Sonntag, 11. März 2012

Wiedergeboren als Mordopfer

Sie ist das schönste Gesicht des Sozialismus, Ex-Anführerin der Kommunistischen Plattform der PDS, Publizistin, stellvertretende Vorsitzende der Linkspartei, Stellvertreterin des Vorsitzenden der Bundestagsfraktion der Ex-SED, wirtschaftspolitische Sprecherin ihrer Fraktion und Lebensgefährtin von Oskar Lafontaine, dem großen alten Mann der deutschen Linken.

Wie Sahra Wagenknecht (Foto oben links) es schafft, neben all dieser Arbeit noch ein zweites Leben zu bewältigen, bleibt Normalsterblichen rätselhaft. Fakt ist, sie schafft es. Bereits vor Jahren änderte die 1969 in Jena geborene Tochter eines Iraners ihren Vornamen von "Sarah" in "Sahra", vor einigen Jahren dann, unzufrieden mit dem ständigen Köcheln im eigenen Saft, ging Wagenknecht noch einen Schritt weiter: Unter dem Kunstnamen "Indira Varma" startete die umtriebige Agitatorin in Großbritannien eine Zweitkarriere als Schauspielerin.

Auf ihrer Setcard gibt Wagenknecht an, 1973 in Bath, Somerset, als Tochter eines Inders und einer Schweizerin geboren worden zu sein. Ihr erstes Engagement vor der Kamera hatte sie dann auch in der indischen Softporno "Kama Sutra: A Tale of Love". Bald jedoch wurden auch britische Regisseure aufmerksam, Wagenknecht reüssierte in so unterscheidlichen Filmen wie "Basic Instinct – Neues Spiel für Catherine Tramell" und "Comanche Moon", vor allem aber begeisterte sie in Fernsehserien wie "Bones – Die Knochenjägerin" und "Torchwood".

Höhepunkt ihres bisherigen Schaffens ist nun die verstörende Serie "Luther", in der Sahra Wagenknecht in die Rolle der "Zoe Luther" die Ehefrau des Hauptdarstellers Idris Elba schlüpft. Imposant, wie Wagenknecht es dabei schafft, gegen das von ihr öffentlich bekannte Bild anzuspielen. Zwar ist sie genau so bestimmt in ihrem Auftreten wie im richtigen Leben, zudem verlässt sie auch im Film ihren Mann, um mit einem Nebenbuhler zusammenzuleben. Doch wer nicht weiß, dass diese Frau hauptberuflich an der Verbesserung der Lebensbedingungen aller Menschen auf der ganzen Welt, an der Abschaffung von Armut und Reichtum, dem Verbot von Staatsschuldenund an der Schaffung unendlicher Gerechtigkeit für alle Geschöpfe arbeitet, käme nie darauf, dass ihr Spiel nur Freizeithobby ist.

Doch die Filmografie verrät es. Als die Griechenlandkrise sich zuspitzte und immer öfter gegen Rettungspakete gekämpft werden musste, entschloss sich Sahra Wagenknecht schweren Herzens, bei "Luther" auszusteigen. Berlin rief, Zoe Luther wurde folgerichtig in Episode 6 der 1. Staffel von Detective Chief Inspector Ian Reed, einem Kollegen ihres Mannes, erschossen.

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