschichte. Die Hamas  wusste, dass Israel, das verhasste Land, das die Terrormiliz ohne Ankündigung angegriffen hatte, erbarmungslos zurückschlagen würde. Es war das Kalkül der Islamisten, dass ihre eigenen Anhänger beim Gegenschlag in solchen Massen würden sterben müssen, dass die Opferzahl auf israelischer Seite dagegen gering erscheint. Darin lag die Absicht des Angriffs vom 7. Oktober: Der verhassten Feind ins Unrecht zu setzen.

Niemals hatten die Terrorfürsten um Yahya Sinwar, der vermutlich nicht damit gerechnet hatte, auch selbst um Leben zu kommen, hoffen können, dass der Judenstaat nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023 die Waffen streckt und  um Gnade bittet. 

Ganz im Gegenteil. Die Hamas hoffte auf  möglichst hohe eigene Verluste, auf das, was ihre Anhänger weltweit inzwischen als meist unwidersprochen "Genozid" bezeichnen. Der Täter wird zum Opfer. Die Mörder halten ihre Kinder in die Kameras und lassen ihre Mütter weinen. Die Uno vermeldet die Zahl der Toten getreulich so, wie sie die Presseabteilung der Hamas ermittelt hat. Jede Lüge wird dankbar verbreitet: Ältere erinnern sich an den Herbst 2023, als es hier in vier Wochen würden Millionen im Gaza-Streifen wegen der israelischen Blockade verdurstet sein, in zehn alle verhungert, es gäbe kein Benzin in Gaza und keine medizinische Versorgung. Das "letzte Krankenhaus" hat Israel bis heute schon fünfmal zerstört.

Die Idee dahinter ist bestechend für eine Terrorarmee, die es geschafft hat, mit Milliarden und Abermilliarden, die seit Jahren als Hilfszahlungen in den winzigen Gaza-Streifen genau nichts an Infrastruktur, Wirtschaft und Gesellschaft aufzubauen.

Eine reine Kriegergesellschaft 

Eine reine Kriegergesellschaft ist in Gaza entstanden, ein verbunkertes Land, das sich nur eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe gestellt hat: Kämpfen bis zum letzten  Mann, zur letzten Frau und zum letzten Kind. Kämpfen "gegen die genozidale Kriegsmaschinerie der Besatzung", wie es Sympathisanten der Mörder in einem Demonstrationsaufruf ausdrücken. Eine Besatzung, die mit dem Abzug der IDF bereits 2005 beendet worden war. 

Mittlerweile ist die Hamas zerschlagen. Katar, neben dem Iran der größte Terrorsponsor der in deutschen Zeitungen immer wieder "Miliz" und "Hamas-Behörden" bezeichneten Killerkommandos, wagt sich nicht mehr, weiterhin Geld zu schicken. Der Iran, ein anderer Finanzier und Inspirator des unendlichen Krieges der Glaubensbrüder gegen die verhassten Juden, kann nicht mehr, die seit USA haben erkennen lassen, dass Joe Biden die Samthandschuhe bei seinem Auszug aus dem weißen Haus mitgenommen hat. 

Enttäuschendes Ende  

Ein Ende mit Schrecken, aber auch ein Ende, das im Westen weniger für Erleichterung, Freude und Hoffnung sorgt als für Empörung, aufgebrachte Enttäuschung und Zorn. Dieselben Kreise, die früher mit "Bomber Harris do it again" gegen das aus ihrer verschrobenen Sicht wiedererstarkende Deutschland marschierten, beklagen heute den Tod von tausenden unschuldiger Zivilisten - Menschen, die die Soldaten Israels keineswegs gezielt tötet, sondern häufig sogar vorwarnt, ehe Kanonen und Drohnen auf bestimmte Gebäude oder Stadtviertel zielen.

Die Rechnung der Hamas geht auf, zumindest unter denen, die ihren Antisemitismus hinter lauten Ruf nach Humanismus verstecken. Kein Wort kommt von ihnen, wenn im Sudan gestorben wird. Keine Mahnung senden sie, wenn im Kongo, in Ruanda oder Äthiopien gemordet wird. Sobald aber ein Jude sich mit dem Gewehr dagegen wehrt, aus seiner Heimat "to the sea" getrieben zu werden, sind sie da.

Wer nicht hören will 

Sie sind anspruchsvoll und viele. Mit ihren Aufmärschen, als "pro-palästinensisch" bezeichnet, haben sie es geschafft, dass sich Deutschland nicht mehr als Freund, Verbündeter und Partner Israels begreift, sondern als ältere, weise Lehrkraft. Wer nicht hört, muss fühlen. Enttäuscht davon, dass Israel sich mit beinahe allem wehrt, was es hat, wendete sich schon die Ampel-Regierung demonstrativ ab. Ihre Nachfolger haben daraus eine neue Staatsräson gemacht: Nicht einmal mehr die gewohnten hohlen Solidaritätsadressen verkünden sie. Nur noch die Bedingungen, unter denen allein man befreundet bleiben könne.

In den deutschen Medien findet das höchste Anerkennung. So sehr Konsens herrscht, dass die Ukraine ihren Abwehrkampf gegen Russland für den freien Westen führt, so sehr ist man einig, dass Israel lieber aufgeben sollte. Einmal ist Freiheit wichtiger als Frieden, einmal ist Frieden wichtiger als Freiheit. Israels Demokratie sei gefährdet, wiegen die Kommentäter ihre Köpfe, "und zwar durch eine demokratisch gewählte Regierung". Was es brauche, sei deshalb einen "mutigere Außenpolitik" Deutschlands, die "Tapferkeit vor dem Freund" zeige. Bis der seine Fehler einsehe.

Das Einknicken der Bundesregierung vor den lautstarken Aufmärschen der Islamisten wird hier als "Tonwechsel" gelobt. Keine Waffen für die Verteidiger der westlichen Werte. Dafür aber weiterhin reichlich Geld und gute Worte für eine terroristische Bewegung, die nicht anderes ist als die Taliban, der IS oder Al Kaida mit einem schicken Che-Guevara-Mützchen. Das reicht, um den Mördern die Liebe einer ganzen Gesellschaft zufliegen zu lassen.

Das Böse unter der Sonne 

Medienerfindungen wie Greta Thunberg nutzen ihre Prominenz, die einzige Demokratie im Nahen Osten als das Böse unter der Sonne darzustellen. Deutsche Kommunisten erinnern sich an die historische Mission der Arbeiterklasse, den Befreiungskampf der Kolonien zu unterstützen. Und weil kein anderer passender Platz zur Verfügung steht, geht es nicht gegen Frankreich oder Spanien oder Dänemark, Staaten mit großen Überseegebieten. Sondern gegen einen Staat, der umgeben ist von Ländern, die ihn allesamt am liebsten morgen von der Landkarte wischen würden.

Die Hamas hat den Krieg verloren, aber gewonnen hat sie ihn auch. Niemals zuvor gab es im Westen, aufgeklärt, vielfältig und demokratisch, so große Sympathien für eine Terrororganisation, deren Wesen eine Menschenverachtung ist, die der Adolf Hitlers nicht nachsteht. Wenn wir fallen, hat es auch deutsche Volk nicht verdient, weiterzuleben, hatte der deutsche Führer befohlen, als seine Niederlage ihm bewusst wurde. 

Das Leiden der eigenen Leute 

Was für Hitler Bestrafung für ein ihn enttäuschendes Versagen war, versteht die Hamas als andere Form der Kriegsführung. Wie die RAF-Terroristen im Gefängnis Solidarität selbst in bürgerlichen Kreisen produzieren, indem sie hungerstreikten und über Foltermethoden klagten, nutzt die Hamas das Leiden der eigenen Leute, um für sich Stimmung zu machen. Schaut, sagt sie der Welt, wie schlecht sie uns behandeln, die Juden.

Mag sein, sie haben auch gemordet, so argumentieren ihre Fans im Westen. Aber Israel müsse sich trotzdem an Regeln halten. Bis in die Uno sind die Hamas-Versteher überzeugt davon, dass mit den Mördern in aller Ruhe gesprochen werden muss, was haben wollen, damit sie aufhören. Ein putziges Detail: Dieselben Leute sind der Ansicht, mit Wladimir Putin dürfe in gar keinem Fall kein einziges Wort gesprochen werden.

Der Feind als bester Freund 

Wie geht das? Wie kann ein Regime wie das Hamas, schwulen- und queerfeindlich, gefährlich für jeden Andersglaubenden und gegen Linke repressiv wie Stalins Sowjetunion, Sympathien bei Schwulen, Queeren und Linken erringen, während Israel, das Land, in dem Schwule, Queere und Linke frei leben können, nur Hass abbekommt? Die Feinde von Freiheit und Demokratie werden zu den besten Freunden, zum Geliebten und Angehimmelten.

Die amerikanische Schriftstellerin Pauline Simons lässt in ihrem Buch "The Sommer Garden" zwei alte Soldaten über diese Frage sinnieren. Es geht um den Vietnamkrieg, eine Zeit, in der ein ähnliches Phänomen zu beobachten war. Hồ Chí Minh, einen in Der Sowjetunuon ausgebildeten Kommunisten, nannte die deutsche Linke liebevoll "Onkel Ho". Sein Name war als "Ho-Ho-Ho-Chi-Minh!" nicht wegzudenken aus den Demonstrationen der 68er. 

Zwei Maßstäbe 

Dabei führten seine Truppen ihren Krieg gegen die US-Truppen wie die Hamas. "Nordvietnam hat offen gegen jeden Satz der Genfer Konvention verstoßen", heißt es im Buch. Am Hồ-Chí-Minh-Pfad würden "die Leichen unserer Leute gefunden, ertränkt, verbrannt, bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, weil sie der Welt erzählen könnten, wie die Nordvietnamesen ihre Kriegsgefangenen behandeln, wenn man sie am Leben ließe". Und doch sind es die US-GIs, denen bei jedem Verstoß gegen die Kriegsregeln ein Proteststurm in den Medien hinterherbläst. 

"Den Nordvietnamesen kann egal sein, ob sie ihre Gefangenen am Leben lassen und austauschen oder nicht", beschreibt einer der beiden Soldaten, ein höherer Offizier. "Als ob es die Welt interessieren würde, wie die Nordvietnamesen ihre Kriegsgefangenen behandeln. Die Welt interessiert doch bloß, was die Amerikaner in My Lai getan haben."

Nichts hat sich geändert 

Nichts hat sich seitdem geändert, was die Betrachtungsweise im Westen betrifft. Vietcong, Hamas? "Bei ihnen wird darüber hinweggesehen, dass sie sich an überhaupt keine Normen halten, während wir mit aller Unerbittlichkeit verurteilt werden, sobald wir unseren hohen Standards nicht genügen." Soll also, das ist zwischen den beiden Offizieren die Frage, Luftunterstützung angefordert werden, die nicht nur die gegnerischen Kämpfer, sondern "alle diese Frauen und Kinder in Flammen aufgehen lassen" würde? 

Können wird das? Können ja, aber dürfen wir? Wir dürften auch. Doch werden wir? Richter, einer der beiden, spuckt auf den Boden. "Diese Bastarde verstecken sich hinter ihnen", sagt er, "und genau darum werden wir sterben und sie werden diesen beschissenen Krieg gewinnen. Weil sie einen Scheiß auf das Leben ihrer eigenen Frauen geben und wir das anders sehen."

Ja, entgegnet Bannington, der andere Offizier: "Es ist wie mit Karthago, das höher angesehen wird als Rom. Aber von Rom wird stets mehr erwartet."


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Seuche in Gaza ist die gleiche wie die in Vietnam: Journalisten, diese angeblich freie Presse.
Gibt da ein schönes Sprichwort in der Anglophonie:
You don’t hate journalists enough. You think you do but you don’t.

Anonym hat gesagt…

Die Dame hat tatsächlich hübsche Brüste, na ja, die sind halt leider auch mit dem Gehirn verbunden.

Anonym hat gesagt…

Ich finde, sie sind nicht proportional zum übrigen Körper gestaltet.