Montag, 20. August 2007

Wollen sollen

Der Wille der Volksparteien wird Ihnen heute auf der Internetseite des öffentlich-rechtlichen Senders MDR, in dessen Verwaltungsrat hauptberuflich als Politiker dienende Vertreter besagter Parteien über die Verwendung der dem Sender zur Verfügung gestellten Rundfunkgebühren wachen, folgendermaßen präsentiert:

"MDR aktuell | Parteienfinanzierung
Parteien sollen mehr Geld bekommen
Den Verlust zehntausender Mitglieder wollen die Parteien künftig durch mehr Geld aus der Staatskasse ausgleichen. CDU und SPD wollen dafür die Gesetze ändern. mehr..."


Die Parteien wollen sich also nicht mehr Geld nehmen, sondern sie sollen es bekommen. Nach eigenem Willen. Ein Euphemismus ist das nicht. Das ist schlimmer.

5 Kommentare:

Eisenschwein hat gesagt…

dazu passt das hier:

"In der vergangenen Woche hatte bereits die designierte SPD-Schatzmeisterin Barbara Hendricks gefordert, sinkende Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen durch höhere Staatszuschüsse auszugleichen. Wenn die Bürger sich nicht als Mitglieder in Parteien engagierten, müsse dies zumindest zum Teil durch öffentliche Mittel ausgeglichen werden."

"müsse ausgeglichen werden"! das ist wirklich dreist.

FABRICATED LUNACY hat gesagt…

naja. wenn sie muessen gesagt hat, dann fiele es unter indirektes zitieren, oder paraphrasieren.

oder meintest du das zitat? na dass die voellig den boden der tatsachen verlassen haben, ja, das is nich schwer zu erkennen.

Eisenschwein hat gesagt…

ich meinte das zitat

binladenhüter hat gesagt…

wat mut dat mut, sagen wir hier oben an der küste

Eisenschwein hat gesagt…

zippert zappt zum thema:

Der kleine Mann scheint in Deutschland auszusterben. Einige Parteien sind jedoch auf diese Wählerschicht angewiesen. Deshalb müssen die Parteien, die zuwenig gewählt werden, einen finanziellen Ausgleich erhalten.

Die SPD denkt über einen finanziellen Ausgleich für fehlende Mitglieder und Wähler nach. Sogleich erhebt sich ein Sturm der Entrüstung, dabei ist die Überlegung durchaus nachvollziehbar. Die SPD verdiente ihr Geld jahrzehntelang als Partei des kleinen Mannes. Damit war sie ausgelastet, denn es gab viele kleine Männer in Deutschland. Die wurden ständig übersehen, benachteiligt und ausgebeutet. Da hatte die SPD reichlich zu tun und eine Existenzberechtigung. Inzwischen ist der kleine Mann so gut wie ausgestorben, die SPD könnte nur noch die Partei des ganz kleinen oder des mittleren Mannes sein. Die Rechte am ganz kleinen Mann besitzt aber die Linkspartei, was man schon an ihrem Maskottchen Gregor Gysi sehen kann. Um den mittleren Mann streiten sich dagegen CDU, FDP, Grüne und SPD, und für alle vier gibt es nicht genug mittlere Männer, selbst wenn man noch welche aus Mittelamerika oder vom Mittelmeer importiert. Deshalb müssen die Parteien, die zuwenig gewählt werden, einen finanziellen Ausgleich erhalten: eine Wählerausgleichsabgabe. Denn in einer Demokratie hat man immer die Wahl: Entweder man wählt die SPD, oder man bezahlt dafür, sie nicht wählen zu müssen.