Montag, 9. August 2021

Comeback mit Cape: Grüne im Mantel der Macht

Die wichtigste Grüne unserer Tage auf dem Cover einer Modezeitschrift - ein Signal zum Modeausstieg.


Beinahe schien sie schon aus dem Rennen, gebrochen von Frauenfeindlichkeit und dem Hass einer ganzen alten Generation von weißen Männern, die es nicht verwinden konnten, dass eine Grüne, noch dazu eine Frau, die nächste deutsche Bundeskanzlerin sein wird. Annalena Baerbock hatte zwar bei der Vorstellung des grünen Klimaplans für den Globus einen mutigen Anlauf gemacht, in die Erfolgsspur ihrer ersten Wahlkampftage zurückzukehren. Doch einer Verwechslung von Barnim und Oderbruch, eine Erwähnung von "erneuerbaren Industrien" als deutscher Wohlstandsgarant und die Forderung, zwei Prozent der Fläche der Bundesrepublik umgehend mit Windrädern zu bebauen, trug ihr nur noch mehr Häme ein.

Streichung von Zubringerflügen

Robert Habeck, der Co-Vorsitzende, der im Schatten der anfangs so strahlenden Spitzenkandidatin zu einer Art Beisitzer geschrumpft war, musste in Bütt. Er gab die großen Sommerinterviews, er rückte die kleinen sympathischen Pannen seiner Vorstandskollegin milde gerade. Er holte so manchen zurück, der den Grünen aus Angst, nach dem Pappbecher to go bald auch die Möglichkeit zu einem Zubringerflug auf der Reise zur nächsten Klimaweltkonferenz zu verlieren von der Fahne gegangen war. Von Annalena Baerbock war nichts zu hören, die 40-Jährige wartete aber offenbar nur auf die richtige Gelegenheit, wieder ins rennen zu gehen.

Und die scheint nun gekommen. Auf dem Cover der skandinavischen Ausgabe der "Vogue" begrüßt Annalena Baerbock Leser*innen und Lesenden, die dem wälderverzehrenden Papierdruck treu geblieben sind. Das Titelfoto des Blattes zeigt die Klimaaktivistin, wie sie zärtlich ein Pferd streichelt - der glatte Gegenentwurf des zuletzt in die öffentliche Debatte geratenen Umgangs mit der vierbeinigen Kreatur bei sportlichen Wettbewerbes. Baerbock, früher selbst Leistungssportlerin, trägt die Haare nun offen, sie kann es sich leisten, weil sie nicht mehr Trampolin springen, nicht mehr hoch hinaus muss. Gehüllt ist die Grüne in einen capeartigen Mantel, der die falbe Farbe des zutraulichen Reittiers dezent aufgreift. Der Wald hinter der grünen Chefin ist grün, ihr Tüllrock spielt mit Gelbtönen auf die Sonnenblume an, die traditionelle Wappenpflanze der Ökobewegung.

Im Mantel der Macht

Fast wie ein Gemälde mutet das an, die feine Zeichnung, der große Mantel der Macht, der darauf hinweist, dass Baerbock selbst genau weiß, dass sie erst noch hineinwachsen muss in die Aufgabe, die sie sich gestellt hat. Einerseits muss da die Einwanderungsgesellschaft neu aufgestellt werden, um Vielfältigkeit besser sicherzustellen. Auf der anderen Seite ist da der neue IPPC-Bericht, der auch in der neuen Woche wieder neue Beweise dafür liefert, dass ein "Klima-Turning-Point" (Baerbock) erreicht sei, der Deutschland gar keine andere Wahl lasse, als nun "als erste Industrienation klimaneutral zu werden".

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat parallel bereits konkrete Vorschläge gemacht, wie Deutschland dabei schnell vorankommen könnte. Ein wichtiger Punkt sei der Kampf gegen die Modeindustrie, die "enorm zum Klima- und Umweltnotstand beiträgt" und zudem unzählige Arbeiter auf der Welt ausbeute. Jeder könne helfen, diesen klimaschädlichen Zustand zu beenden, so Thunberg. Dazu müsse man nicht klimaneutral kaufen, denn das sei nur "Greenwashing". 

Man kann Mode nicht in Massen produzieren oder 'nachhaltig' konsumieren, so wie die Welt heute geformt ist." Nötig sei stattdessen ein Systemwechsel hin zum Konsumausstieg, wie sie selbst ihn seit drei Jahren praktiziere: "Das letzte Mal, dass ich etwas Neues gekauft habe, war vor drei Jahren und es war Second Hand. Ich leihe mir einfach Dinge von Leuten aus, die ich kenne." Dabei sei es ihr wichtig, sicherzustellen, dass die Betreffenden ihre Kleider auch nicht neu gekauft, sondern bei Gebrauchthändlern erstanden oder selbst geborgt hätten.


8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Den Trenchcoat hat Annalena Tunberg klimafreundlich aus dem Nachlass von Bud Spencer erworben und das Pferd bei PETA geborgt, die es daraufhin zu Leim verarbeiteten, der als Greta Climate Edition bei OBI in die Regale kommt.

Anonym hat gesagt…

schöne Oberschichtmenschen leben mit Pferdi im Wald und umfassen achtsam ihren Biotee.

danach fliegen sie mit dem Elektrojet zur Negerkonferenz und sprechen dort wohltuende Gutworte in die Kamera .

https://www.youtube.com/watch?v=sC7WYcedJQA

die Dreiwettertaffdomina hat noch in den späten 80ern hemmungslos Kerosin verballert .

die bump-and-spray Verpackung fand Bernd immer sehr problematisch .

Anonym hat gesagt…

Schon Turnvater Jahn heischte ja, dass nur noch jeder seine Standestracht für All- und Feiertag auf dem Balg tragen sollte.
Auch wollte er Puppentheater verbieten (Muppets-Show), das Theater dürfte nur mehr patriotische Stücke spielen. Und womenizers, altmodisch Schürzenjäger (Rolf Herricht, der konnte auch wie Martin Luther keine Frau ansehen, ohne ihrer zu begehren) wollte er kapaunt wissen.
Es gibt eben keine Grösse ohne Flecken ...

Anonym hat gesagt…

OT Fefe-Time, lieber Kinder!
Heute glaubt der lustige Onkel Fefe an den Spiegel:

Fefe so: Wisst ihr noch, als die Wissenschaftler uns gesagt haben, wenn wir nicht jetzt handeln, wird es mit der Klimakatastrophe immer nur noch schlimmer?
Da hätten wir mal handeln sollen, als sie das gesagt haben.

Und dann verlinkt Fefe https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/ipcc-weltklimabericht-1-5-grad-koennte-schneller-eintreten-als-angenommen-a-444d2136-92e4-4feb-bf52-982e2b6c9025
Headline: Kritische Schwelle der Erderwärmung könnte schon 2030 gerissen werden

In der nächsten Episode: Der lustige Onkel Fefe kriegt heraus, was ein Konjunktiv ist und was ein Relotius.

Anonym hat gesagt…

https://www.nzz.ch/international/wahlverhalten-deutschland-muslime-arbeiter-links-rechts-gruen-ld.1637800

moslems wählen die sozis .

kell sürpris

ppq hat gesagt…

lesende haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass auf dem foto nicht annalena baerbock zu sehen sein soll, sondern greta thunberg. das versehen tut uns leid, der entsprechende mitarbeitende wurde entlassen

Anonym hat gesagt…

>lesende haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass auf dem foto nicht annalena baerbock

Sind ja auch kaum zu unterscheiden, außer dass Greta bessere Chancen auf Bundeskanzler hätte.

Jodel hat gesagt…

Super Aktion! Eine Zeitschrift deren Daseinszweck Mode ist, lässt ein Klimagirl im eigenen Heft darüber schwadronieren, wie Scheiße neue Kleidung und Mode im speziellen eigentlich sind.
Muss man darauf kommen.
Ist den denn so schwer zu kapieren, dass Appeasement nichts bringt? Man wird nur als letzter gefressen. Diese Lektion sollte die Menschheit nach tausendmaligem Versuch doch eigentlich inzwischen mal gelernt haben. Geht aber offensichtlich nicht in die Birnen rein.

Dann gehe ich jetzt mal zum Nachbarn und leihe mir ein paar Unterhosen für die nächsten Tage. Das wird lustig.