Samstag, 16. Februar 2013

Die großen Gescheiterten

Mit Dan Stuart und Chuck Prophet spielte er einst bei Green on Red die amerikanischste Musik überhaupt. Knochentrockener Wüstenrock, der auf Alben wie „The Killer Inside Me“ und „Here Comes the Snake“ eine Neudefinition von Country und Stonesrock versuchte. War der Sound der Staaten bis dahin ein hippellig hüpfender Cowboy, zeichneten Cacavas und Co. ihn als dürren Sensenmann mit glühenden Derwischaugen.

Ein Flirt mit den letzten Wahrheiten des Rock, dem sich Chris Cacavas entzog. Mit knapp 30 stieg er bei GoR aus, noch ehe die Band im Zuge der Ratlosigkeit vor dem großen Grunge-Knall zu einem Thema für ein breiteres Publikum wurde. Cacavas zog sich ins Schneckenhaus einer Solokarriere zurück, die die Bezeichnung "Karriere" nie verdiente. Er machte Alben, die nur ein Kreis von Eingeweihten zur Kenntnis nahm, er spielte immer wieder auch mit Steve Wynn, dem Ex-Chef von Dream Syndicate, mit dem GoR-Kollege Dan Stuart unter dem Decknamen „Danny and Dusty“ - als hätten beide eine Berühmtheit zu verbergen - das Album „The Lost Weekend“ aufgenommen hatte.

Cacavas ist später nach Deutschland gezogen, dorthin, wo die Leute seine Art Musik noch mehr mögen als in Amerika, dorthin, wo nicht Zehntausende, sondern nur ein paar hundert Musiker solche Musik machen. Er hat eine Deutsche geheiratet und seinen Sohn Dylan genannt und zuweilen geht er immer noch auf Tournee. Diesmal wieder mit Steve Wynn, einem anderen großen Gescheiterten. Beide spielen dabei nicht nur nacheinander, sondern auch miteinander. Im Saal stehen sich die Leute nicht gerade auf den Füßen. Aber die beiden oben auf der Bühne scheinen das eher zu genießen.


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