Montag, 14. November 2016

Neuer Bundespräsident: Obamas geheimer Antrittsbesuch?

Was macht ein scheidender US-Präsident mehrere Tage in Deutschland? Müsste er nicht eher noch eine Runde Weltretten in Russland, China oder der Saudi-Arabien spielen? Oder wenigstens daheim zu den Protestlern sprechen, die die Wahl seines Nachfolgers nicht anerkennen wollen?

Keine Frage, es ist erstaunlich, dass Barack Obama, der in acht Jahren Amtszeit nur fünfmal in Deutschland zu Besuch war, in seinem letzten Jahr gleich zweimal kommt. Aber angesichts des anhaltenden Streits der Großkoalitionäre um die Besetzung des Bundespräsidentenamtes ab März deuten nicht nur Gerüchte, die in Regierungskreisen kursieren, sondern nun auch die kurzfristigen Besuchspläne des Mannes aus Chicaco an, worum es bei der Stippvisite am Mittwoch in Berlin gehen wird: Da die Union den SPD-Favoriten Walter Steinmeier nicht mittragen will, weil der in CDU-Kreisen seit seinem 2012 angekündigten Rückzug ins Private als unzuverlässig für allerhöchste Ämter gilt, und die SPD im Gegenzug angedeutet hat, dass sie jeden Unionskandidaten blockieren wird, ist Not am Mann in der Kandidatenkür.

Obamas im Januar anstehender Auszug aus dem Weißen Haus kommt da gerade recht. Der vor allem in Deutschland überaus beliebte Friedensnobelpreisträger gilt als präsidiabel, er in seiner Amtszeit stets nahezu fast alle gemeinsamen Werte wie "Demokratie, Freiheit, den Respekt vor dem Recht und der Würde des Menschen – unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Einstellung" (Merkel) respektiert, wenn schon nicht eingehalten und mit seinem inzwischen grau gewordenen Haar entspricht er auch äußerlich dem Bild, das Deutsche seit den wilden Wulff-Jahren von ihrem Präsidenten haben wollen.

Das notwendige Alter für sein neues Amt hat Obama, das derzeit in Gestalt von Artikel 54,1 Grundgesetz noch bestehende Verbot der Ausländerwahl könnte die große Koalition mit Hilfe der Grünen bis zur Bundesversammlung leicht durch eine Lex Obama aktualisieren. Die EU hat dazu in Person von Martin Schulz offenbar bereits Zustimmung signalisiert. In der Bundesversammlung würde der studierte Anwalt und Weltpolitiker nach Einschätzung von Experten auf jeden Fall eine Mehrheit der Stimme bekommen, womöglich schon im ersten Wahlgang. Obama gilt unter deutschen Berufspolitikern und Laien als äußerst beliebt, mit Ehefrau Michelle brächte er zudem eine eloquente und präsentable First Frau mit, mit der erstmals seit langer Zeit wieder Verhältnisse ins Schloss Bellevue einziehen würden, die auch die CSU als ordnungsgemäß einschätzen dürfte.

Als der Präsident noch sang - Christian Wulff intoniert "Behind blue eyes" im Schloss Bellevue:



1 Kommentar:

Gernot hat gesagt…

Ich dachte immer, die Bundesversammlung wählt den Bundespräsidenten. Bei der gegenwärtigen Berichterstattung zum Fall Steinmeier kann man den Eindruck erlangen, SPD und CDU bestimmten ihn.
Wozu noch Wahlen in der Demokratur?