Montag, 20. August 2007

Heulende Heuschrecken

Es gehört zum kleinen Einmaleins der Politik, etwas gegen Heuschrecken zu haben. Heuschrecken schieben Geld um die Erde, um eine schnelle Mark zu machen. Sie kaufen Firmen, um zu entlassen und handeln mit Krediten, um Profite zu einzustreichen. Ganz vorn dran sind dabei nach einem Bericht des Wallstreet Journal deutsche Kommunen. Die drohen der Deutschen Bank jetzt mit milliardenschweren Schadenersatzklagen, weil sie sich schlecht beraten fühlen. Schlecht beraten wobei? Mit Hilfe der Ackermann-Truppe haben einige Dutzend deutsche Städte ihre Steuergroschen in riskante Termingeschäfte gesteckt: Mit Hilfe so genannten Zins-Swaps wollten die kommunalen Heuschrecken auch mal ein paar Mäuse machen - das allerdings ging - wie seinerzeit beim öffentlich-rechtlichen Rundfunksender MDR, der mit grandiosem Mißerfolg in lateinamerikanische Schrottanleihen investierte - irgendwie schief.

Das Rathaus als Hedgefonds, Steuermillionen als Spielgeld für Kämmerer, die von den internationalen Finanzmärkten soviel verstehen wie ihre Bürgermeister vom richtigen Leben. Nun heulen die öffentlichen Heuschrecken, weil der Versuch, feste Zinssätze für Kredite gegen variable und langfristige gegen kurzfristige zu tauschen wie die richtig harten Jungs, ihnen Löcher in die Kassen gerissen hat. Die Schäden bei den Mandanten lägen zwischen einer und bis zu sechs Millionen Euro, hieß es bei der Kanzlei, die die Deutschbanker nun im Auftrag der geschädigten Gierhälse verklagen will.

Bereits anhängig ist die Forderung der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV), zu deren Geschäftszweck es offensichtlich gehört, mit Zinsunterschieden zwischen japanischem Yen und mexikanischem Peso zu spekulieren. 2,6 Mio. Euro Schadenersatz fordert die Heuschrecke, die viele Fahrgäste bisher irrtümlich für ein Nahverkehrsunternehmen gehalten hatten. Ist sie nicht. Schließlich war die staatliche Sachsen LB, von der man immer dachte, sie reicht Kredite an Sachsen aus, ja offenbar auch hauptsächlich damit beschäftigt, Einfamilienhäuser im mittleren Westen der USA zu bauen

4 Kommentare:

Vox Diaboli hat gesagt…

oh mann, ist das alles krank.

binladenhüter hat gesagt…

na eine offizielle anfrage haste nich zu fürchten. aber die wahrscheinlichkeit, dass es in dem keller auch schnuppert... mich würde es nicht wundern

Eisenschwein hat gesagt…

gundermann: kurz, aber da :-)

binladenhüter hat gesagt…

beschäftigt, aber da