Montag, 2. März 2015

Hitlers Gastauftritt im Polizeiruf 110

Der Tote heißt Hiller, das gibt schon zu denken. Der Kommisar nennt sich Bukow und ist eine verkrachte Existenz mit russischem Vornahmen. Charly Hübner gibt den Helden des Rostocker Polizeiruf-Teams als Alt-DDR-Kader ohne Glauben an die Segnungen der Demokratur, wo es nicht passt, schafft der gebürtige Neustrelitzer sich eigenes Recht, wenn die Kollegen mucken, schlägt er schnell auch mal zu.

Die ARD verzeiht die beständige Verlotterung, die seit Schimanski niemand mehr so glaubwürdig gespielt hat. Die Quoten stimmen, der Polizeiruf, neben dem Ampelmännchen und dem grünen Pfeil die beiden großen DDR-Errungenschaften, die es in die Bundesrepublik geschafft haben, bringt ausreichend Quote, so dass die In Rostock meist fehlenden Volkshochschul-Lektionen verzichtet wird.

Doch was sich Hübner in der jüngsten Ausgabe des Kleinstadtkrimis geleistet hat, könnte denn doch zu viel gewesen sein: In einer vordergründig harmlosen Szene posiert Hübner eindeutig zweideutig als Lutz Bachmann in dessen erfolgreicher Rolle als Bruno Ganz, der Charlie Chaplin in seiner Kostümierung als Adolf Hitler.

Der Seitenscheitel ist da, geschickt lässt die Regie Buckows Dreitagetrinkerbart wie die Nasenbürste des früheren Führers und Reichskanzlers und heutigen erfolgreichen Fernsehmoderators aussehen.

Die ständige Publikumskonferenz in Leipzig ist informiert, eine Programmbeschwerde unterwegs.