Montag, 23. September 2019

Vom Nebel, in dem alles seine Kontur verliert

„Alle diese Untersuchungen, die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten. Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – um sie dann zu übernehmen. Man wird sie ein wenig adaptieren, damit sie zu einer freien westlichen Gesellschaft passen. Man wird die Störer auch nicht unbedingt verhaften.

Es gibt feinere Möglichkeiten, jemanden unschädlich zu machen. Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen derer, die sich nicht anpassen – das wird wiederkommen, glaubt mir. Man wird Einrichtungen schaffen, die viel effektiver arbeiten, viel feiner als die Stasi. Auch das ständige Lügen wird wiederkommen, die Desinformation, der Nebel, in dem alles seine Kontur verliert.“

Bärbel Bohley, Mitbegründerin des Neuen Forums, 1992

4 Kommentare:

Carl Gustaf hat gesagt…

Eigentlich hatte ich an dieser Stelle einen ehrlichen NAchruf auf den ersten Deutschen im All, Siegmund Jähn, erwartet.

Anonym hat gesagt…

Olle Danisch ist faszinierend. Ich ehre ihn, ich verehre ihn, aber es ist immer wieder erstaunlich, wie ihm die letzte, entscheidende, Schlussfolgerung aus der Nase geht.

Die Anmerkung hat gesagt…

Greta - die Mörderpuppe - ist doch aber gut.

https://www.danisch.de/blog/2019/09/24/greta-live/

Jodel hat gesagt…

Soviel Weitsicht schon im Jahr 1992. Beeindruckend. Da dachte ich noch, nach dem Zusammenbruch des Ostblocks wäre bei uns jetzt zumindest für einige Jahrzehnte alles im Butter. So kann man sich irren.
Manche Leute sehen zukünftige Entwicklungen einfach klarer als alle anderen.
Leider kommen die Hellsichtigen nie in Positionen um daraus etwas machen zu können.
Die Geschichte wird meist von den mittelmäßigen geprägt. Nur ab und zu ragt ein Diamant aus der Masse heraus. Momentan haben aber leider die kompletten Idioten das Zepter übernommen
und ein Ende ist zumindest bei uns nicht absehbar.