Sonntag, 30. Mai 2010

Wir sind wieder Lena


Wir sind wieder wer! Wir sind Lena! Der Aufschwung ist da! Erst Papst, dann fast Eishockey-Weltmeister, dann die durch Bundeskanzlerin Angela Merkel veranlasste Rettung von Griechenland vor dem Untergang, gefolgt von der Rettung aller Sparvermögen, des Bargeldes und der nachfolgenden nachhaltigen Klimaabkühlung durch die segensreichen Spätwirkungen einer entschlossenen Regierungsexpedition nach Grönland und die Bändigung des "Finanzmonsters" (Horst Köhler) mit Hilfe einer Kette aus Sondersteuern, die mit denen vor allem die kürzlich verstaatlichten Banken am Spekulieren auf einen baldigen Aufschwung gehindert werden.

Wie eine logische Folge der weltweit wachsenden Sympathien für das deutsche Wesen, an dem allein die Welt genesen kann, scheint da der Sieg der künftigen deutschen Madonna Lena Meyer-Landrut beim europäischen Chanson-Wettbewerb: Dem engelsgleichen Allerweltsgesicht mit der Drahtbürstenstimme flogen die Sympathien eines ganzen Kontinents zuzüglich Israels stellvertretend zu , nachdem sie mit einer von Erfolgsproduzent Stefan Raab lässig umgeschriebenen Version des alten Mud-Heulers "Tiger Feet" bewiesen hatte, dass Mitte der 70er Jahre neben Meisterwerken wie Led Zeppelins "Physical Graffiti" durchaus auch musikalischer Murks erdacht und öffentlich ausgestellt wurde.

Lena Meyer-Landrut ließ sich nicht beirren vom zuvor feststehenden Ergebnis, das Deutschland zum zweiten Mal seit Ende des verlorenen 2. Weltkrieges und dem Verbot des Kasernenhof-Schunklers "Lilly Marlen" durch die Alliierten zurück an die Spitze der Pop-Nationen führt. Mit klarem Blick und großen Selbstbewusstsein sang die erst 19-Jährige sich stellvertretend für 82 Millionen musikbegeisterte, aber musisch minderbegabte Mitbürger in die Herzen Europas.

Als keimfreie deutsche Antwort auf die britische Pop-Schlampe Amy Winehouse eröffnet Meyer-Landrut dem bislang stets unterschätzten Rock-Standort Deutschland damit neue Perspektiven: Sechs Jahre nach seinem Tod steht Mud-Sänger Les Gray dank der jungen Deutschen mit der bestverkauftesten Single des Jahres 1974 wieder auf Platz 1 der Charts, demnächst könnten dutzendweise Neueinspielungen von weiteren unsterblichen Brüllern aus den weitläufigen Kellerarchiven des Glamrock von Slade bis Sweet und Smokie folgen. Stilecht bekennt sich Meyer-Landhut, Tochter einer Familie aus dem östlichsten deutschen Osten, auf dem Cover ihrer ersten selbstnachgesungenen CD mit einem Bild des in der DDR gebauten Stern-Stereo-Kassettenrecorder SKR 700 schon heute zur großen Vergangenheit des High-Tech-Mutterlandes Deutschland, das mit den Lords beinahe die besseren Beatles gehabt hätte und mit der Übernahme des klassischen Mud-Rhythmus aus dem Mutterland des Rock endgültig zur Weltspitze der pünktlich mit dem Erreichen des Vorruhestandsalters geriatrifizierten Pop-Bewegung aufschließt.

12 Kommentare:

VolkerStramm hat gesagt…

Du meintest Stereo-Kassettenrecorder?

bpb hat gesagt…

Und mit Spannung erwarte ich die nächsten Specials auf allen Sendern sowie den nächsten Beckmann mit Lena und Nicole, natürlich mit einer spontanen "Ein bisschen Frieden"-Unplugged-Einlage, und vielleicht noch als Star-Gast Agnetha Fältskog, die dann mit Beckmann sich an Waterloo versuchen könnte. Nur beeilen müssen sie sich. In spätestens 11 Tagen ist Lena erst einmal Geschichte für die Deutschen.

ppq hat gesagt…

man beachte bitte die nun nachgereichte musikalische ergänzung

Anonym hat gesagt…

Aber Herr Raab hatte diesmal mit der Produktion nix zu tun...

VolkerStramm hat gesagt…

Man hat beachtet.
Und nein, mit der Produktion des SKR 700 hatte Herr Raab nichts zu tun.

ppq hat gesagt…

raab hat sich diesmal nur bedient

Die Anmerkung hat gesagt…

Etwas mehr Disziplin Genossen Freidenker und -schreiber.

"Lenas Sieg ist eine nationale Leistung"

ppq hat gesagt…

begleitet von einer nationalen aufwallung, die die pause bis zum fähnchenschwenken bei den fußballschlachten schön zuschwappt.

nachdem sie das aschemonster so hinterlistig ausmanövriert haben

Die Anmerkung hat gesagt…

Genau. Die ersten Autofahrer sind schon so hibbelig, daß sie jetzt schon Standarte gesetzt haben.

Dabei ist noch nicht mal klar, ob die Deutschen überhaupt hinfahren. Fällt ja jeden zweiten Tag einer wegen irgendeiner Verletzung weg.

ppq hat gesagt…

der hfc steht fast noch voll im training und könnte einspringen. italien ist irgendwann auch mal mit 8 remis weltmeister geworden

derherold hat gesagt…

Isch hab ja nur wenich gesehen vom Grand Prix d´ Eurovision de la chanson (oder wie immer er heißen mag).

Allerdings hat mir doch dieser Pausenfüller gefallen, wo GANZ SPONTAN junge Leute in versch. europ. Ländern gleichzeitig versch. Tanzbewegungen ausführten. Mich erinnerte das ein wenig *schnief* an ein Video von Rammstein. Wenn das noch Leni hätte erleben dürfen !

nwr hat gesagt…

Wiedergeboren als ...
Lena hieß früher ...
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