Freitag, 17. April 2009

Was macht eigentlich: Die traditionelle Taliban-Frühjahrsoffensive?

Was waren das noch für Zeiten, als das Frühjahr kam und Männer mit lustigen Namen wie "Mullah Dadullah" aufbrachen, die alljährliche Frühjahrsoffensive der Taliban anzukündigen! Prima Schlagzeilen gab das in ganz Europa, der Westen zitterte bang vor den bärtigen Horden, die wissen, wie man mit der Kalaschnikow aus der Hüfte schießt.

Ein paar Wochen nach der Ankündigung präsentierten die Amerikaner dann stets den Kopf eines der Ankündigungkünstler, eine direkte "Frühjahrsoffensive", die über die reine Ankündigung hinausging, wurde nie aktenkundig.

Barack Obama aber hat auch die Bedrohung durch leere Worte deeskalierend beendet. Erstmals seit Jahren fiel in diesem Jahr nicht nur wie immer die angekündigte "Frühjahrsoffensive" gegen die Ungläubigen, sondern auch deren weltweit beachtete Ankündigung aus. Ein arger Bruch mit einer schönen afghanischen Tradition, der Löcher reißt in die von wiederkehrenden Jahrestagen, aufeinanderfolgenden Jahreszeiten, Wahlterminen und Jubiläen bestimmte Planung von Nachrichtenagenturen und Verlautbarungsmedien. Aber noch ist Zeit, noch ist der Frühling nicht vorbei. Und eine Zeile wie "die radikal-islamischen Taliban gaben jetzt den Beginn ihrer Frühjahrs-Offensive bekannt" pinselt jeder "Spiegel"-Praktikant gern von einer "islamistischen Webseite" (dpa) ab. Selbst noch Ende Apil.

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