Freitag, 25. Februar 2011

Schuhe für den Change

Damit hatte der Despot von Tripolis nicht gerechnet: US-Präsident Obama hat sein Schweigen gebrochen und das Vorgehen des Gaddafi-Regimes gegen Demonstranten scharf verurteilt. Wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zuvor kritisierte Obama die Gewalt gegen Demonstranten. Sie verletze im Gegensatz zum Gefangenenlager in Guantanamo, dessen unmittelbar nach der Jahrtausendwende bevorstehende Schließung er vielleicht schon bald erneut ankündigen werde, "internationale Normen und jedes normale Maß an Anstand". Obama, der als kompromissloser Anhänger von Menschenrechten gilt, sagte: "Das muss aufhören."

Um den Kampf der Menschen in Libyen und anderswo in der arabischen Welt zu unterstützen, stellte der US-Präsident eine neue Schuhlinie vor, die ab sofort überall in den aufständischen Regionen angeboten wird. Dabei dienen die schlicht gehaltenen Herrenschuhe der Marke "Obama" (Bild oben) nicht hauptsächlich als Fußbekleidung, sondern als Wurfgeschoss beim alten arabischen Brauch des Schuhwerfens auf verhasste Herrscher. Der aus Nubukleder gemachte "Obama" mit leichter Kreppsohle habe besonders gute Flugeigenschaften, erklärte Barack Obama, mit ihm werde die Demokratie in Nordafrika schnell einen weiteren Aufschwung nehmen.

Die Konsequenzen für Deutschland und Europa allerdings wollte die Schuhwirtschaft gestern nicht verschweigen. In Zukunft könnten viele Schuhregale schon bald deutlich weniger gut gefüllt sein als üblich, hieß es. "Es gibt Lieferschwierigkeiten, vor allem in Asien", sagte Manfred Junkert, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Schuhindustrie. Während der Wirtschaftskrise seien in wichtigen Produktionsländern wie China und Vietnam die Kapazitäten stark heruntergefahren worden. Hinzu komme die nun aufgrund der verstärkten Schuhwerferei in der Tradition des Journalisten Muntaser el Saidi steigende Nachfrage auf den lokalen Märkten in Nordafrika.

Die unerwarteten Nachschubprobleme in Asien treffen die deutschen Schuhhändler zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Denn Schuhe sind hierzulande gefragt wie nie zuvor. Zuletzt sei mit dem immer stärkeren Aufklaffen der "Schere zwischen arm und reich" (Angela Merkel) die Zahl der Stiefel, Sneaker und Sandalen in Deutschlands Schuhschränken stark gestiegen. Frauen zum Beispiel kauften im vergangenen Jahr durchschnittlich sechs Paar Schuhe, bei Männern waren es zwei Paar. Wieviele davon zum Werfen auf ungeliebte Politiker gedacht sind, ist derzeit noch nicht bekannt.

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