Donnerstag, 17. September 2020

Weswegen warum, weshalb wieso?


Wozu diese Fragen? Weshalb eine Antwort? Warum aber keine? Weswegen sollte es wichtig sein? Wieso aber nicht? Nach Grimms Wörterbuch kommt weswegen vom inzwischen ausgestorbenen "weshalben", das sich von  "wessen halber", also von "von wessen Seite her" ableitete.

Unsinnigerweise, denn die Präposition "halber" bedeutet eigentlich auch schon "wegen" und ist mit "halb" zumindest halb verwandt. Schon das althochdeutsche "halba" bedeutete "Hälfte, Seite" und daraus machten Menschen früher das Wort meinethalben, das als "von meiner Seite her" zu verstehen war. Verwendet wird es heute nur noch von älteren weißen Männern, die zuweilen auch mit "weswegen" nach dem sichtbaren äußeren Gegenstand fragen, der etwas hervorruft, "unter dem ein Mensch leidet" (Grimm)

Gebräuchlich ist mittlerweile aber nur noch das Warum, die direkte Frage nach dem Beweggrund, der nicht sichtbar ist, der verursachenden Kraft. Weswegen warum? Und weshalb nicht wieso? Nun, die Gegenwartsgesellschaft kommt mit oft mit der einfachsten weil-Antwort aus: Der Löffel ist krumm. Warum? Darum! Wieso dagegen fragt gezielt danach, wie kommt es so kommt, wie es der Frager beobachtet hat, weshalb der Löffel Löffelform hat und weswegen nicht die einer Blumenschale.

Eine fast schon wissenschaftliche Fragestellung nach dem Erklärungsgrundsatz, dem Auslöser einer Ursache-Wirkung-Beziehung, das auf einem Naturgesetz beruhen muss, einer Regel, der die Beobachtung gehorchen muss, weil sie nichts anderes beobachten kann, als was passiert. Warum betrieb früher, im Althochdeutschen, als wār umbe und später im Mittelhochdeutschen als warumbe gleichermaßen wie das lautmalerisch ähnliuche worum Ursachenforschung:  Warum ist der populäre Bruder von weshalb.

Wozu dagegen, von Grundschülern kaum noch verwendet, ist zweckgerichtet: Das, was geschieht, hat eine Ursache, aber eben auch ein Ziel - wozu will den erfahren, nicht aber seinen Grund, während warum und weswegen genau diesen wissen wollen. Offiziell wird selbst in weiterbildenden Schulen meist jeder Unterschied zwischen den so gleichen und zugleich so unterschiedlichen Fragewörtern "wieso", "weshalb", "weswegen" und "warum" geleugnet. Die vier Kausalfrageadverbien - nicht betroffen sind wann, wo, wer, wer, wie und nur zum Teil was - gelten als Synonyme, die keinerlei semantischen Unterschiede aufweisen.

Warum als Frage nach dem Grund oder dem Motiv, wieso als Frage nach der Ursache und weshalb wie weswegen als Fragen nach dem Zweck werden als Vokabeln exakt gleicher Bedeutung anerkannt, obgleich weshalb und weswegen Dinge zu tun imstande sind, die warum und wieso nicht vollbringen können: Ein Satz wie "Wir waren dann früher fertig geworden, weshalb wir schon gegangen sind" lässt sich mit warum oder wieso einfach nicht bilden.

6 Kommentare:

Der lachende Mann hat gesagt…

Da hat es den Kommentatoren doch glatt die Sprache verschlagen!
Vielen Dank @ppq.

Gerry hat gesagt…

Ich schliesse mich dem lachenden Mann an. Neben all dem täglichen Kleinkram: das ist Liebe zum Detail, zur (deutschen) Sprache. ppq hat das Herz am rechten Fleck.

ppq hat gesagt…

danke. ich frug mich nur weswegen wohl

Der lachende Mann hat gesagt…

Ich habe gestern bei den Reaktionen "interessant" angekreuzt. Warum ist das zensiert worden?
Wir sind hier doch nicht im Kommentarbereich von Welt- oder Focus-online, wo manche Kommentare zweihundert "gefällt mir" bekommen und die nachfolgenden - mit demselben Tenor - vielleicht fünf.

Anonym hat gesagt…

>Ich habe gestern bei den Reaktionen "interessant" angekreuzt.

Meine Ankreuzungen fliegen regelmäßig raus. Sieht aus, als würde ab und zu resettet. Vermutlich gelten die Ankreuzungen als staatsgefährdend.

ppq hat gesagt…

das ist ein googletool, da hat nur google zugriff