Mittwoch, 3. Oktober 2012

Es kann nur eine geben

Aus, aus, aus, das Spiel ist aus! Mit der Pleite dapd verschwindet endlich nicht nur der legitime Rechtsnachfolger der DDR-Nachrichtenagentur ADN, sondern auch die einzige Alternative zur staatlichen deutschen Wahrheitsfabrik DPA vom deutschen Nachrichtenmarkt. Und das am Tag der neuen Republik. DPA, bisher
ohnehin führender Transmissionsriemen regierungsamtlicher Verlautbarungen, steht künftig ganz allein auf weiter Wahrheitsflur, um dem Volk zu erklären, wie was warum so muss, wie es muss.

Ein großer Tag für Angela Merkel, ein großer Tag für die deutschen Massenmedien, die derzeit bereits 99 Prozent aller Ereignisse gleichlautend von DPA erklären lassen. Was immer ist, es wird erst durch DPA Ereignis, was immer falsch läuft, erstmit DPA wird es ein richtiger Spaß. Kein Nachruf kann beschreiben, was dapd, die nie gelesene, von niemandem genutzte zweite Nachrichtenagentur, für ein Volk hätten sein können, das sich den Gedanken Ein Volk, ein Reich, eine Wahrheit noch heute verpflichtet fühlt. Die Gefahr aber bestand nie, weil dapd stets versuchte, das Staatstragende, Formelhafte, Gipssteife der patentierten DPA-Sprache noch formelhafter, staatstragender und gipssteifer nachzustellen.

Nun hat die Wahrheit, destilliert aus absurd verfälschten Pressemitteilungen und missverstandenen Verlautbarungen nur noch eine Heimat. Ein Sprachrohr, aus dem Einheitsgrau quillt wie Morgennebel, aus dem nun noch mehr Einheitsgrau quellen kann, rosarot eingefärbt. Rettungsschirme werden aufgespannt, Spekulanten wird in den Arm gefallen, Finanzmarktderegulierer werden zu Dragonern gegen Steuerflüchtlinge erklärt, schlafmützige Journailletruppen im Kampf gegen den Rechtsradikalismus dürfen ihre abgeschriebenen Staatsanwaltschaftsmärchen als ewige Wahrheiten übers ganze Land verklappen. Es kann nur eine geben, und es wird nun nur noch eine geben, wenigstens im August, dann macht Gottes Agentur epd Sommerpause. Die übrigen elf Monate schreibt die dann weiter ab, was DPA alle Tage lang von seinen Anteilseignern, den deutschen Zeitungen, abschreibt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ja ist gut so, auf dass die Menschen wissen von wo der Wind weht. Es wird in naher Zukunft das ganze Pressewesen den Bach runter gehen, weil niemand von ihnen mehr etwas wissen will, weil es alle wissen: erstunken und erlogen....wahr, wer sein Fundament auf Lügen aufbaut, der fällt rasch runter, siehe EU, die kann sich kein Jahr mehr halten und wie lange hat sie Bestand?