Donnerstag, 16. Juli 2009

Staatlich anerkannte Trinker

Die alte Kulturtugend des kontrollierten Besaufens, die die Väter noch kannten, sollen jetzt auch Söhne und Töchter erlernen. Die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing plädiert in der Illustrierten "Der Spiegel" dafür, zehntausenden jungen Bundesbürger, die regelmäßig zur Flasche greifen, eine Grundausbildung in Sachen Alkoholmißbrauch angedeihen zu lassen. Im Schulunterricht sei sicher noch Platz für die eine oder andere in der Gruppe unter Aufsicht geleerte Flasche. Sie schlage "flächendeckende Stunden für gesundes Leben vor", sagte die SPD-Politikerin, "Ziel wäre es, dass alle Kinder in den Genuss der Präventionsarbeit kommen." Früher habe es Zustände wie derzeit, wo Jugendliche bereits Alkohol vor der Hochzeit konsumieren, nicht gegeben.

Erst in der neunten Klasse im Biounterricht über Alkohol zu sprechen, sei "eindeutig zu spät." Dann sei die Mehrzahl der jungen Menschen bereits abhängig von Bier und Wein. Die Vorbereitung auf spätere Familienfeste und Parties im Freundeskreis müsse schon in der Grundschule beginnen und sich "wie ein roter Faden" durch die Ausbildung ziehen. Zur Finanzierung der zusätzlichen Alkoholmengen, die während der Grundausbildung zum staatlich anerkannten Trinker in den Schulen benötigt werden, werde die Bundesregierung Gelder aus dem Rettungspaket 3 mobilisieren.

"Es geht hier um die Zukunft Deutschlands als Bildungsgesellschaft", hieß es am Rande eines Kabinettstermins, "da dürfen wir nicht nur darauf spekulieren, später das Pfand für die leeren Flaschen zu kassieren." Der Bund müsse ungeachtet der Kulturhoheit der Länder, die unberührt bleiben solle, auch in Vorleistung gehen, um notwendige Schulungsmaterialen anzuschaffen. "Die Familien allein können das nicht leisten", ist man sich in Berlin sicher, "die haben genug zu tun, die Getränke für die normalen Feierlichkeiten zu finanzieren."

6 Kommentare:

Friederich hat gesagt…

So what? Solche Trinkerschulungen gibt es doch längst, die hießen bis jetzt nur eben »Klassenfahrt«. Da will mal wieder jemand Wahlkampf machen, indem er einer seit Generationen bewährten Institution einen neuen Namen gibt.

Anonym hat gesagt…

Wurde nicht bei der "Alkoholischen Gärung" in Chemie mit Saufen angefangen?

derherold hat gesagt…

Vielleicht sollten wir im Ruhrgebiet und div. Großstädten an Gesamtschulen schon einmal mit "Probe-Steinigen" anfangen, damit in 5 Jahren der Übergang zur Scharia nicht als allzu markanter Wandel erscheint.

Spaß beiseite.
Ich bin für praxisgerechten Schulunterricht. Ich habe mir in meiner Jugend mehrfach die Birne wegge ... dingst. Dabei habe ich zuweilen zu ganz wild-exotischen Mischungen gegriffen und wäre über Unterweisung in "Mixgetränke" erfreut gewesen !

Nebenbei: Ihr im Osten wart doch Vorreiter. Da wurde doch der Blockwart ... äh.. Hausvertrauensmann in sein Amt eingeführt, indem er einen Kasten Radeberger und ein Paar Flaschen Kumpeltod von der Wismut organisierte. Es war nicht alles schlecht in der DDR !

ppq hat gesagt…

wir im osten haben kaffeelikör und grubenschnaps trinken müssen, ohne vorher ordentlich eingewiesen woren zu sein. ich verstehe, was die bätzing will. saufen ist eine kulturtechnik, die erlent werden muss. dieses dilletierende moment, wo jeder tankwart zum passenden getränk raten kann, das ist doch nix auf dauer.

Anonym hat gesagt…

Delirierendes Moment, bitte.

Anonym hat gesagt…

Wir von der Partei Christentreuer Bibeln schließen uns der Forderung der Drogenexpertin Fr. Bätzing an und sagen ebenfalls: "Kein Alkohol mehr vor der Ehe - Schluss mit dem Wahnsinn!"