Freitag, 30. Juli 2010

Kein Fußball den Faschisten

Das wurde aber auch langsam Zeit! Seit Monaten schon forderten engagierte Sportanhänger vom DFB ein klares Bekenntnis zur richtigen Politik im Fußball - jetzt endlich hat der Deutsche Fußball-Bund reagiert und den Verein Roter Stern Leipzig (Foto oben: Roter Stern Leipzig) wegen seines Einsatzes gegen beinahe jede Diskriminierung mit dem zweiten Platz des Julius-Hirsch-Preises geehrt. Eine Jury unter Vorsitz des ehemaligen RAF-Verteidigers und späteren Bundesinnenministers Otto Schily, der zuletzt nicht mehr für den Bundestag kandidiert hatte, um seine Nebeneinkünfte nicht offenlegen zu müssen, entschied über die Preisträger.

Der hatte zuletzt im April diesen Jahres mit beispielhaften Aktionen gegen Rechtsextreme und -Radikale Schlagzeilen gemacht. Beim Bezirksklassespiel der bunten Truppe mit dem roten Sowjetstern im Wappen in Mügeln versuchten die gegen jede Diskriminierung eingeschworenen Leipziger Fans nach Polizeiinformationen versucht haben, das Stadion durch den Eingang zu betreten, der den rechtsextremen Anhängern der Heimmannschaft zugewiesen war. Als ihnen das mit Hinweis auf ihre komplementäre politische Ausrichtung verwehrt wurde, skandierten die zuvor in einer handfesten Auseinandersetzung mit rechten Hooligans in Brandis unterlegenen Roter Stern-Anhänger "Rache für Brandis" auf. Ein zufällig anwesender Anhänger des SV Mügeln wurde durch einen Leipziger Fan schwer verletzt, um jeglicher weiterer Diskriminierung durch ihn ein Ende zu bereiten.

Auch nach Spielbeginn duellierten sich die beiden links- und rechtsextremen "Fanlager" engagiert weiter. Der Anhang von Roter Stern rief engagiert "Nazis, Nazis" in Richtung der Mügelner Zuschauer,die revanchierten sich mit "Linke raus". Durch Polizeikräfte wurde daraufhin ein Block der rechtsradikalen Heimfans geräumt. Später zeigten die Fans des Roten Stern in Folge der Strategie "Hinschauen, nicht zugucken" hochengagiert das Zeigen des Hiltlergrußes eines Hitlergrußes bei den Mügeln-Fans an. Als die Polizei dazu Personalien von Zeugen bei RSL-Anhängern feststellen wollte, wehrten sich die Fans des antirassistischen Vereins jedoch ebenso engagiert: Um die Polizei an weiterer grundloser Verfolgung, Diskriminierung und Unterdrückung zu hindern, wurde sie von den Gästefans angegriffen.

Die Ordnungsmacht hielt ebenso engagiert dagegen, während der Auseinandersetzung im Zeichen des Kampfes gegen rechts (Angela Merkel) stürmten Fans des Roten Stern das Spielfeld und der Schiedsrichter brach das Spiel ab, erst nach 25 Minuten Unterbrechung ging es weiter. Jedoch nicht für lange: Nachdem die "verbalen Auseinandersetzungen zwischen beiden Fanlagern" (Polizei) sich mit "zunehmend diskriminierenden Sprüchen" fortsetzten und "Ermahnungen der Ordnungskräfte" unbeachtet blieben, beendete der Schiri das Spiel in der 80. Minute wegen "rassistischer Gesänge aus dem Bereich der Mügelner Fans". Da seit dem Ereignis erst drei Monate vergangen sind, laufen die Ermittlungen zum Tathergang weiter engagiert.

Roter Stern Leipzig hat indessen klar gemacht, dass er Aussagen wie die des sächsischen Innenministers Markus Ulbig, „dass der Fußball von rechten und linken gewaltbereiten Extremisten benutzt wird“ nicht akzeptieren werde. Der DFB mit seinem seit Jahrzehnten gegen beinahe jede Form von Missbrauch kämpfenden Präsidenten Theo Zwanziger hat sich nun glücklicherweise endlich entschlossen und engagiert hinter die Auffassung der Kicker mit dem Roten Stern gestellt, dass linke Schläge längst nicht so weh tun wie rechte. Sollte die Polizei bei ihren Ermittlungen am Ende wider Erwarten doch noch einen Täter aus dem falschen Lager präsentieren, zeigt das Beispiel der engagierten Rebecca aus Mittweida, dass sich jeder Preis auch unbürokratisch und ohne jede Öffentlichkeitswirksamkeit wieder aberkennen lässt.

8 Kommentare:

VolkerStramm hat gesagt…

Von Roter Stern Leipzig hört man ja immer mal dies und das.
Was macht eigentlich Hakenkreuz Leipzig?

War nur eine rhetorische Frage, bin auch nicht scharf drauf im Hakenkreuzland zu leben.
Aber wie geht das an, dass das Symbol einer verbrecherischen Diktatur verboten, das einer noch mehr verbrecherischen Diktatur jedoch erlaubt ist, ja sogar staatlich gefördert wird?

ppq hat gesagt…

nana, mal nicht so grundsätzlich. roter stern ist folkore, zu ehren der millionen toten sozusagen

stalin ist doch schon gestraft genug, finden die fans

VolkerStramm hat gesagt…

Guter Text. Besonders der Teil:

"In Russland wurde die Bewertung des „Golodomor“ in der Ukraine als Genozid scharf kritisiert.
Politiker und Historiker wiesen darauf hin, dass die damalige verhängnisvolle Politik nicht gezielt gegen die Ukrainer gerichtet war, sondern die Landbevölkerung in der Sowjetunion insgesamt betraf."


Ich schließe mich der russischen Einschätzung an. Unverschämtheit, der universellen kommunistischen Ideologie kleingeistigen Nationalismus zu unterstellen.
Da wird mir der Rote Stern wieder richtig sympathisch.

Anonym hat gesagt…

Der rote Stern soll also stellvertretend für den Stalinismus herhalten - interessanter Interpretationsansatz! Folglich verbirgt sich hinter Heineken wahrscheinlich auch eine von altstalinistischen Freimaurern inszenierte Weltverschwörung...
Und selbstverständlich war jene Diktatur weitaus schlimmer als die nationalsozialistische - welch geschichtsrevisiontischer Dünnschiss, der den Holocaust in seiner Singularität in der Geschichte, als auch den restlichen menschenverachtenden Verbrechen des NS-Regimes vollkommen außer Acht lässt..
Naja hauptsache politische Mitte, ansonsten ist alles böse,böse.

VolkerStramm hat gesagt…

Das folgende nicht für den anonymen Kinderficker (der will es eh nicht begreifen), sondern nur, damit bei einem zufällig vorbeischauenden stillen Leser nicht der Eindruck entsteht, dem anonymen Gesülze könne nicht widersprochen werden.

Natürlich steht der Rote Stern für das rot-sozialistische Verbrecherregime. Deshalb hat diese Fussballmannschaft ja dieses Symbol gewählt.
Genauso wie das Hakenkreuz für das braun-sozialistische Verbrecherregime steht. Jeder der dieses Zeichen in Deutschland zeigt tut dies, um seine Sympathie für den braunen Sozialismus auszudrücken.

Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, dass der Rote Stern schon vor den Bolschewisten existierte. Die Bolschewisten haben dieses bis dato belanglose Zeichen zu ihrem Erkennungszeichen gemacht.
Es spielt auch keine Rolle, dass das Swastika in vielen Kulturen östlich des Indus das Symbol des Sonnenrades, ein Glücksbringer ist. Als ich das erste Mal in Korea war habe ich auch gestaunt über die vielen Hakenkreuze auf den Dächern. Es ist dort das Zeichen der Buddhisten (die Christen zeigen ordnungsgemäß das Kreuz).
Das ändert nichts daran, dass die Nationalsozialisten dieses in unserem Kulturkreis bis dato belanglose Zeichen zu ihrem Erkennungszeichen gemacht haben

Deshalb ist es wohl nicht ganz koscher, wenn das Sonnenrad verboten, der Rote Stern jedoch staatlich gefördert wird.

Und klar, die 20.000.000 von den roten Sozialisten Ermordeten (die 70.000.000 von Maos Schergen Ermordeten sind da nicht mitgezählt) sind bestimmt froh zu erfahren, dass sie nicht aus nationalistischer Motivation und auch nicht singulär ermordet wurden - sondern für die Völkerfreundschaft, die lichte Zukunft, die soziale Gerechtigkeit, den Weltfrieden und mehr FrauInnen in Führungspositionen.

Und nun verpiss Dich, Du Arschloch!

Tuttinho Bull hat gesagt…

Die leipziger Bezirksklasse wird eh nach der Saison 10/11 abgeschafft. Dann ist es vorbei mit der preisbeschaffenden Ochsentour durchs spassorientierte MuTantenLand. Dann heißt es wieder Stadtliga Leipzig. Schade eigentlich. Oder besser, letzte Chance noch mal Erster zu werden.

Zum Wichtigen. Ist beim RL Nord Expertenboard ppq etwa die Liebe zum HFC eingeschlafen ? Oder liegt es nur am ausgefallnen Sommerloch ?
Soviel gute Geschichten (Ailton,Mensa,Stadion) kann man doch nicht einfach so vorbeistreichen lassen.

Anonym hat gesagt…

Früher mußten die Genossen noch nach Spanien pilgern, um engagiert den Faschismus zu bekämpfen. Das mit den Fußballspielen ist im Gegensatz dazu gelebter Klimaschutz.

Anonym hat gesagt…

@VolkerStramm

Ich wollte nur zu der Zahl von 20 Mio. Opfern des Kommunismus anmerken:
Alexander Solschenizyn kommt in "Der Archipel Gulag" auf ca. 50 Mio. Tote.

An den dressierten Kanarienvogel, der die Gehirnwäsche von der "Singularität des Holodecks" nachpfeift:
Geh mal denken!