Montag, 2. Februar 2015

Curtains: Pathos am Klavier

Billy Joel war 33, als er sein Album “The Nylon Curtain” veröffentlichte. Man schrieb das Jahr 1982 und Allentown, die Stadt, der der Eröffnungssong gewidmet war, starb leise vor sich hin. „And they're closing all the factories down, out in Bethlehem they're killing time, filling out forms, standing in line”, sagt Joel, dessen Vater Helmut aus Nürnberg stammte, aus dem er 1938 mit seiner Familie hatte fliehen müssen.

Ein Weltuntergangsszenario, mit viel Pathos am Klavier zelebriert, das sich bei „Goodnight Saigon“ in eine Feier des Untergangs steigerte: "And we would all go down together“, singt der Chor, während im Hintergrund unhörbar die Hubschrauber knattern, die das Album eröffnet haben.

Es war die große Stunde des Poeten Joel, der Moment, in dem aus dem Elton John für Arme ein Künstler wurde, der zu überwältigen wusste. Nie mehr später ist Billy Joel zurückgekehrt zur Größe dieser Arbeit, niemals mehr ist ihm ein so geschlossenes, inhaltlich schweres und in der Form so leichtes Album gelungen.

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