Sonntag, 4. Juli 2021

Lassasein: Wo die Bremse am Wichtigsten ist

Martin Schulz konnte sich mit seiner Idee der Abschaffung von Bremsen nicht durchsetzen.


Es geht ein Wort durchs ganze Land,

durch hunderttausend Leben.

Das Wort hat ewigen Bestand,

du kannst nicht widerstreben.

Der Vater sagts,

die Mutter sagts,

der Bürger sagts,

der Bauer sagts,

die Juden und die Arier;

der Richter sagts,

der Lehrer sagts,

die Zeitung sagts,

der Pfarrer sagts,

die Chefs und die Proletarier –

Du hörst sie alle Tage schrein:

»Lassassein –!«

 

Es mault das Baby, das man aufgeweckt:

›Lassassein!‹

es schilt die Amme, wenn sichs vollgekäckt:

›Lassassein!‹

es schallt durchs kinderreiche Haus:

›Lassassein!‹

manche Erziehung besteht nur aus

Lassassein!

Papa schimpft mit Fritzchen – früh Rauchen macht krank:

›Lassassein!‹

Es schlängelt das Mädchen sich auf der Bank:

»Nicht doch ... lassassein ... !«

Es rät der Freund dem Freunde gut:

»Mensch, lassassein!«

und der hat dann doch zum Heiraten Mut

und läßts nicht sein.

Wird ein Richter vernünftig, bringt ihn Leipzig auf den Trab: ...

Lassassein!

zeigt die SPD Mut, wiegelt der Vorstand sie ab: ...

Lassassein!

Demonstrieren die Arbeiter, dann brüllt die Polizei:

›Lassassein!‹

bei den Nazis steht sie lächelnd dabei:

»Lassassein ... Nein? Nein.«

In juristischen Wälzern steht nur ein Wort:

Lassassein!

Hundert Schilder verunzieren jeden Ort:

Lassassein!

George Grosz soll nicht malen. Die Kirche brüllt sich wund:

›Lassassein!‹

Pitigrilli soll nicht dichten. Es verbietet Schmutz und Schund:

›Lassassein!‹

Das Auto soll nicht fahren. Es droht die Markierung:

LASSASSEIN!

Der Student soll nicht links sein. Es droht die Relegierung:

Lassassein!

Treibt die arme Frau ihre Leibesfrucht ab?

Lassassein!

Und noch auf dem Friedhof ... »Keine Reden am Grab!«

Lassassein –!


So sagt jeder, was man nicht tun soll,
 
und verbietet dem andern die Hucke voll.
 
Denn das deutsche Volk kann nur ruhig schlafen
 
hinter einer Hecke von §§§.

Jeder hackt auf jedem. Jeder will untersagen.

Keiner gönnt keinem was. Sieh, wie sie sich plagen!

Denn die Bremse ist das Wichtigste an einem deutschen Wagen.

Im Verbieten sind sie groß. Im Gewähren sind sie klein.
 
Lassassein!

Lassassein!

Lassassein!
 

Kurt Tucholsky als Theobald Tiger, 1930

 

 


1 Kommentar:

Karussellbremser hat gesagt…

Oh Gottogottogott, das Unvorstellbare wurde Realität, denn nun haben nicht nur Würzburger Spontannazis einen Messermann durch die Straßen gehetzt, dass der arme Traumatisierte nicht zur Ruhe kommen konnte, wie irgend ein ebenfalls psychisch gestörter Journaillenfatzke es formulierte, nein, denn in Zwickau verfolgten unsere ansonsten doch eher kultursensibel agierenden Freunde und Helfer solch ein traditionell bewaffnetes Goldwertexemplar. Erst deeskalierend gemütlich hinterher schlendernd, obwohl es dort auch etliche Passanten, also mögliche Opfer gab, dann aber doch im Laufschritt, als die hier wirtschaftlich dringend gebrauchte bunte Schlachtereifachkraft ein höheres Sprinttempo vorlegte.

Zum Glück wurden so wieder hunderte Jobs in Justiz und Psychiatrie samt multikultidiversen Therapieeinrichtungen mit überwiegend Kümmermissionarinnen gerettet, die ohne solche Importpatienten längst arbeitslos unter Brücken schlafen müssten. Messernde Einmanns, die mit dem Islam nie etwas zu tun haben, sichern also unsere weibliche Vollbeschäftigung, denn anderswo als im Soziallarifari sind unsere Damen ja kaum anzutreffen. Teilhabe? Her damit, aber bitte nur, da wo es die aufwendig gestylten Fingernägel und Frisuren nicht ruiniert.

Wer beim Anlocken solcher Problembereicherer also auf die Bremse tritt, gefährdet unseren Wohlstand! Und die Opfer kann man bei so einer stolzen Erfolgsbilanz dann ganz leicht als verschmerzbare Kollateralschäden abbuchen.

Und regelmäßig zur Blutspende gehen, denn jeder Tropfen Lebenssaft wird dringend gebraucht, um den vergossenen zu ersetzen ... falls noch möglich.

Darum gilt in Merkelandistan kruppstahlhart: WEITER SO !!!