Montag, 15. Dezember 2008

Das Recht auf Arbeit ist auch wieder da

Jahrzehntelang litten und stöhnten die werktätigen Massen unter dem Joch des Imperialismus. Zerrieben zwischen Überproduktionskrise und Aufschwung, Globalisierung und Mindestlohn waren Arbeiterinnen und Arbeiter, Angesteltinnen und Angestellte das schmiermittel, das die spätkapitalistische Ausbeutergesellschaft am Laufen Laufen hielten, ruhiggestellt mit Fleischkäse aus China, koreanischen Flachbildschirmen und glitzernden Mobiltelefonen aus einer finnischen Gummistiefelfabrik.

Erst Angela Merkel, der mutigen Klimakanzlerin, die die Erderwärmung mit einer Reise nach Grönland beendete, gelang es jetzt, dem Kapitalismus seine Reißzähne zu ziehen. In einem historischen Kompromiß mit der deutschen Wirtschaft gelang es der Mecklenburgerin, das zuletzt in der DDR-Verfassung festgeschriebene Recht auf Arbeit wieder in Kraft zu setzen. Die deutschen großkonzerne verpflichten sich wie zuletzt unter Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, zum Wohle des Gemeinwesens auf Entlassungen wegen der schlechten Wirtschaftslage zu verzichten. Wenn keine Arbeit da ist, sollen bei BMW, SAP und Bayer alternativ die Betriebshöfe gekehrt werden. Auch könnten sich Angestellte gegenseitig auf dem Rücken kratzen. "Hauptsache, wir halten die Leute in Arbeit", hieß es aus der Verhandlungskommission zum "Nationalen Kraftakt", der in der großen und stolzen Tradition der "Nationalen Front" steht und sich auf den Satz von Kaiser Wilhelm II beruft: "Ich kenne keine Parteien mehr, kenne nur noch Deutsche"

Mit Rücksicht auf die anstehenden Bundestagswahlen, vor denen die große Koalition keine Straßenschlachten und Hungerdemos brauchen kann, war zuvor die Zahlung von Kurzarbeitergeld auf 18 Monate verlängert worden. In einem nächsten Schritt soll die Kämpfe gegen rechts, gegen Glücksspiel und Kinderpornografie so weit verschäft werden, dass das Volk sich jederzeit ausreichend unterhalten fühlt. Überproduktionskrisen wird der Bundestag auf seiner nächsten Sitzung im Januar rückwirkend zum Jahresbeginn 2009 für illegal erklären und verbieten, der Globalisierung soll mit Hilfe einer Deutschquote in Gebrauchsanweisungen ein Riegel vorgeschoben werden.

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