Mittwoch, 10. Februar 2016

Faschingsfaschismus: Humorerlaubnisbehörde nimmt Arbeit auf

Früher war im Karneval alles erlaubt - diese dunklen Zeiten sind nun aber bald vorbei.
Als Franz Müntefering, seinerzeit noch ein großer sozialdemokratischer Anführer, das Gespräch auf die Heuschrecken brachte, war die Welt noch in Ordnung. Natürlich sind Manager von Hegde Funds, die deutsche Großbetriebe aufkaufen, nicht mehr mit menschlichen Maßstäben zu fassen: Sie fallen über ein Land her wie Heuschrecken, eine Plage, die auch so genannt werden muss. „Sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter“, hatte Müntefering gesagt und dabei geschickt Anleihen beim Wörterbuch des Unmenschen genommen.

Aber es kommt nicht darauf an, was jemand sagt, sondern wer es sagt. Wenn Menschen mit Tieren gleichgesetzt werden, die – das schwingt unausgesprochen mit – als "‚Plage‘ vernichtet und ‚ausgerottet‘ werden müssen“ (Michael Wolfsohn), dann ist erlaubt. So lange die Forderung ernstgemeint ist und von der SPD kommt und die zu vernichtende Plage aus einigen Managern, den ‚Ratten‘ des früheren Kanzlerkandidaten oder dem Pack des Parteivorsitzenden besteht. Menschen das Menschsein absprechen, das geht. Meistens.

Nur manchmal nicht, dann kommt der Meinungsfreiheitsschutz herbeigeeilt, noch ehe ihn jemand gerufen hat. Flüchtlinge nämlich, im Karneval Plage genannt und mit Heuschrecken assoziiert, sind ein Fall für die Humorpolizei: Der Zug ist noch nicht wieder in der Karnevalsgarage, da steht der Staatsanwalt schon vor der Tür, den Franz Müntefering nie zu Gesicht bekommen hat. Name, Ausweis, Humorerlaubniskarte bitte, verlangen die Fahnder zu sehen.

Und die Medien sind im Tierrechtsrausch. Wo bei Charlie Hebdo" noch klar war, das Satire einfach alles darf, wird nun der "Geist des Karneval" (SZ) missbraucht, die ""Grenzen der Narrenfreiheit" (Coburger Zeitung) sind überschritten, der auch von deutschen Medien so gern gepflegte Tiervergleich wird schlagartig allgemein für unzulässig gehalten.

Berlin ist alarmiert, Bundesjustizminister Heiko Maas bereit neue Maasnahmen gegen Humoristen und Faschingsfaschisten vor: Eine neu zu schaffende Bundeshumorerlaubnisbehörde (BHEB) soll Motivwagen ab der kommenden Karnevalssaison vorab auf Strafbarkeit nach den neuen Meinungsschutzparagrafen prüfen. Ebenso müssen Büttenreden durch die Spaßbeamten der neuen Meinungsfreiheitsschutzbehörde vorab gegengelesen werden.

Der Schritt diene der Sicherung der Meinungsfreiheit, hieß es dazu in Berlin.




1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ganz gefährliches Thema : virtuell - informelle Nachrichtendienste auf 4chan.org/pol

und so funktioniert es :


theoretisch ....

"also : irgendein farbiger Hochleistungsstudent terrorisiert seine Mitschüler . 4chan.org/pol reagiert ...und findet innerhalb von 2 Min. die Anschrift (inkl.g°°gle stäätwieiew und DIE Telefonnummer . die Texaner lassen nix anbrennen .

leik ^^